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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Burschen fertig werden«, meinte Christian.
    »John, ein Dutzend werde ich schon schaffen«, behauptete Edward, dann lachte er erneut auf und schüttelte den Kopf. »Nein, einen solchen Betrug könnte ich nicht begehen. Davon halte ich nichts, aber danke für das Angebot, mein Freund.«
    Ihre Zelte standen nebeneinander; als der junge Randal Hawksblood nicht finden konnte, suchte er ihn deshalb in Prinz Edwards Pavillon. Er hatte noch einen zweiten Pagen bei sich. Randal senkte den Kopf und sagte dann, was er auf dem Herzen hatte. »Sire, der König schickt einen Pagen mit dieser Nachricht für Euch.« Er wandte sich an Hawksblood: »Ich habe eine Nachricht für Euch, mein Lord, von Warrick.«
    Die beiden Männer nahmen die Briefe entgegen, und als sie sie gelesen hatten, stöhnten beide gleichzeitig auf.
    »Eine Herausforderung von meinem Vater!« Und dann sahen sie einander an, jeder von ihnen geriet erneut ins Grübeln.
    Edward meinte: »Ich habe kein schlechtes Gewissen, einen König aus dem Sattel zu holen, aber schließlich ist er mein Vater.«
    »Mir macht es auch keinen Spaß, Warrick in den Dreck zu werfen«, stimmte Christian ihm zu.
    »Wir könnten unsere Väter tauschen«, schlug Edward mit einem Funken von Hoffnung vor. »Im letzten Jahr haben wir in Mannschaften gekämpft. Natürlich war es ein längeres Turnier. Lionel, Vater und ich waren im gleichen Team. Wir haben uns verkleidet als Kosaken aus Moskau, mit großen Pelzhüten.«
    »Wenn Ihr im letzten Jahr den Zuschauern mit einer Verkleidung Freude bereitet habt, warum wollt Ihr Euch dann diesmal nicht verkleiden?« fragte Christian.
    »Wir tun es! Natürlich werden wir dann auf dem Höhepunkt des Turniers alles gestehen müssen.«
    »Wenn Eure Ehre das verlangt«, räumt Christian zögernd ein. »John, bittet meine Knappen her, wir werden sorgfältig planen und koordinieren müssen.«
    Ganz Windsor hatte eine festliche Stimmung ergriffen. Alle waren aufgeregt. Die Hunde bellten lauter, die Kinder stellten lauter
    Unsinn an, und die Erwachsenen lachten mehr und schimpften weniger. Windsor war so geschäftig wie ein Bienenstock.
    Ein großer Baldachin wölbte sich über der Loge, wo Königin Philippa, die Prinzessinnen und die edlen Damen Platz nähmen. Der Haushalt der Königin war allerdings auf hundertsechzig Frauen angewachsen, einige von ihnen mußten also in der Sonne sitzen.
    Schloß Windsor quoll über von Besuchern aus den anderen königlichen Residenzen von Berkhamsted, dem Savoy Palace, Woodstock und Havering. Menschenmengen aus London drängten sich in die Stadt Windsor am Tag vor dem Turnier, sie nahmen vorlieb mit einem Schlafplatz unter einer Hecke oder auf einem der Grabsteine des Friedhofs.
    Die Händler verdienten ein Vermögen mit dem Verkauf von Bier, dampfenden schwarzen Erbsen und heißen, knusprigen Brötchen. Gaukler, Minnesänger und Schelme unterhielten die Zuschauer und hofften auf einen Heller von freigebigen Festbesuchern mit gut gefüllten Börsen.
    Dirnen gab es so zahlreich wie Flöhe auf einem Hund, doch kecke Dienerinnen und Milchmädchen machten ihnen die Kunden abspenstig, indem sie mit jedem Mann, der ihrer Meinung nach in irgendeiner Verbindung zum königlichen Hofe stand, flirteten.
    Der Sonnenschein am frühen Morgen stahl sich in Briannas Zimmer, als Adele die Gardinen zurückzog. Brianna war ganz besonders aufgeregt, denn am heutigen Tag des Turniers sollte ihre Verlobung offiziell bekanntgegeben werden. Und morgen würde sie in ihre Heimat in Bedford reisen, zusammen mit ihrem Bräutigam. Einen Augenblick lang fühlte sie sich bedrückt, und als sie aufblickte, sah sie, daß die Sonne sich hinter einer Wolke versteckt hatte. Heute abend auf dem Bankett sollte ihre Zukunft besiegelt werden. Sie war noch immer unsicher, wenn sie an Robert de Beauchamp dachte; doch dann sagte sie sich, daß alle Mädchen wohl die gleichen Zweifel durchlitten. Sie sollte sich schämen. Robert sah gut aus, er war jung, kräftig, von edler Geburt, ehrgeizig, und er fühlte sich körperlich von ihr angezogen. Was wünschte sie sich noch? Die Antwort auf ihre geheimen Gedanken stahl sich in ihr Herz, doch hastig schob sie sie beiseite und stand auf, um die frische Morgenluft zu genießen.
    Als Adele den Schrank öffnete, fielen Briannas Blicke auf das gelbe Kleid, das sie gestern getragen hatte. Der fehlende Ärmel würde heute an Roberts Helm oder an seiner Lanze flattern. Sofort gingen ihre Gedanken zu dem roten Band, das

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