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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Christian Hawksblood von ihr verlangt hatte, und sie fragte sich, ob er es wohl tragen würde oder doch den zierlich bestickten Ärmel, den Joan ihm zugesteckt hatte. Sie versuchte, das Gefühl der Eifersucht zu verdrängen. Joan war ihre beste Freundin, und wenn sie sich zu dem arabischen Ritter hingezogen fühlte, warum, um alles in der Welt, sollte ihr das etwas ausmachen?
    Es machte etwas aus, jawohl!
    Während Adele das neue Kleid aus amethystfarbenem Seidentaft auf dem Bett ausbreitete, stockte Brianna der Atem, so hübsch war es. Ihre Tante hatte ihr eine der modischen, enganliegenden Jacken aus dunkel purpurfarbenem Samt dazu genäht, die ihre weiblichen Rundungen in einer gewagten Form zur Schau stellen würde. Als Brianna das neue Kleid anzog, schlug ihr Puls schneller bei ihrem Anblick in dem polierten silbernen Spiegel. Die enge, ärmellose Jacke schob ihre Brüste so hoch, daß sie aus dem herzförmigen Ausschnitt des Kleides herausdrängten.
    Brianna leckte sich über die Lippen. »Vielleicht sollte ich es doch nicht tragen«, murmelte sie.
    »Unsinn«, erklärte Adele und zog die weiten, flatternden fliederfarbenen Ärmel des Unterkleides heraus. »Joan hat auch so etwas an, und es ist noch wesentlich gewagter als deines. Es ist ganz mit Silberfäden und Perlen bestickt. Ihr beide werdet die königlichen Prinzessinnen in den Schatten stellen.«
    »Wie kann ich da widerstehen?« Brianna lachte und griff nach ihrem Umhang.
    »Nein, nicht diesen, mein Lämmchen. Ich habe eine Überraschung für dich. Zufällig erinnerte ich mich daran, daß der Lieblingsumhang deiner Mutter in einer der Truhen aus Bedford verstaut war.« Stolz holte Adele einen grauschimmernden Samtumhang hervor, innen besetzt mit strahlenden Glanzsteinen. »Es versinnbildlicht deine Mutter, Brianna. Außerordentlich geschmackvoll nach außen, schockierend aufsehenerregend nach innen! Bestimmt hätte es sie glücklich gemacht, wenn sie gewußt hätte, daß du diesen Umhang am Tag deiner Verlobung trägst.«
    Brianna strich zögernd über den grauen Samt, in dessen weichen Falten noch immer ein Duft von Veilchen hing. Sie schluckte, weil ihr ein dicker Kloß im Hals saß. »Würdest du solange meine Utensilien halten, Adele? Ich möchte Pergament und Kohle mitnehmen, damit ich von einem der Turnierritte eine Zeichnung machen kann.«
    Briannas Mutter war ein paar Monate nach der Entbindung ihres zweiten Kindes, einer Totgeburt, gestorben. Die Leute sagten, daß Brianna noch viel zu jung war, um sich an ihre Mutter zu erinnern, doch es war trotzdem der Fall. Sie erinnerte sich sogar sehr lebhaft! Ihre Mutter hatte die Gabe des zweiten Gesichtes besessen. Einige behaupteten hartnäckig, sie sei eine Hexe; ein Verdacht, über den ihre Mutter immer herzlich gelacht hatte. Es war dieses Lachen, an das Brianna sich erinnerte, wenn sie von ihrer geliebten Mama träumte.
    Während sie und Adele sich einen Weg durch die Menschenmenge des Upper Wards bahnten, rief plötzlich Joan laut ihren Namen, als sei Brianna ihre Retterin. Und in gewisser Weise war sie das auch, denn die arme Joan hatte es getroffen, Prinzessin Isabel beim Ankleiden für das Turnier zu helfen. »Mein Bruder Edmund wird mir nie all die Lügen verzeihen, die ich seit heute morgen über ihn erzählt habe.«
    »Isabel rennt beinahe wie ein Hund nach einem Knochen, wenn es um Edmund geht«, bedauerte Brianna sie.
    »Ein Luder, meinst du wohl! Als sie meine silberne Jacke sah, hat ihr die Hand gejuckt, weil sie mich am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Aber die Angst, daß ich mich bei Edmund über sie beklagen könnte, hat sie zurückgehalten. Ich habe ihr geschworen, daß Edmund ihre Gunstbezeigung tragen würde.«
    »Vielleicht sehen wir ihn ja noch vor dem Turnier, dann kannst du es ihm nochmals ins Gedächtnis rufen.«
    »Um diese Zeit? Ich wette, er schnarcht noch in einem der Dirnenhäuser von Dowgate«, meinte Joan und kicherte.
    »Du solltest über solche Häuser gar nichts wissen«, flüsterte Brianna ihr zu.
    »Das tue ich ja auch nicht, zum Kuckuck!« beklagte Joan sich, und beide lachten laut auf.
    In Wirklichkeit erwarteten sie heute nicht, die Gesellschaft irgendwelcher junger Männer zu genießen. Die Ritter und auch die Knappen, die sich auf diesen Stand vorbereiteten, nahmen Turniere sehr ernst. Sie würden keinen Gedanken an das schöne Geschlecht verschwenden, bis die Scheinkämpfe vorüber und gewonnen waren. Das Bankett heute abend fand zeitig genug statt,

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