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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Tradition es vorschrieb, wurde sie in der letzten Stunde vor Sonnenaufgang von ihren Hofdamen gekleidet und geschmückt. Moira lehnte das rote Gewand ab, das sie ihr aufdrängen wollten. Es war zwar eine königliche Farbe, aber sie stand ihr einfach nicht. Stattdessen wählte sie die Farben des Waldes, ein dunkelgrünes Kleid über einem blassgrünen Rock.
    Den Schmuck jedoch ließ sie sich anlegen, schließlich hatte er ihrer Mutter gehört.
    Die schwere Kette aus Zitrinen wurde um ihren Hals gelegt. Aber das Kreuz legte sie nicht ab.
    Die Haare wollte sie offen und unbedeckt tragen, und Dervil bürstete es ihr unermüdlich, während die Frauen um sie herum schwatzten.
    »Wollt Ihr nicht ein wenig essen, Hoheit?«
    Ceara, eine ihrer Kammerzofen, hielt ihr einen Teller mit Honigkuchen hin. »Hinterher«, antwortete Moira. »Danach bin ich ruhiger.«
    Erleichtert erhob Moira sich, als Glenna das Zimmer betrat. »Wie wundervoll du aussiehst!« Moira streckte die Hände aus. Sie hatte die Gewänder für Glenna und Blair höchstpersönlich ausgesucht, und jetzt sah sie, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte.
    Allerdings war Glenna ohnehin so attraktiv, dass ihr alles schmeichelte.
    Der tiefblaue Samt betonte jedoch ihre cremeweiße Haut und das Feuer ihrer Haare.
    »Ich komme mir selbst vor wie eine Prinzessin«, sagte Glenna. »Vielen, vielen Dank. Und du, Moira, bist jeder Zoll eine Königin.«
    »Ja?« Sie wandte sich zu ihrem Spiegel, sah jedoch nur sich selbst. Lächelnd blickte sie Blair entgegen, die gerade ins Zimmer kam. Für sie hatte sie die Farbe Rostbraun ausgesucht, mit einem Rock aus blassem Gold. »Ich habe dich noch nie in einem Kleid gesehen.«
    »Und das ist vielleicht ein Wahnsinnskleid!« Blair betrachtete ihre Freundinnen und blickte dann an sich hinunter. »Hier geht es ja zu wie im Märchen.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die kurzen, dunklen Haare.
    »Dann macht es dir also nichts aus? Die Tradition erfordert formellere Kleidung.«
    »Es gefällt mir eigentlich ganz gut, ein Mädchen zu sein, und ich ziehe mich ab und zu auch ganz gerne so an, selbst wenn es Mode aus einer anderen Zeit ist.« Blair erblickte die Honigkuchen und bediente sich. »Nervös?«
    »Weit darüber hinaus. Lasst Ihr mich bitte einen Moment mit den Damen Glenna und Blair alleine?«, bat Moira ihre Frauen. Sie huschten hinaus, und Moira ließ sich in den Sessel vor dem Kamin sinken. »Sie machen schon seit einer Stunde an mir herum.
    Es ist anstrengend.«
    »Du siehst müde aus.« Blair setzte sich auf die Armlehne. »Du hast nicht geschlafen.«
    »Meine Gedanken sind nicht zur Ruhe gekommen.«
    »Du hast den Trank nicht genommen, den ich dir gegeben habe«, stellte Glenna seufzend fest. »Du musst für die Aufgabe ausgeruht sein, Moira.«
    »Ich musste nachdenken. Es ist eigentlich nicht üblich, aber ich möchte, dass ihr beide und Hoyt und Larkin mit mir nach vorne zum Stein geht.«
    »War das nicht sowieso geplant?«, fragte Blair mit vollem Mund.
    »Ihr würdet in der Prozession mitgehen, aber ich würde normalerweise alleine vorangehen. Das muss auch so sein, wie es immer gewesen ist. Direkt hinter mir würden jedoch nur meine engsten Familienmitglieder sein, mein Onkel, meine Tante, Larkin und meine anderen Vettern und Kusinen. Und dann alle anderen, ihrem Rang und ihrer Position entsprechend. Ich möchte, dass ihr mit der Familie mitgeht, da ihr meine Familie seid. Ich tue das für mich, aber auch für das Volk von Geall. Sie sollen euch sehen. Leider kann Cian nicht mitgehen.«
    »Wir können es nicht im Dunkeln machen, Moira.« Blair legte Moira die Hand auf die Schulter. »Es wäre viel zu riskant.«
    »Ich weiß. Und so wird der Zirkel zwar am Stein nicht komplett sein, aber ich werde an ihn denken.« Sie erhob sich und trat ans Fenster. »Es dämmert schon«, murmelte sie. »Und der Tag folgt.«
    Als die letzten Sterne erloschen, drehte sie sich zu den beiden anderen Frauen um.
    »Ich bin bereit, ihm entgegenzutreten.«
    Ihre Familie und ihre Hofdamen erwarteten sie unten bereits. Sie nahm den Umhang von Dervil entgegen und befestigte ihn mit der Drachenbrosche.
    Als sie aufblickte, sah sie Cian. Zuerst nahm sie an, dass er auf dem Weg in sein Zimmer war, um sich zur Ruhe zu begeben, aber dann sah sie, dass er den Umhang trug, den Glenna und Hoyt für ihn mit einem Zauber belegt hatten, um die tödlichen Sonnenstrahlen abzuhalten.
    Sie trat auf Cian zu. »Willst du das wirklich tun?«, fragte sie

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