Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Schreibtisch auf und ging ihr entgegen.
So unendlich erschöpft hatte er sie nicht erlebt, seit sie nach dem Clubbrand bei ihm eingezogen war. Sie sank in seine Arme, ließ sich von ihm umarmen und bettete den Kopf an seiner Brust.
»Ich war bei ihm«, flüsterte sie.
»Bei Frederick?«
Sie nickte an seiner Brust.
»Das hättest du nicht tun dürfen.«
Eigentlich wollte er sagen: Du bist verrückt. Warum tust du dir das an? Weißt du denn nicht, wie gefährlich dieser Kerl ist?
»Doch, ich musste es tun.« Sie löste sich aus seiner Umarmung. Ihre dunklen Augen wirkten riesig, und ihre braunen Locken waren zerzaust. »Machst du uns was zu essen? Dann erkläre ich es dir.«
Er nickte, und sie gingen in die Küche, wo sie erschöpft auf einen Stuhl sank. Aus dem Kühlschrank holte er den Prosecco und mischte ihr einen Aperol. Sie nahm das Glas und trank einen Schluck.
»Das tut gut«, seufzte sie.
Während Rebus den Kühlschrankinhalt inspizierte und schließlich entschied, Fettuccine mit Lachsstreifen in Honig-Senf-Sauce zu kochen, begann Pia zu erzählen. Kein Zögern lag in ihrer Stimme.
»Weißt du, ich musste heute zu ihm. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit mein Herz einem Mann geschenkt, der versucht hat, meine Freundin zu ermorden. Damals ging etwas in mir kaputt, aber ich hab es gar nicht gemerkt. Ich dachte nur, dass ich mich nie mehr so auf einen Mann einlassen könnte wie auf ihn.«
Sie schwieg. Rebus ließ ihr Zeit.
»Dann kamst du«, fuhr sie schließlich leise fort. »Und bei dir war alles anders. Du hast mich sofort gefordert, hast mich an meine Grenzen geführt, und ich hatte so schreckliche Angst. Ich wollte mich nicht fallen lassen, nicht nach deinen Regeln spielen, sondern nach meinen. Dabei ist das, was du von mir gefordert hast, so ziemlich das Normalste, was einen Mann und eine Frau verbinden sollte. Treue.«
Er setzte sich zu ihr an den Tisch, und Pia nahm seine Hand. »Ich hatte einfach Angst«, wiederholte sie. »Ich weiß, wie absurd das ist.«
Wortlos stand Rebus auf, schaltete die Herdplatten aus und nahm das Nudelwasser von der Platte.
»Komm«, sagte er und streckte die Hand nach ihr aus. Sie stand auf und folgte ihm. Ihre Hand lag in seiner, als hätte sie schon immer dorthin gehört.
Er führte sie in sein Schlafzimmer. In der Nachttischschublade wartete seit zwei Wochen etwas auf sie. Ein Geschenk, von dem er hoffte, dass sie es verstand.
***
Etwas verwirrt starrte Pia auf den Inhalt der Schachtel. Sie saß neben Rebus auf der Bettkante und spürte, dass er gespannt wartete.
»Was soll ich denn damit?« Sie legte das Kästchen auf die Knie und nahm das dicke rote Satinband heraus. Zwei Bänder, korrigierte sie, jedes etwa anderthalb Meter lang.
»Das«, sagte er und nahm ihr die Bänder aus der Hand, »ist mein Wunsch. Meine Sehnsucht, meine Bitte an dich.«
Ihr wurde ganz heiß.
Seit zwei Wochen hatte er kein einziges Mal Anstalten gemacht, sie zu irgendetwas zu zwingen. Keine Fesselspielchen, kein SM. Sie hatte fast geglaubt, es wäre nur eine fixe Idee gewesen, die er verworfen hatte.
»Ich dachte schon, du hättest die Lust daran verloren …«
»Nein … aber ich dachte, dass du ein wenig Zeit brauchst«, erklärte er. Ohne sie aus den Augen zu lassen, wickelte er ein Band um ihr linkes Handgelenk. Sie entzog sich ihm nicht. »Ich weiß, was zuletzt passiert ist, hat dich erschüttert. Du musstest dich erst finden.«
Sein Körper drückte ihren zurück aufs Bett. Er küsste sie. Mund, geschlossene Lider, Kehle. Sie seufzte wohlig.
»Und darum habe ich nichts getan und nichts gesagt. Ich wollte dir keine Angst einjagen.«
»Das kannst du gar nicht«, flüsterte sie.
Er befestigte ihren linken Arm am Bettpfosten, drehte sie sanft auf den Bauch. Dann setzte er sich rittlings auf sie, während er ihren rechten Arm ebenso behutsam fesselte. »Sag, wenn ich aufhören soll. Ja?«
Sie nickte in die Matratze.
Er sollte nicht aufhören. Nie wieder sollte er aufhören, das hier mit ihr zu machen. Dafür war es viel zu schön.
Als Nächstes entkleidete er sie. Zuerst den Rock und die Stiefel, dann die Strumpfhose. Sie wackelte ein bisschen mit dem Po, was ihr einen zärtlichen Klaps eintrug. »Stillhalten.«
Den Slip ließ er ihr, ebenso die Bluse und den BH. Er ließ sie so liegen. Sie hörte, dass er aufstand.
»Vertraust du mir?«, fragte er leise. Sie nickte.
Ja, sie vertraute ihm. Nie hatte er ihr einen Grund gegeben, ihm nicht zu vertrauen.
»Dann
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