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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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auch den anderen diesen Glauben zu vermitteln. Das ist seine Stärke.«
    »Und eine Gabe Gottes!« bekräftigte Christian. »Auch ich bin fest davon überzeugt, daß wir siegen werden. Ich glaube, daß Schlachten bereits gewonnen sind, noch ehe sie gekämpft werden.« Edward nickte, denn in dieser Überzeugung waren sie sich einig.
    Als Edward gegangen war, überließ sich Paddy den Zweifeln und Befürchtungen, die immer in der Luft lagen vor einem Kampf. »Chandos hat mich nach Helvoetsluys ausgefragt und wollte wissen, wie lange unser letzter Aufenthalt in Flandern schon her ist. Ich habe ihm verraten, daß wir noch keinen Fuß in dieses Land gesetzt haben.«
    Christian legte ihm eine Hand auf die Schulter, um sein Selbstvertrauen zu stärken. »Laß deine Zweifel beiseite, Paddy. Die französische Flotte ist genau dort, wo ich es gesagt habe.«
    Ali tadelte Paddy. »Man hat ihm beigebracht, sich absolut auf seinen Instinkt zu verlassen und niemals an sich selbst zu zweifeln. Das ist das wohlgehütete Geheimnis seines Lebens.«
    Paddy schüttelte den Kopf. »Das ist eine östliche Philosophie und manchmal für mich unverständlich, Ali.«
    »Nein, Paddy-Schweinchen, es waren die Ritter vom Templerorden, die ihm diese mystische Weisheit beigebracht haben; sie lebten nur ganz zufällig im Orient. Ich nehme an, ziemlich viele von ihnen besaßen irisches Blut.«
    »Himmel, jetzt hast du alles nur noch schlimmer gemacht. Jeder, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, weiß doch, daß die Iren eine Horde nutzloser, lügnerischer Betrüger sind.«
    Paddy begann zu lachen, und seine Fröhlichkeit ließ die dunklen Schatten verschwinden. Die Melancholie war eine wesentliche Charaktereigenschaft seines Volkes. Er kämpfte mit dem Drang, sich bis zur Bewußtlosigkeit zu betrinken, wann immer er dem Tod ins Auge sah. Nur die Tatsache, daß er Hawksbloods Verachtung noch mehr fürchtete als den Tod, brachte ihn dazu, nüchtern zu bleiben.
    Christian Hawksblood lag auf seinem Feldbett und dachte nach. Er war beeindruckt von den englischen Schiffen, die er gesehen hatte. Auf den größeren von ihnen befanden sich mehrere Stück Kanonen aus Bronze mit langen Rohren. Die Admirale hatten genügend Granaten und Schießpulver geladen; doch dadurch bestand auch die Gefahr, daß ein ganzes Schiff in die Luft flog, wenn es getroffen wurde.
    Christian begann mit der Meditation, die seinen Visionen vorausging. Er war erstaunt über die Einzelheiten, die er erkennen konnte. Sein Instinkt sagte ihm, daß die Franzosen gewarnt worden waren, denn sie beschäftigten sich im Augenblick mit Plänen, den großen Hafen von Sluys zu befestigen. Sie hatten ihre Schiffe in vier Verteidigungslinien formiert. In der ersten Reihe schwammen die drei prächtigen englischen Schiffe, die sie in kleinen Scharmützeln an der Küste erobert hatten. Die Schiffe waren mit eisernen Ketten untereinander verbunden, so daß es dem Feind unmöglich war, sie zurückzugewinnen.
    Christian ging in seiner Vision in die Zukunft, zu dem Zeitpunkt, wenn die Franzosen die englische Flotte entdecken würden. Er sah, daß die Wachtürme besetzt waren mit genuesischen Bogenschützen. Diese Vision war die gleiche, die er schon einmal gehabt hatte, deshalb konnte er anschließend unbesorgt einschlafen.
    In der Morgendämmerung bestiegen sie die Schiffe, doch ehe er an Bord ging, suchte Hawksblood noch einmal Warrick auf, der die ganze Operation beaufsichtigte. »Werdet Ihr mir vertrauen als Wegweiser?«
    Warrick betrachtete das dunkle Gesicht und suchte Anzeichen eines Verrats. »Das werde ich. Wir stehen oder fallen zusammen.«
    Christian zögerte. Warrick war ein schlichter Mann, ein militärischer Führer, der keinen Unfug duldete, und er sah aus, als würde er sich nicht auf Visionen verlassen. »Die Franzosen haben die Edward, die Rose und die Katherine in die erste Reihe plaziert, weil sie glauben, daß wir um sie kämpfen wollen. Aber sie haben sie mit Ketten an ihren eigenen Schiffen befestigt, deshalb müssen wir sie zerstören. Der Hafen von Sluys ist blockiert, damit wir nicht in ihn eindringen können, aber die Dummköpfe begreifen nicht, daß sie so ihre eigene Flotte einkesseln. Ihr seid derjenige, der den Angriff führt, nicht ich; aber wenn ich etwas zu sagen hätte, dann würde ich walisische Bogenschützen an Deck jedes englischen Schiffes aufstellen, damit sie die genuesischen Bogenschützen ausschalten.«
    Es gab weit und breit kein Beispiel für einen

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