Rot wie die Liebe
anderen Zeiten. Mein Zirkel soll bei mir sein.« Sie blickte Glenna, Hoyt und Blair an. »Das Volk soll nicht nur seine Königin sehen, sondern auch die, die auserwählt wurden, um in diesen Krieg zu ziehen.«
»Das ist deine Entscheidung, du hast zu bestimmen«, entgegnete Riddock mit einer leichten Verbeugung. »Aber an einem solchen Tag sollte Geall frei sein vom Schatten des Krieges.«
»Der Schatten des Krieges wird erst nach Samhain von Geall genommen. Und bis zu diesem Tag muss jeder Gealler wissen, dass ich mit dem Schwert regiere. Und dass ich Teil der sechs bin, die von den Göttern auserwählt wurden.«
Sie ergriff seine Hand, als sie durch das Tor traten. »Es wird ein Festmahl geben.
Ich schätze deinen Rat, wie immer, und ich werde mich zeigen und zum Volk sprechen. Aber heute haben die Götter in mir die Königin und die Kriegerin zugleich erwählt. Und das werde ich sein. Das werde ich Geall bis zum letzten Atemzug geben.
Ich werde dir keine Schande machen.«
Er zog ihre Hand an die Lippen. »Mein liebes Mädchen. Du hast mich immer nur mit Stolz erfüllt, und das wird auch so bleiben. Von diesem Tag an gehöre ich bis zu meinem letzten Atemzug der Königin.«
Die Diener hatten sich versammelt und knieten nieder, als die königliche Familie das Schloss betrat. Sie kannte sie alle mit Namen. Einige von ihnen hatten schon ihrer Mutter gedient, noch bevor Moira auf der Welt gewesen war.
Aber jetzt war es anders. Jetzt war sie nicht mehr die Tochter des Hauses, sondern dessen Herrin. Und damit auch ihre Gebieterin.
»Erhebt euch«, sagte sie. »Ihr sollt wissen, wie dankbar ich für eure treuen Dienste bin. Und ihr sollt wissen, dass auch ich euch treu dienen werde, solange ich Königin bin.«
Später, sagte sie sich, als sie die Treppe hinaufging, würde sie mit jedem Einzelnen sprechen. Das war wichtig. Aber im Moment hatte sie andere Pflichten.
Im Familiensalon brannte ein Feuer im Kamin. Frisch geschnittene Blumen aus den Gärten und den Treibhäusern schmückten das Zimmer. Der Tisch war mit feinstem Silber und Kristall gedeckt, und später würde die engste Familie mit Wein auf die neue Königin anstoßen.
Sie holte tief Luft, um die richtigen Worte zu finden, die sie zu ihren Liebsten sprechen wollte. Aber Glenna schlang einfach die Arme um sie. »Du warst großartig.«
Sie küsste Moira auf beide Wangen. »Strahlend schön.«
Moiras Anspannung ließ ein wenig nach. »Ich komme mir so vor wie immer, aber auch wieder nicht. Verstehst du, was ich meine?«
»Ich kann nur versuchen, es mir vorzustellen.«
»Gut gemacht.« Blair trat vor und umarmte sie. »Darf ich es mal sehen?«
Von Kriegerin zu Kriegerin, dachte Moira und hielt Blair das Schwert hin.
»Hervorragend«, sagte Blair leise. »Es hat genau das richtige Gewicht für dich. Ich hätte erwartet, dass es mit Edelsteinen verziert ist oder so, aber es ist gut, dass das nicht der Fall ist. Es ist ein Kampfschwert und nicht nur ein Symbol.«
»Es kam mir so vor, als wäre der Knauf genau für meine Hand gemacht. Als ich es berührte, fühlte es sich an wie … wie meins.«
»Ja, das ist es auch.« Blair gab ihr das Schwert zurück. »Es ist deins.«
Moira legte es auf den Tisch, um sich von Hoyt umarmen zu lassen. »Die Macht in dir ist warm und beständig«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Geall hat Glück mit seiner Königin.«
»Danke.« Lachend ließ sie sich von Larkin herumwirbeln.
»Nun sieh dich an! Majestät!«
»Du machst dich über meine Würde lustig.«
»Ja, aber nicht über dich, a stór.« Als Larkin sie wieder auf die Füße stellte, wandte sie sich an Cian. »Danke, dass du gekommen bist. Es bedeutet mir viel.«
Er umarmte sie weder, noch berührte er sie, sondern neigte nur den Kopf. »Wie hätte ich diesen Moment verpassen können!«
»Ein Moment, der umso wichtiger für mich geworden ist, weil du daran teilgenommen hast. Ihr alle«, fuhr sie fort und wandte sich ihrer jüngsten Kusine zu, die an ihrem Rock zupfte. »Aideen.« Sie nahm das Kind auf den Arm und ließ sich einen feuchten Kuss geben. »Und wie hübsch du heute aussiehst.«
»Hübsch«, wiederholte Aideen und berührte Moiras juwelenbesetzte Krone. Dann drehte sie den Kopf und lächelte Cian scheu an. »Hübsch«, sagte sie noch einmal.
»Ein kluges Mädchen«, stellte Cian fest. Er sah, dass der Blick des Kindes auf den Anhänger fiel, den er um den Hals trug, und hob ihn an, damit sie auch ihn anfassen konnte.
Aber Aideen hatte noch
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