Rosentraeume
eng, und sie konnte nicht in den Jubel einstimmen.
Prinz Edward ritt entschlossen vor und traf Hollands Schild genau in der Mitte. Der Aufprall der Lanze, die unter der Wucht zerbrach, war so groß, daß Holland aus dem Sattel geworfen wurde. Er fiel so hart zu Boden, daß seine Knappen auf das Feld hasteten, um ihn wegzutragen.
Alle auf der Tribüne sprangen auf und schrien ihre Begeisterung hinaus. Joans Furcht wandelte sich sofort in Freude. Ihr Blick fiel auf den bestickten Ärmel, den er am Ring der Schwertscheide befestigt hatte, und ihr Herz drohte vor Stolz zu platzen.
Glynis bahnte sich einen Weg zu ihrer Herrin, sie brachte ihr einen päonienfarbenen Mantel, der zu Joans Unterkleid paßte.
»Schnell, Glynis, du verpaßt den ganzen Spaß.« Joan reichte Briannas Umhang Adele und schlüpfte in ihren eigenen.
»Sir Godfrey de Harcourt fordert Christian Hawksblood de Beauchamp heraus«, schrien die Ausrufer. Die Mehrheit der Zuschauer erwartete, daß der wild aussehende Araber den Franzosen besiegen würde. Hawksblood hielt seinen Schild einfach so, daß die Lanze seines Gegners daran abrutschen mußte. Im gleichen Augenblick traf seine eigene Lanze Harcourts Schild so heftig, daß der Franzose wie ein Stein vom Pferd fiel. Hawksbloods Lanze war nicht einmal zerbrochen. Er warf sie seinem wartenden Knappen Ali zu und stürzte sich dann mit einer solchen Geschwindigkeit auf Harcourt, daß dieser nicht einmal mehr auf die
Beine kam. Christian preßte einen kräftigen Schenkel an Harcourts Kehle. Ohne sein Schwert zu ziehen, machte er seinen Gegner kampfunfähig. Die Menge jubelte ihre Zustimmung zu einer so behenden Demonstration von Kraft. Der König warf ihm umgehend eine Börse zu.
Brianna zwang sich, gleichmäßig zu atmen. Ihr Atem hatte gestockt, als sie entdeckte, wie ihr rotes Band an Hawksbloods Helm flatterte. Sie errötete bis in die Haarspitzen und hoffte, daß niemand den Absender dieser Gunstbezeigung erriet.
Als nächstes kämpfte der Schwarze Prinz gegen John de Vere, Graf von Oxford. Edward warf ihn in den Staub, während Paddy in Windeseile Hawksblood seine silberne Rüstung auszog und sie durch die schwarze ersetzte.
Joans Herz schlug laut, als sie hörte: »Edmund, Graf von Kent, herausgefordert von Prinz Lionel. Herzog von Clarence.«
Brianna griff nach Joans Hand. »Hast du Angst um ihn?«
»Lionel ist ein Riese und ein Raufbold, Edmund ist dagegen fast schmächtig.«
»Er wird sich gut halten, Joan! Seine Intelligenz hilft ihm dabei.« Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf Prinzessin Isabel. Sie war aufgestanden, mit einem begierigen Blick betrachtete sie Edmund und leckte sich dabei über die Lippen. Als die beiden Reiter aufeinandertrafen, legte Lionel sein ganzes Gewicht in den Stoß seiner Lanze, und es war unvermeidlich, daß der leichtgewichtige Edmund aus dem Sattel gehoben wurde. Kent jedoch hatte das vorhergesehen und sich zur Seite gebeugt, dabei verlor Lionel das Gleichgewicht. Auch Clarence fiel von seinem Pferd.
»Töte ihn!« schrie Isabel.
Königin Philippa versuchte, sie zum Schweigen zu bringen, weil sie sie auf der Seite ihres Bruders wähnte.
Mit gezogenem Schwert kam Edmund wieder auf die Füße. Lionel der Ochse war genauso schwerfällig, wie sein Spitzname es andeutete. Er rappelte sich hoch und drang dann auf den kleineren Mann ein, um ihn mit roher Gewalt zu besiegen. Im Handumdrehen hatte Edmund ihm das Schwert aus der Hand geschlagen, in hohem Bogen flog es davon, und Lionel stand ohne Waffe da. Der Jüngling gab sofort auf, er wünschte bei Gott, sie würden in Mannschaften kämpfen, wie im vergangenen Jahr.
Der König und die Königin waren beide enttäuscht über die Niederlage ihres Sohnes, doch Isabel schnappte dem König eine der Börsen weg und warf sie dem jungen Grafen von Kent zu. Er hob sein Visier und legte die Finger an die Lippen, in einer galanten Geste für die Prinzessin, und die Menge brach in lauten Jubel aus.
Die wenigen hartgesottenen Männer, die den Mut hatten, Warrick herauszufordern, bedauerten ihren Entschluß schon sehr bald, als er sie vernichtend schlug.
Dazwischen ritt unermüdlich der Schwarze Prinz auf das Feld, er nahm die Herausforderungen an, die ihm die Grafen von Pembroke, Northampton, Lincoln und Hereford übermittelt hatten. Der Reihe nach besiegte er seine Gegner, entweder mit der Lanze oder dem Schwert. Schließlich hatten alle Ritter ihre feinen seidenen Röcke verloren und auch ihre Gunstbezeugungen von
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