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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Patricio.
    »Ihr müsst so schnell wie möglich aus dem Land. Von London aus kommt ihr leicht weiter.«
    »Okay«, sagte Manuel.
    Für ihn war die Hauptsache, dass sie den Keller verlassen konnten.
    »Ich habe zwei kleine Reisetaschen mitgebracht, in die ihr eure Sachen packen könnt. Wascht euch schnell. Es ist wichtig, dass ihr gepflegt ausseht. Ich fahre euch hin. Das kostet aber. Habt ihr Geld?«
    »Wie viel kostet es?«
    »Dreitausend Dollar.«
    Manuel nickte.
    »Ist es so weit?«, wunderte Patricio sich.
    Ramon lachte.
    »Nein. Aber es ist die einzige Möglichkeit. Wir müssen an Stockholm vorbei. Ihr müsst im Kasten sitzen. Das ist ein Firmenwagen, der Lieferwagen einer Malerfirma. Alles klar?«
    |419| Manuel und Patricio schlugen ihre neuen Pässe auf. Abel und Carlos Morales, diese Namen würden sie aus Schweden herausbringen.
    Manuel war etwas sauer, dass Ramon so viel Geld nahm, um sie zum Flugplatz zu fahren, sagte aber nichts. Er wusste, wie die Antwort lauten würde.
    Kurz vor acht erreichten sie den Flughafen. Ramon entließ sie am Parkplatz. Dort wies er die Brüder noch einmal an, wie sie sich verhalten sollten. Manuel nahm seine Pistole und übergab sie wortlos dem Spanier. Der lachte kurz auf und erstaunte die Brüder, da er sofort die Munition herausnahm, die Waffe sorgfältig abwischte und dann für einige Minuten im nahe gelegenen Dickicht verschwand.
    »Jetzt entlasse ich euch«, sagte er, als er zurückkam. »Mit etwas Glück geht alles gut.«
    Er sah sie an, fast liebevoll. Ganz unerwartet umarmte er sie zum Abschied. Dann sprang er in den Wagen und fuhr davon.
    Der Flugplatz war sehr viel kleiner, als sie erwartet hatten. Im Prinzip bestand er nur aus einem Gebäude, das wie ein Hangar aussah, mit einem Café und einer Abfertigungshalle, die an eine Bushaltestelle erinnerte.
    Auf die Frage des Bruders, ob sie sich trennen und jeder für sich ein Ticket kaufen sollten, schüttelte Manuel nur den Kopf.
    Der Flug um 21.40   Uhr nach London war ausgebucht, erfuhren sie an der Information im Terminal. Die Frau am Schalter sah ihre Enttäuschung und versuchte sie zu trösten, indem sie ihnen erklärte, schon am nächsten Morgen ginge ein anderer Flug. Ob sie nicht bis dahin warten könnten.
    »Unser Bruder in England ist krank geworden«, sagte Manuel. »Es gibt keine Möglichkeit, dass wir mitkommen?«
    »Nein, das tut mir leid. Die Maschine ist ausgebucht. Aber in der Maschine morgen früh sind noch drei Plätze frei.«
    |420| Die Brüder sahen sich an. Ließ sie das Glück im Stich? Bis hierher und nicht weiter? So nahe dem Ziel! Manuel sah die junge Frau hinter dem Schalter an. Ihre Augen waren so blau.
    »Wir nehmen zwei Tickets«, sagte er.

67
    K urz nach acht war sie im Präsidium. Dort überprüfte sie, ob in der Nacht irgendwelche Hinweise eingegangen waren. Die Polizei hatte eine besondere Telefonnummer eingerichtet, wo jedermann anrufen und seine Beobachtungen in Zusammenhang mit dem Gefängnisausbruch und der Fahndung nach den Brüdern Alavez mitteilen konnte.
    Achtundzwanzig Anrufe waren eingegangen, wovon drei eventuell interessant waren. Lindell ging zuerst dem Anruf eines älteren Ehepaars nach, das einen Einbruch in ihr altes Haus im Wald von Börje anzeigte. Der Dieb hatte wahrscheinlich in einem Schuppen übernachtet und einiges an Lebensmitteln gestohlen, aber ansonsten keinen Schaden angerichtet. Das Sonderbare war, berichteten sie, dass dieser Einbrecher einen umgestürzten alten Apfelbaum in Stücke gesägt und sich sogar die Mühe gemacht hatte, die Holzscheite aufzustapeln. Der Mann hatte erst geglaubt, sein Neffe wäre das mit dem Baum gewesen. Er pflegte dem Paar bei solchen praktischen Dingen zu helfen, die sie selbst nicht mehr schafften. Aber als der Onkel ihn anrief, hatte der Neffe gar nicht gewusst, wovon der Onkel sprach.
    Ann Lindell entschied, dass Ola Haver und ein Techniker nach Börje hinausfahren und eine erste Untersuchung vornehmen sollten.
    Der zweite Hinweis kam von einer Frau, die behauptete, |421| »einen dunkelhäutigen Mann von zweifelhaftem Äußeren« in der Nähe ihres Hauses gesehen zu haben, der sich sonderbar benahm. Ann Lindell überprüfte die Anschrift, warf einen Blick auf die Uhr und rief die Frau an.
    »Natürlich bin ich eine alte Frau, aber ich bin doch nicht blind.«
    »Ganz sicher nicht«, sagte Ann Lindell.
    »Er war ganz verschwitzt. Erst dachte ich, das war einer von denen, die so herumscharwenzeln.«
    »Wie meinen Sie

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