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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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mit meinem Vater. Warrick könnte es gelingen, die Meinung des Königs zu ändern.«
    Als Robert dann mit seinem Vater sprach und erfuhr, daß Christian Hawksblood mit in die Schlacht ziehen sollte und er nicht, wuchs sein Haß ins Unermeßliche. Alles Argumentieren nützte ihm nichts. Warrick beurteilte einen Mann nach seiner Fähigkeit, Befehlen zu gehorchen.
    Als Robert zu Prinz Lionel zurückkam, bedauerte er ihn, während der junge Riese wütete und fluchte. Lionel besaß einen recht stürmischen Charakter: Er reagierte seine Wut ab, indem er einen Eichentisch zertrümmerte und fühlte sich erst danach ein wenig besser.
    Roberts Enttäuschung jedoch kehrte sich nach innen, und der
    Wunsch, sich zu rächen, erwachte in ihm. »Jetzt, wo ich Zeit gehabt habe, darüber nachzudenken, Euer Hoheit, würde ich sagen, daß der König vielleicht gar nicht so dumm ist, Euch die Teilnahme an der Schlacht zu verbieten. Ihr seid der zweite in der Thronfolge, und falls Edward etwas zustößt, seid Ihr der Thronerbe. Ich finde, Ihr solltet das Zepter bekommen und zum Prinzregenten ausgerufen werden, während Euer Vater und Euer Bruder nach Frankreich ziehen.« Robert wußte, daß Lionel der Lieblingssohn von Königin Philippa war. »Warum sprecht Ihr nicht mit Eurer Mutter darüber? Sie besitzt eine besondere Art, den Rat von ihren Vorstellungen zu überzeugen.«
    Dies besänftigte Prinz Lionel. Es wäre vielleicht ganz interessant, als König von England herumzulaufen, von allen verwöhnt und umschmeichelt zu werden und die Bewunderung des schönen Geschlechts auf sich zu ziehen.
    Robert de Beauchamp jedoch war keineswegs zufrieden. Eifersucht, Erniedrigung und Haß suchten nach einem erheblich drastischeren Weg.
    Als sie nach Ipswich reisten, hatten der König, Warrick und Prinz Edward viele Gelegenheiten, sich mit Christian Hawksblood zu unterhalten und ihn in Aktion zu sehen. In einem Zug von sechstausend Männern gab es immer kleinere Verletzungen, Krankheiten oder Streitereien. Hawksblood hatte offensichtlich eine medizinische Ausbildung genossen, und seine Knappen waren sehr bewandert im Umgang mit Pferden.
    Warrick bemerkte, daß die Männer unter dem Kommando des jungen Edward sich recht diszipliniert verhielten, auch wenn die meisten von ihnen noch an keiner militärischen Aktion beteiligt gewesen waren. Ihre Moral ließ nichts zu wünschen übrig, denn Edward und Christian gaben ihnen ein gutes Beispiel. Warrick entschied sich, seinem Sohn die Führung über zweihundert Männer anzuvertrauen. Er war ein geborener Führer, besaß allerhand Erfahrung in der Schlacht; außerdem wußte er als einziger, wo sich die französische Flotte versammelt hatte.
    Prinz Edwards Knappe, Sir John Chandos, war älter als der Prinz, genau wie Paddy und Ali ihrem Herrn Jahre voraus hatten, und die fünf Männer verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Es war der erste militärische Einsatz für den Prinzen von Wales, und die anderen vier Männer schlossen einen schweigenden Pakt, ihn zu beschützen.
    In der Nacht, ehe sie lossegelten, wußte Christian, welche Gedanken Edward durch den Kopf gingen. Er fürchtete sich nicht davor, dem Feind gegenüberzutreten - seine einzige Furcht und auch seine Hoffnung war, in den Augen seines Vaters und seiner Männer ein gutes Bild abzugeben. Sie saßen zusammen in Hawksbloods Zelt und unterhielten sich. Ali hatte sie massiert und mit Mandelöl sowie Weihrauch eingerieben, während Paddy und John Chandos die Waffen vorbereiteten, mit denen sie die Schiffe bestiegen.
    Edward meinte: »Es wird schrecklich sein ohne Pferde, wenn wir das Land erreichen und der französischen Flotte begegnen. Ich habe mein ganzes Leben lang nur vom Rücken eines Pferdes aus gekämpft.«
    »Es sind nicht die Pferde, die den Kampf gewinnen, es sind die Männer. Vor und nach der Schlacht sind immer schwierige Zeiten; aber wenn man sich erst einmal mittendrin befindet, ist man erfüllt von einer erhabenen Kraft, die alle Ängste, Zweifel, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit überflügelt. Ruhe senkt sich in den Kämpfer, und man ist in der Lage, alle Gedanken, Energie und Kraft auf sein Ziel zu lenken. Es ist ein Gefühl der Allmacht. Man sieht alles in einem so überdeutlichen Licht, daß jegliches Risiko erkennbar wird. Alles wird zurückgeschraubt auf das Elementare: kämpfe oder laufe weg, gewinne oder verliere, lebe oder stirb.«
    Leise meinte Edward: »Mein Vater, der König, glaubt immer an den Sieg, und es gelingt ihm,

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