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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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lag eine silberne Decke.
    Hawksbloods Augen schweiften auf die Suche nach seiner Lady umher, die heute von Kopf bis Fuß in leuchtendem Rot er-
    schien. Ihr herrliches Haar war geflochten und mit Bändern verziert, ihr Wappenrock hatte weite Ärmel und war an beiden Seiten geschlitzt, um ihr größere Bewegungsfreiheit beim Aufsteigen und Reiten zu verschaffen. Auch ihre Stiefel aus rotem Leder bemerkte er, und um den Hals trug sie ein Jagdhorn aus Elfenbein mit goldenen Verzierungen.
    Prinz Edward saß auf einem glänzenden schwarzen Rappen, seine Satteldecke war aus schwarzer Seide mit dem walisischen Drachen in Gold bestickt. Gegen die schwarzbehosten Beine hob sich schimmernd sein dunkelgrünes Samtwams ab. Alle Männer des Prinzen, die heute morgen mit ausritten, seine Reitknechte, Knappen, Falkner und Diener, trugen ihre eigene Livree.
    Die Kappen der Falken waren genauso kostbar wie die Kleidung ihrer Besitzer, alle bestickt und mit Juwelen und Federn verziert. Über den vergnügten Rufen und dem Gelächter hörte Hawksblood das Schmettern der Jagdhörner, die kleinen Glöckchen am Geschirr des Zelters der Prinzessin, die durchdringenden Schreie der Falken und Adler und das Wiehern und Stampfen der ungeduldigen Pferde, die um die bellende Hundemeute herumtänzelten.
    Christian Hawksblood hob sich ab von den Männern ringsum, genau wie beabsichtigt. Er trug ein ärmelloses sarazenisches Kettenhemd, das aufgrund seiner feinen Schmiedearbeit den Neid aller Krieger erregte. Obendrein war es auf Hochglanz poliert, so daß es die Augen blendete. Gehämmerte silberne Armbänder, mit ungeschliffenem Bernstein verziert, schmückten seine muskulösen Oberarme, und sein langes schwarzes Haar hielt am Hinterkopf eine silberne Spange zusammen. Die hohen Wangenknochen wurden dadurch noch hervorgehoben. In seinem Waffengurt befanden sich eine Axt, ein Speer und ein langer, gebogener Türkensäbel. Unter dem Kettenhemd hatte er ein schlichtes Wams aus schwarzem Leder angelegt. Seine glänzenden Stiefel aus Ziegenleder reichten bis zu seinen Oberschenkeln. Im Kontrast dazu trug sein Knappe Paddy das übliche Lincoln Grün, wie die anderen Knappen in Prinz Edwards Haushalt.
    Prinzessin Isabel starrte den Fremden herrisch an. »Edward, er mißachtet die Regeln. Er führt einen Gerfalken. Nur Mitglieder der königlichen Familie haben das Recht dazu.
    »Christians Mutter ist eine arabische Prinzessin.« Edward verbarg seine Belustigung über die Großspurigkeit seiner Schwester. Ein abschätzender Blick trat in ihre Augen, und sie lenkte ihren Zelter auf den Neuankömmling zu. »Ich freue mich, daß Ihr uns heute morgen Gesellschaft leistet. Ein Freund von Edward ist auch mein Freund.«
    »Danke, Euer Hoheit.« Auch wenn Hawksblood sich ehrerbietig verbeugte, so setzte er doch eine hochmütige Miene auf. Er reizte ihren Stolz und weckte gleichzeitig ihr Interesse.
    »Wo, zum Kuckuck, bleibt mir Elizabeth Grey?« wollte Isabel von Joan von Kent wissen.
    »Ich weiß es nicht, Euer Hoheit, sie schenkt mir ihr Vertrauen nicht«, antwortete Joan. Brianna flüsterte sie zu: »Sie ist doch ihre verdammte Freundin!«
    Die Prinzessin betrachtete Briannas rotes Gewand mit schmollend verzogenem Mund. »Lady Bedford, geht und sucht sie. Ihr könnt uns dann nachkommen.« Sie hob ihr silbernes Jagdhorn. »Joan, Ihr begleitet sie.«
    Prinz Edward griff nach den Zügeln seiner Schwester. »Offensichtlich möchte Elizabeth nicht mit uns auf die Falkenjagd gehen, Brianna und Joan dagegen sehr wohl. Laßt uns losreiten, meine Damen.«
    Joan bedachte ihn insgeheim mit einem dankbaren Lächeln, und Edward zwinkerte ihr zu.
    Brianna senkte den Blick, um nicht Christian Hawksblood ansehen zu müssen, doch als sie dann durch den Park von Windsor ritten, war er plötzlich an ihrer Seite.
    »Ihr habt heute nacht meine Träume beherrscht, meine Lady.«
    Brianna hob den Blick, und sie errötete über und über, als sie sich an ihre Träume von ihm erinnerte. Die Logik sagte ihr, daß ihre Träume nicht die gleichen gewesen sein konnten, doch er war so machtvoll in ihre Existenz eingedrungen, daß es jeder Logik widersprach. Was war das für ein eigenartiger Zauber, den er auf sie ausübte? Mit Mühe konzentrierte sie sich auf ihr Pferd und ihren Zwergfalken, der auf ihrer Faust saß.
    Christian zog seinem Falken die Kappe vom Kopf. »Das ist Salome, meine andere Lady.«
    Brianna blickte verärgert auf den Vogel, sie wollte gerade zu einer geringschätzigen

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