Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley

Vom Netzwerk:

wie steht es mit den Arabern, Paddy?«
    »Himmel, die lassen uns Iren wie Amateure erscheinen.«
    Aus einem Impuls heraus fragte sie: »Hat Hawksblood seinem Schwert eigentlich einen Namen gegeben?«
    »Das hat er, Lady. Sein Breitschwert heißt Mortalite, und das ist nicht nur so hingesagt!«
    Brianna stockte der Atem. Es war der gleiche Name, wie in ihrem Traum. Sie hatte es gewußt!
    »Er besitzt noch ein anderes Schwert, welches Wirbel heißt.« Paddy packte der Übermut. Er beugte sich ganz nahe zu ihr, als verrate er ihr ein Geheimnis. »Sogar noch eine Geheimwaffe steht ihm zur Verfügung. Ein gebogener Türkensäbel, den wir alle Killbride, Jungferntod, nennen.«
    Brianna wich vor ihm zurück. Niemand brauchte ihr zu erzählen, daß dieser Mann ein Rohling war. Das hatte ihr Instinkt ihr schon gesagt.
    »Ich wollte nur einen Spaß machen, Lady«, entschuldigte sich Paddy.
    Sie kam sich auf einmal dumm vor und lachte mit. Er steckte voller irischem Schabernack. »In Wirklichkeit beneide ich seine Braut nicht. Die Angst vor ihm könnte sie umbringen.«
    Christian und Edward standen etwas abseits von den Damen und scherzten miteinander. Prinzessin Isabel hatte allmählich genug von diesem herrlichen Ausflug und erklärte, daß sie jetzt alle zum Schloß Windsor zurückkehren würden. Die meisten der jungen Damen folgten ihr gehorsam, die Diener packten die Überreste des Picknicks ein. »Findest du Christian Hawksblood nicht auch etwas eigenartig?« fragte Brianna.
    »Nun, sicher sieht er heute anders aus als alle anderen Männer«, meinte Joan.
    »Ich meinte nicht sein Aussehen. Ich habe beinahe das Gefühl, daß er übersinnliche Fähigkeiten besitzt.«
    »Vielleicht hat er dich verhext«, zog Joan sie auf.
    Brianna hob ihr Kinn. »Ich finde ihn nicht anziehend, er stößt mich ab.«
    »Er ist äußerst ritterlich, Brianna. In der letzten Nacht hat er mich vor William de Montecute errettet und mich sicher zu meinen Gemächern geleitet, ob ich wollte oder nicht.«
    »Ich habe dich mit ihm gesehen. Joan, ich denke, wir sollten beide ein wenig vorsichtiger sein, wenn wir allein sind mit Männern.«
    »Oho! Du warst allein mit Robert de Beauchamp, und seine Werbung hat die Grenzen überschritten! Ist die Liebe nicht aufregend?« fragte Joan atemlos.
    Brianna lächelte schief angesichts der Begeisterung ihrer Freundin. Sie fand die Liebe gar nicht aufregend, von Verliebtheit konnte sie leider nichts verspüren. Die beiden Mädchen ritten allein, Isabel und die anderen waren vorausgetrabt. Der Waldweg wurde schmäler und teilte sich dann. Brianna machte den Vorreiter, doch als sie sich nach einer Weile umwandte, um mit ihr zu reden, war ihre Gefährtin verschwunden. Sie rief ihren Namen, bekam aber keine Antwort, nur ein schwaches Echo ihrer eigenen Stimme hörte sie.
    Der Wald schien eigenartig still, während Brianna angestrengt auf irgendwelche Geräusche von Mitgliedern der Jagdgesellschaft lauschte. Doch nur Schweigen umgab sie. Sie gab ihrer Stute die Sporen, um so schnell wie möglich hier wegzukommen. Die Gegend sah gar nicht bekannt aus, und sie fürchtete, sich verirrt zu haben. Ein Anflug von Panik beschlich sie, und der Wald wurde immer undurchdringlicher.
    Wenn nun ein wildes Tier ihr Pferd angriff ? Sich allein draußen herumzutreiben war dumm und gefährlich. Die Stille ringsum machte sie nervöser, als es knackende Zweige und rauschende Blätter getan hätten. Vielleicht wies das allseitige Verstummen auf einen bevorstehenden Sturm hin. Sie griff nach ihrem Jagdhorn. Ein Signal würde irgend jemanden auf sie aufmerksam machen. Doch dann blickte sie an sich hinunter und stellte zu ihrem Entsetzen fest, daß das mit Gold besetzte Jagdhorn aus Elfenbein verschwunden war. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können?
    Plötzlich vernahm sie ein anderes Pferd, das näher kam. Ihre Knie wurden ganz schwach vor Erleichterung. Doch dann erstarrte sie. Durch die dichten Bäume hindurch erkannte sie Christian Hawksblood. An einer roten Schnur um seinen Hals hing ihr Jagdhorn. Er hob den Kopf wie ein Jäger, der seine Beute entdeckt hat. Sein dunkles, adlerartiges Gesicht zwang sie zu fliehen.

9
    Brianna versuchte, ihr Pferd zu wenden, um ihm zu entkommen, doch das schreckliche Tier reagierte nicht. Es trottete zu Christian Hawksblood wie ein Pony auf dem Jahrmarkt. Brianna war mit Märchen von Wolfsmenschen groß geworden, mit Geschichten von Leuten, die sich in wilde Tiere verwandelten und einsame Reisende