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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Ärmel an der Lanze von Robert de Beauchamp, doch zunächst hatte sie einen verstohlenen Blick auf Christian Hawksblood geworfen, um festzustellen, was aus dem roten Band geworden war.
    Er ließ es flattern. Der kühne Teufel! Insgeheim freute sie sich, weil er ihre Gunstbezeugung trug und nicht Joans Ärmel. Es war ein Geheimnis, das nur sie beide miteinander teilten, und einen Augenblick lang hoffte sie, daß er als Sieger aus diesem Turnier hervorginge. Doch dann wurden ihre Blicke vom König und dem Prinzen von Wales angezogen, und sie begriff, daß die Chancen schlecht standen für ihn. »Joan, Prinz Edward trägt deinen Ärmel!«
    Joans wacher Verstand rettete sie. »So viele der Damen haben ihm ihre Gunstbezeugung angeboten, daß er nun diejenige seiner Cousine gewählt hat, um jeglicher Bevorzugung zu entrinnen.«
    Brianna betrachtete Joans Gesicht, um etwa ihre Enttäuschung festzustellen, daß Christian Hawksblood nicht ihren Ärmel trug - doch Joan sah außerordentlich glücklich aus.

13
    Als das Feld dann wieder frei war, kehrte Henry von Lancaster, der Feldmarschall, zurück. »Nehmt Eure Plätze ein!«
    Ein in Azur und Gold gekleideter Herold rief: »Derjenige, der kämpfen will, soll einreiten!«
    Von beiden Seiten des Feldes erschollen zwei Trompetensignale. Gefolgsleute, die im Dienstgrad unter den Herolden standen, traten vor und verkündeten die Namen der Kämpfer. Es gehörte zur Tradition, daß jeder mit den Fähigkeiten seines Herren prahlte und den Gegner verunglimpfte. Je übler die Beleidigungen waren, desto größeren Beifall bekam er von der Menge.
    Im Inneren von Prinz Edwards Zelt herrschte ein buntes Drunter und Drüber, nachdem die Knappen Hawksblood die Templerkutte ausgezogen und ihn in eine schwarze Rüstung gesteckt hatten, die der Edwards ähnelte. Ein Streit brach aus zwischen Paddy und John Chandos, als es um die Schilde ging.
    »Prinz Edward zieht einen runden Schild vor, der behindert ihn weniger im Sattel.«
    »Prinz Drakkar zieht den tropfenförmigen Schild vor. Wenn man erst auf dem Boden ist, dann sind seine scharfen Kanten und die Spitze eine wirksame Waffe.«
    Als John Chandos den irischen Knappen niederschreien wollte, griff Edward in den Streit ein. »Ich unterwerfe mich Hawksbloods Erfahrung.«
    Ali, der sich um die Pferde kümmerte, hatte zwei weiße sowie zwei schwarze Schlachtrösser ausgewählt und beide gleich gesattelt, mit schwarzem Zaumzeug, schwarzem Sattel und schwarzen Satteldecken, auf denen der goldene Drache von Wales prangte. Im Inneren von Christians Pavillon stapelten sich vierzig Lanzen aus Eschenholz, alle fünfzehn Fuß lang, mit rautenförmigen Spitzen aus kastilischem Stahl. Rüstungen und Waffen lagen geordnet nebeneinander, damit man sofort Zugriff darauf hatte.
    In einer Ecke saß Randal und sprach leise mit Gnasher, der es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht hatte. Aus Vorsicht hatte Christian ihn an eine lange, silberne Kette gelegt.
    Die Marschälle hatten ihre Listen erst im letzten Augenblick zusammengestellt, um auf dem laufenden zu bleiben. Sie schüttelten die Köpfe, als sie sahen, wie oft der Name von Prinz Edward auftauchte, und gaben sich Mühe mit der Einteilung, damit er zwischen den einzelnen Aktionen genügend Pausen hatte. Am Morgen sollte er im dritten, fünften, siebten Wettkampf starten, und so weiter bis zum fünfundzwanzigsten. Im vierten Wettkampf sollte Hawksblood gegen De Harcourt antreten. Das bedeutete, daß er dann die silberne Rüstung anziehen und sofort nach dem Kampf wieder in die schwarze zu schlüpfen hatte.
    »Wir müssen das erste Dutzend im Schwung erledigen, wenn wir noch Kraft für den Nachmittag übrig haben wollen«, bemerkte Chrsitian, ehe der Prinz das Zelt verließ. Die beiden Männer sahen einander in die Augen, grinsten sich an, dann schloß Edward sein Visier und machte sich bereit.
    Die Männer, die die Kämpfer aufriefen, waren angewiesen worden, ihn nur als den Schwarzen Prinzen anzukündigen. Es war ein Name, den die beiden sich ausgesucht hatten, und der in der Tat auf sie beide zutraf. »Sir John Holland fordert den Schwarzen Prinzen heraus!«
    Die Menge verstummte und wartete, um festzustellen, ob der Schwarze Prinz wirklich Edward von Wales war. Als der ganz in Schwarz gekleidete Reiter auftauchte, begann die Menge zu jubeln, und das Tosen flutete über das Feld wie eine Woge, die sich am Strand bricht. Einen Augenblick lang war Joan wie gelähmt vor Furcht. Ihr Hals wurde ganz

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