Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
dir auch die Augen verbinden?«
Heftig schüttelte Pia den Kopf. Sie musste wissen, was vor sich ging. Sie ertrug die Vorstellung nicht, vollkommen ausgeliefert zu sein. Noch war das zu viel für sie. Die Unterwerfung war für sie ein allzu neues Terrain.
»Sklave? Bring die Augenbinde mit.«
»Nein«, jammerte Pia leise, aber zugleich spürte sie schon, wie Nässe ihr Höschen flutete. Sie blickte zu Rebus hinüber, der sich unruhig auf dem Hocker bewegte. Dann legte sich ein Stück schwarzer Stoff über ihre Augen.
»Es wird angenehmer, wenn du die Augen schließt.«
Sie atmete tief durch, und ein erwartungsvolles Prickeln breitete sich in ihrem Unterleib aus. Dann nickte sie, und das Tuch hob sich für den winzigen Moment, den sie brauchte, um die Augen zu schließen.
Madame Mimis Sklave knotete die Augenbinde an ihrem Hinterkopf fest. Dass er dabei ein paar Haare ausriss, schien ihn nicht zu kümmern.
»Gut.« Madame Mimis Stimme war jetzt ganz nah. Pia glaubte, ihren Atem zu spüren, der ihr über die Wange strich. »Und jetzt die Hände.«
Ihre Hände wurden einzeln nach unten geführt, und sie wehrte sich nicht. Die Seile waren weich. Der Sklave bog ihre Hände so weit zueinander, bis sie sich unter der Liege fast berührten.
»Die Füße.«
»Ja, Herrin.« Schnell und mit erstaunlicher Effizienz arbeitete er ihr zu. Pias Beine wurden auseinandergeschoben; sie wusste nicht, ob es Madame Mimis Hände waren oder die ihres Sklaven.
»Sie darf das Höschen anbehalten.«
Insgeheim atmete Pia auf. Sie hatte befürchtet, dass ihr das auch schon jetzt genommen wurde. Darunter war sie rasiert. Sie hatte es zum ersten Mal gemacht, und es fühlte sich noch ungewohnt an. Sie war dem, was kam, schutzlos ausgeliefert, und dieses kleine bisschen Stoff verschaffte ihr zumindest die Illusion, sich einen letzten Rest von Kontrolle zu bewahren, auch wenn ihr allmählich klar wurde, dass Madame Mimi sie ihr in den nächsten Minuten vollständig entreißen würde.
»Bereit?« Das war wieder Madame Mimis Stimme, ganz dicht an ihrem Ohr. Ihr Atem hauchte sie heiß an.
Pia nickte stumm. Alles in ihr spannte sich an. Ihre Angst vermischte sich mit ihrer Lust zu einem verführerischen Cocktail, und sie wusste, das spürte die Domina. Pia war fest entschlossen, sich in ihre Hände zu begeben.
»Gut. Du weißt, dass er dich nicht sieht?«
Nicken.
Immer nur nicken. Vielleicht ging es dann schneller vorbei. Vielleicht ging es dann bald los, damit diese unerträgliche Spannung sich löste.
»Ich habe hier eine Kerze, Pia. Du hast vorhin die Kerzen gesehen, nicht wahr?«
»Ja, Herrin«, hauchte sie. Es kam ihr ganz leicht über die Lippen.
»Und diese eine Kerze … Oh!«
Pia schrie auf. Heiß tropfte etwas auf ihren Bauch. Heißer als heiß.
Kerzenwachs.
»Was ist los?« Rebus’ Stimme. Er klang ehrlich besorgt, und Madame Mimi wies ihn scharf zurecht.
»Bleib sitzen! Finger weg von der Augenbinde! Sklave, hol Seile. Wenn er noch einmal muckt, fesselst du ihn auch.« An Pia gewandt fuhr sie fort: »Willst du das?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Herrin.«
»Dann schrei hier nicht so rum. Ich habe dir nicht erlaubt, deinem Schmerz Luft zu machen, verstanden?«
Sie nickte stumm und wappnete sich für die nächste Welle Schmerz, für die nächste Ladung Wachs auf ihrer Haut.
Doch auf diese Erfahrung konnte sie sich nicht vorbereiten. Sie war blind, an Händen und Füßen fixiert, die Beine ausgestreckt und gespreizt. Sie konnte sich nicht bewegen, und sie hörte Rebus’ Atem. Sie wusste, er saß keine drei Meter von ihr weg und litt Höllenqualen, weil er ihr nicht helfen konnte.
Hatte er sich das so vorgestellt? Dass auch er der Domina ausgeliefert war?
Anscheinend …
Pia wartete. Ein winziger Tropfen traf sie im Bauchnabel. Ihr Körper wollte sich zusammenkrümmen, doch die Fesseln hielten sie davon ab. Noch ein Tropfen. Der Schmerz breitete sich aus. Er brannte eine Spur hinab zu ihrem Venushügel. Der Schmerz wurde intensiver, und Pia wusste nicht mehr, was heftiger war: dieses Ziehen in ihrem Innern oder die Spur aus Wachs, die Madame Mimi vom Bauchnabel bis hinab zu ihrer Scham zeichnete. Pia keuchte.
Sofort hörte die Domina auf und wartete. Ihre Hand strich beruhigend über ihre Hüften.
Und obwohl Pia es in dieser Umgebung nicht für möglich gehalten hätte, passierte es: Sie wurde ganz ruhig. Sie ergab sich in das, was Madame Mimi mit ihr machte. Sie wurde ganz weich.
Rebus war das manchmal
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