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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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anfielen, von Drago, der Kinder in ein unterseeisches Reich verschleppte, und von Kobolden, die jemanden bis zum Ersticken umarmeten. Sie glaubte nicht, daß der Araber dazu gehörte, doch zweifellos war er ein Zauberer, der die Schwarze Magie praktizierte. Ganz sicher konnte er Tiere verhexen, und sie argwöhnte, daß er sie auf die falsche Fährte gelockt hatte, um | allein mit ihr reden zu können!
    Christian Hawksblood sah die Angst in ihren Augen und war entschlossen, etwas dagegen zu tun. Er wußte, wenn er diese Frau zu der Seinen machen wollte, stellte jede ihrer Begegnungen eine Prüfung dar. Alles im Leben besaß ein gewisses Ritual, und es gab mindestens zwölf Schritte in einer Werbung oder einer Verführung, die zur Intimität führte. Ehe eine Vereinigung möglich war, mußte man eine gefühlsmäßige Bindung herstellen. Dieses Gefühl brauchte nicht Liebe zu sein. Es konnte sich um Eifersucht oder Furcht handeln, oder sogar Haß - doch erheblich angenehmer wäre freilich Freude oder Betörung. Den ersten Schritt zur Intimität hatte Hawksblood vollzogen, lange vor seiner Englandreise. Er hatte ihr Gesicht gesehen, ihren Körper und war ihr sofort hoffnungslos verfallen.
    Brianna beschleunigte die Ereignisse auf ihre Weise, in dem Augenblick, als sie einander trafen. Ihren ersten Augenkontakt hatte sie zu lange gehalten, was zwischen zwei Fremden unschicklich war. Wenn ein Mann eine Frau anstarrte, warf er die ganze Etikette über den Haufen. Er hatte sie ja förmlich als die Seine gekennzeichnet! Natürlich ließ sie sich das nicht bieten! Sie hatte ihn mit einem eiskalten Blick bedacht, dann die Lider gesenkt und ihn nicht wieder angesehen. Zwei deutliche Signale, daß er sie belästigte! Doch hatte er nicht die Absicht aufzuhören, und drängte sie weiter, auf dem Weg zum Glück. Es verlangte ihn
    schon viel zu lange nach ihr, daß er sich auch nur die geringsten Gedanken über ihre negativen Signale machte.
    Jetzt befanden sie sich auf dem dritten Schritt zur Intimität, indem sie miteinander sprachen. Vorläufig war es ein öffentlicher Kontakt gewesen, doch hatte er die Grenzen bereits übertreten mit seinen Anspielungen. Er hatte sie seine Lady genannt. Auch tanzen wollte er partout mit ihr, damit sie den vierten Schritt zur Intimität, die Berührung, gemeinsam tun konnten. Doch sie hatte sich ihm verweigert, war ihm entkommen und hatte ihm ihren Ärger gezeigt. Indem er sie seine Lady genannt hatte, hatte er sofort seine Absichten enthüllt und seine Eroberung rascher vorangetrieben, als es ihr gefiel.
    Hawksblood war ermutigt. Ärger konnte ein mächtiger Ansporn sein. Heute hatte er vor, den vierten Schritt der Intimität zu erreichen, wenn nicht sogar mehr!
    Brianna hob das Kinn und sah ihn irritiert an. Als sie dann schließlich sprach, wurde ihre Verstimmung deutlich wahrnehmbar. »Ich habe mich verirrt!«
    Er lächelte sie an, sah ihr tief in die Augen und schüttelte den Kopf. »Und ich habe Euch gefunden.«
    Sie hatte ihren Merlin dem Falkner übergeben, doch sein Vogel saß noch immer auf seinem Handgelenk. Brianna sagte sich, daß er mit nur einer freien Hand nicht viel anrichten konnte. »Ihr habt eine eigenartige Art, mit Tieren umzugehen.« Wieder klang es wie ein Vorwurf.
    Er tat so, als habe sie ihm ein Kompliment gemacht. »Danke. Euch hat die Falkenjagd heute gefallen. Die Jagd ist das einzig martialische Vergnügen, das einer Frau zusteht.«
    »Martialisches Vergnügen? In meinem Vokabular gibt es so etwas nicht. Krieg und Töten kann doch kein Vergnügen sein, es sei denn, man ist unbarmherzig und böse!«
    »Euer König hegt da aber eine andere Meinung«, meinte er. »Sicher seid Ihr doch nicht so heuchlerisch abzustreiten, daß Euch die Jagd heute Spaß gemacht hat?«
    »Ich mag die Falkenjagd, aber sonst das Jagen lehne ich ab. Ich finde es grausam.« Sie forderte ihn mit jedem einzelnen ihrer hochmütig ausgesprochenen Worte heraus.
    Er entschied sich, sie ein wenig von ihrem hohen Roß herunterzuholen. »Euch gefällt die Falkenjagd, weil Ihr dabei nicht selbst zu töten braucht. Also glaubt Ihr, eine Absolution erteilt zu bekommen. Aber da täuscht Ihr Euch. Ein Falke ist genauso ein Instrument des Todes wie ein Pfeil oder ein Speer.«
    »Denkt, was Ihr wollt, Sir.« Sie wollte verdammt sein, wenn sie diesen Bastard »mein Lord« nannte. »Es macht mir keinen Spaß, Blut zu vergießen.«
    »Mag sein«, lenkte er ein. »Dennoch seid Ihr beteiligt und tragt auch noch Rot,

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