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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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dieser Teufel in ihren Gedanken herumspazierte?
    »Ich meine eine Gunst, die ich im Turnier tragen kann.«
    »Diese Gunst habe ich Robert bereits gewährt.«
    »Gebt mir das rote Band aus Eurem Haar. Niemand außer Euch und mir wird wissen, daß der Held des Turniers Euch huldigt.«
    Sie lachte ihm ins Gesicht. Seine kühnen Worte belustigten sie, obwohl sie böse auf ihn war. »Ihr besitzt eine ziemliche Überheblichkeit, Ihr fremder Teufel. Was läßt Euch glauben, daß Ihr der Held des Turniers sein werdet?«
    »Ich habe es mir vorgenommen, Cherie.«
    »Genauso, wie Ihr Euch vorgenommen habt, mein Band zu tragen. Wenn ich es Euch nicht aus freien Stücken überlasse, würdet Ihr es mir vermutlich abnehmen.« Sie begann, ihre Zöpfe zu lösen.
    Sein Herz jubelte, als er den neckenden Ton ihrer Stimme hörte. Sie flirtete ja beinahe mit ihm. Ihre Augen blitzten übermütig. »Ich habe nichts davon verlauten lassen, Brianna.«
    Sie warf ihm unter halb gesenkten Augenlidern einen Blick zu. »Ihr braucht gar nichts zu sagen. Euer Wille zwingt mich, Euch zu gehorchen.«
    Als sie ihr herrliches Haar löste, war er der Verzauberte. Wenn sie wüßte, daß ihre Macht über ihn viel größer war! Sie hielt ihm das Band hin. Er trennte sich von ihrem Jagdhorn und reichte ihr das schöne Instrument. Sie waren einander jetzt sehr nahe. Ihr Zelter machte noch drei kleine Schritte auf den arabischen Hengst zu, bis ihre Steigbügel einander berührten. Als sie nach ihrem Horn griff, berührten ihre Hände sich. Brianna zuckte zusammen, als hätte sie sich verbrannt.
    »Ihr habt das Feuer also auch gespürt«, murmelte er.
    Brianna hob abwehrend das Kinn, nahm ihr Horn und legte das rote Band in seine Hand.
    »Wenn unsere Finger schon brennen bei einer Berührung, dann stellt Euch die Feuersbrunst vor, sobald sich unsere Lippen treffen werden.«
    Seine zügellosen Worte machten sie ganz schwindlig. Ihre Augen wurden unwiderstehlich von seinem kräftigen Mund angezogen, und ihre Sinne machten sich selbständig.
    Ganz langsam senkte Christian Hawksblood seinen Kopf, mit nur einem Ziel im Sinn. Sein Mund nahm den ihren völlig in Besitz. Er berührte sie nur mit seinen Lippen, doch fühlte Brianna sich gefangen; es war ihr nicht möglich, ihm zu entkommen, sie verspürte nicht einmal den Wunsch dazu. Kleine Tropfen geschmolzenen Goldes schienen durch ihre Adern zu fließen, sie verbreiteten eine unbekannte Hitze in ihrem Körper. Sie schloß die Augen und rückte näher, um den Rausch dieses Kusses zu genießen. So hatte er sie auch in ihren Träumen geküßt! Der Kuß war herrlich, voller Magie. Sie wünschte sich, er würde ewig dauern. Sein Mund nahm sie in Besitz, genau wie in ihren Phantasien von dem Geliebten.
    »Deine Erscheinung ist für die Liebe geschaffen«, sagte er leise an ihren Lippen. Der Klang seiner tiefen Stimme brach die Verzauberung, die sie benommen hatte. Sie öffnete die Augen, blickte erschrocken in die seinen, für einen unsäglichen Augenblick, dann wirbelte sie herum und gab ihrem Pferd die Sporen. Es gelang ihr, aus seiner Nähe zu fliehen, doch konnte sie ihre Gedanken nicht von ihm lösen. In ihrem Herzen war er ihr so nahe wie ihr Schatten, drängte sich ihr jeden einzelnen Augenblick, der von diesem lag noch blieb, auf, und dann auch noch bis in die Nacht hinein.
    Joan von Kent und Edward von Wales hatten ihr verabredetes Stelldichein. Sie blieben im Wald zurück, bis alle anderen nach Windsor heimgekehrt waren; dann ritten sie drei Meilen durch den Glockenblumen-Wald zu dem See, in dem sie als Kinder geschwommen hatten.
    Edward war vor ihr da. Joans Herz klopfte heftig, als sie ihn entdeckte. Er war der herrlichste Prinz des ganzen Abendlandes, und sie wünschte sich sehnlichst, sein Herz zu gewinnen. Edward band den Zügel ihrer Stute an einem Baum fest, dann trat er neben das Pferd und streckte ihr die Arme entgegen. Sie blickte auf ihn hinab, diesen Augenblick wollte sie auf ewig in ihrer Erinnerung bewahren. Die Sonne lag auf seinem goldenen Haar. Seine Zähne blitzten weiß in seinem gebräunten Gesicht. Seine tiefblauen Augen leuchteten wie Saphire. Ihr Herz floß über vor Liebe zu ihm. Sie ließ sich in seine starken Arme gleiten. Atemlos erklärte sie ihm: »Ich habe heute für mein Kleid extra die Farbe Grün gewählt, damit man die Grasflecken darauf nicht sieht.«

Edward stöhnte auf, denn ihre Worte stachelten sein Verlangen an. Er hatte nur die Absicht gehabt, für einen Augenblick

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