Rot wie die Liebe
meinen Mann nicht finden. Er ist …«
»Hier. Er ist hier. Ich bringe dich zu ihm. Er hat schon nach dir gefragt.«
»Verwundet?« Ceara schwankte. »Er ist …«
»Er ist nicht schwer verletzt, ich schwöre es dir. Und wenn er dich sieht, wird er bestimmt noch schneller gesund. Da, dort drüben ist er. Siehst du ihn? Er ist …«
Weiter kam Moira nicht, weil Ceara mit einem Aufschrei zu ihrem Mann rannte und neben ihm zu Boden sank.
»Es tut so gut, das zu sehen. Es tut meinem Herzen gut.«
Lächelnd drehte sich Moira um. Riddock saß mit verbundenem Arm und Bein auf einem umgedrehten Vorratsfass.
»Ich wünschte, alle Liebenden könnten wieder vereint sein. Aber … wir haben so viele verloren. Mehr als dreihundert Tote, und das sind nur geschätzte Zahlen.«
»Und wie viele leben, Moira?« Er sah die Wunden, die sie am Körper davongetragen hatte, und in ihren Augen stand die größte Verletzung, die ihrem Herzen zugefügt worden war. »Ehre die Toten, aber freue dich an den Lebenden.«
»Ja, sicher.« Suchend blickte sie sich um. Angst hatte sie nur um einen Einzigen.
»Bist du stark genug, um nach Hause zu reiten?«
»Ich breche mit den letzten Soldaten auf. Ich bringe unsere Toten nach Hause, Moira. Überlass das mir.«
Sie umarmte ihn und ging wieder an ihre Pflichten. Gerade gab sie einem Soldaten einen Schluck Wasser, als Ceara wieder auf sie zutrat. »Sein Bein, Eogans Bein …
Glenna hat gesagt, er wird es nicht verlieren, aber …«
»Dann wird er es auch nicht. Sie würde dich oder ihn nie belügen.«
Ceara holte tief Luft und nickte. »Ich möchte gerne helfen.« Sie fasste sich an ihre verbundene Schulter. »Glenna hat sich um mich gekümmert und gesagt, es sei nicht schlimm. Ich habe Dervil gesehen. Sie ist sehr gut durchgekommen. Sie hat nur ein paar Schrammen und Kratzer.«
»Ich weiß.«
»Euren Vetter Oran habe ich auch gesehen, und er hat gesagt, Sinanns Phelan sei bereits auf dem Weg zurück zu Schloss Geall. Aber Isleen habe ich noch nicht gefunden. Habt Ihr sie gesehen?«
Moira half dem Soldaten, sich wieder hinzulegen, dann erhob sie sich. »Sie hat nicht überlebt.«
»Nein, Mylady, das kann nicht stimmen. Ihr habt sie sicher nur nicht gesehen.«
Ceara blickte über die unzähligen Feldbetten. »Es sind so viele.«
»Doch, ich habe sie gesehen. Sie ist in der Schlacht gefallen.«
»Nein. O nein.« Ceara schlug die Hände vors Gesicht. »Ich muss es Dervil sagen.«
Tränen flossen ihr über die Wangen, als sie die Hände wieder sinken ließ. »Sie versucht gerade, Isleen zu finden. Ich sage es ihr, und wir … Ich kann es nicht fassen, Mylady. Ich kann es nicht fassen.«
»Moira!«, rief Glenna quer über das Feld. »Ich brauche dich hier.«
»Ich sage es Dervil«, sagte Ceara und eilte davon.
Moira arbeitete, bis die Sonne wieder unterging, und dann flog sie erschöpft und krank vor Sorge mit Larkin zu dem Bauernhof, wo sie die letzte Nacht verbringen würde.
Er war bestimmt dort, sagte sie sich. Er musste dort sein. Dort war er geschützt vor dem Sonnenlicht und half bestimmt bei der Organisation für den Transport der Verwundeten. Natürlich, er war ganz sicher da.
»Es ist fast dunkel«, sagte Larkin, als er wieder seine Gestalt angenommen hatte und neben ihr stand. »Und heute Nacht wird in Geall nichts anderes auf die Jagd gehen als die Tiere, die von der Natur dazu geschaffen worden sind.«
»Ihr habt keine überlebenden Vampire mehr gefunden, oder?«
»Nur Asche. Selbst in den Höhlen und im tiefsten Schatten war nur Asche, als ob die Sonne, die wir beschworen haben, durch alles hindurchgebrannt und ihnen kein Fleckchen gelassen hätte, an dem sie überleben konnten.«
Ihr Gesicht wurde noch blasser, und er ergriff sie am Arm.
»Bei ihm ist es etwas anderes, das weißt du doch. Und er hatte ja auch den Umhang, den er bestimmt rechtzeitig übergeworfen hat. Du glaubst doch nicht etwa, dass unsere eigene Magie einem von uns Schaden zufügen könnte?«
»Nein, natürlich nicht. Nein, du hast Recht. Ich bin einfach nur müde.«
»Dann isst du jetzt etwas und legst dich hin.« Er führte sie ins Haus.
Hoyt stand bei Glenna und Blair, und bei ihrem Anblick wurden Moira die Knie weich.
»Er ist tot.«
»Nein.« Hoyt trat auf sie zu und ergriff ihre Hände. »Nein, er hat überlebt.«
Tränen, die sie seit Stunden zurückgehalten hatte, liefen ihr jetzt über die Wangen.
»Schwörst du? Er ist nicht tot. Hast du ihn gesehen, mit ihm gesprochen?«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher