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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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wolle er den Weg für sie bereiten. Und als er dann einige tief hängende Äste zur Seite bog, die ihr sonst wahrscheinlich das Gesicht zerkratzt hätten, dankte sie ihm für seine Aufmerksamkeit. Wenigstens er war ein völlig normaler Mann, mit seinem alltäglichen Aussehen und seiner Livree.
    An diesem herrlichen Morgen verlief die Jagd recht erfolgreich. Die Jäger füllten ihre Taschen mit Reihern, Rebhühnern und vielen anderen Wildvögeln, aber auch mit Hasen und Kaninchen. Brianna fand Joan wieder, und Prinz Edward zeigte ihnen beiden, wie sie ihre Vögel weiter in die Luft werfen und die Fangleinen durch ihre Finger führen mußten, um die Vögel unterwegs sicherer zu dirigieren.
    Um die Mittagszeit ritten sie auf eine Lichtung, die für ein Mahl im Freien geeignet war. Die Reitknechte kümmerten sich um ihre Pferde, die Falkner sammelten die Vögel ein, während die Diener und Männer des Königs Tücher ausbreiteten und die Speisen darauf stellten. Auch wenn heute nur zehn Ladys an der Falkenjagd teilnahmen, so bestand doch die gesamte Gesellschaft mit all ihrem Gefolge aus über fünfzig Menschen.
    Als Prinzessin Isabel die Lichtung erreichte, zog sie alle Register, um in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu gelangen. »Christian de Beauchamp hat mir das Leben gerettet«, erklärte sie voller Dramatik. »Ein wilder Eber wollte mein Pferd aufspießen. Er hat ihn mit bloßen Händen getötet.« Sie erging sich in einer ausgiebigen Schilderung, doch schließlich tauchte ihr Held auf, und man sah ihm von seiner Großtat gar nichts an. Da er sich dann schließlich zwischen Brianna und Paddy niederließ, verzog Isabel schmollend den Mund. »Ich werde mein Kleid ruinieren, wenn ich mich in das Gras setze. Lady Bedford, bitte holt mir doch die Satteldecke von meinem Zelter.«
    Brianna, die an solche Befehle Isabels gewöhnt war, erhob sich und ging zu den Pferden hinüber. Sie war erschrocken, als sie den Eber sah, den Hawksblood über seinen Sattel gelegt hatte. Doch obwohl Christian eine Auswahl an Waffen bei sich trug, konnte sie weder Blut noch eine Wunde an dem Tier entdecken. Als sie mit der silbernen Decke zu der Gesellschaft zurückkehrte, hatte Isabel ihren Platz eingenommen. Brianna war erleichtert und setzte sich auf Paddys andere Seite.
    Alle sprachen eifrig dem Bier, Apfelmost oder Met zu. Alle, außer der Prinzessin. »Sicher habt ihr doch Wein mitgenommen. Edward, woran hast du nur gedacht«, mäkelte sie.
    »Bella, eine Falkenjagd ist eine durstige Angelegenheit. Wein löscht den Durst nicht halb so gut wie Apfelmost. Versuche auch ruhig einmal den Met. Niemand außer dir beklagt sich«, mahnte Edward sie.
    »Vielleicht ist ja etwas Wein in meiner Satteltasche, oder einer der Reitknechte hat für eine ordentliche Flasche gesorgt. Lady Bedford, geht doch bitte zu ihnen und fragt sie.«
    Für Christian Hawksblood war es offensichtlich, daß die Prinzessin alle Hebel in Bewegung setzte, um Briannas Mittagessen zu stören. Da schien es ihm nur angebracht, auch Isabel den Appetit zu verderben.
    Als Brianna mit leeren Händen zurückkehrte, warf sie einen Blick in Hawksbloods Gesicht. Es war merkwürdig konzentriert. Seine Augen blitzten, und er starrte in die der Prinzessin.
    Paddy hatte Brianna einen Krug mit Met gereicht. Er schmeckte köstlich, süßer noch als Honig. Doch Isabel war da anderer Meinung. »Bah! Dieser Met ist bitter. Er muß schlecht geworden sein!« Ihre Augen zogen sich zusammen. »Hat mir etwa jemand etwas hineingeschüttet, um ihn zu verderben? Hier, Lady Bedford, nehmt einen Schluck davon.«
    Brianna nippte an dem Krug und reichte ihn dann der Prinzessin zurück. »Ich finde, er schmeckt köstlich, Euer Hoheit.«
    Abermals kostete Isabel einen Schluck. Er war so bitter, daß sie ihn ausspuckte. »Pfui! Ihr müßt verrückt geworden sein.«
    Brianna beobachtete abwechselnd Christian Hawksblood und Prinzessin Isabel. Jedesmal, wenn sie irgend etwas in den Mund nahm, schmeckte es schrecklich. Doch Brianna hatte nicht das Gefühl, daß Isabel absichtlich Ärger machen wollte. Sie sah genauso aus, als schmecke wirklich alles, was sie aß, nach Galle. Hawksbloods dunkles Gesicht hatte einen so überaus zufriedenen Ausdruck angenommen, daß Brianna vermutete, er habe tatsächlich der Prinzessin das Essen verdorben. Sie unterhielt sich mit Paddy. »Glaubt Ihr an die Macht der Magie?«
    »Ich bin Ire, Lady Bedford. Magie und Hexerei sind für mich so wirklich wie Regen und Wind.«
    »Und

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