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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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vielleicht machen.«
    »Kaffee klingt gut.«
    Sie setzte sich an den Tisch, legte die Zeitung hin und wartete. Immer wieder wanderte ihr Blick nach oben, wo vor zwei Wochen noch der dunkle Fleck vom Löschwasser geprangt hatte.
    »Bist du erst jetzt dazu gekommen zu streichen?«
    Frederick schnaubte. »Das glaub mal nicht. Aber der Fleck kommt immer wieder durch. Vermutlich muss man die ganze Bausubstanz kernsanieren.«
    »Ich hab dein Bild heute früh in der Zeitung gesehen«, sagte Pia leise, als er ihr einen Becher Kaffee hinstellte. »Das bist doch du, oder?« Sie tippte auf das Phantombild.
    »Kann schon sein.« Hektisch suchte Frederick nach Kaffeelöffeln. Einer rutschte ihm aus der Hand und fiel klirrend auf die Fliesen.
    »Frederick? Bist du das? Zündest du all die Häuser an?«
    Er schwieg. Dann setzte er sich zu ihr, zog die Zeitung heran und runzelte die Stirn, als hätte der Polizeizeichner ihn nicht gut getroffen und als wollte er sich jetzt darüber beklagen.
    »Frederick?«
    »Kann schon sein, dass ich ein paarmal in der Nähe war, wenn irgendwo ein Feuer ausbrach.«
    Sie atmete tief durch. Bisher hatte sie glauben wollen, dass es nur ein Irrtum war, aber jetzt schien sich diese vage Befürchtung zu schrecklicher Gewissheit zu verfestigen.
    »Warst du’s?«, fragte sie noch mal nach. »Zündest du die Häuser an?«
    Er schwieg. Ihre Finger waren eiskalt, als sie den Kaffeebecher packte. Es war ein Fehler gewesen, allein herzukommen. Aber es war ihr auch so unwahrscheinlich erschienen, dass ausgerechnet Frederick der Feuerteufel sein sollte, nach dem Berlin seit Monaten fahndete.
    Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als jemand an der Tür klingelte.
    Das ging schnell.
    Frederick zuckte zusammen. Er stieß gegen seinen Kaffeebecher, der Kaffee schwappte über. Er sprang auf, holte einen Lappen und wischte hektisch den Tisch ab. Er schrubbte mit gesenktem Kopf, bis Pia ihre Hand auf seine legte.
    »Es ist gut«, sagte sie sanft.
    »Alles so schmutzig. Überall so viel Dreck!« Er trug den Lappen zur Spüle, wo eine ganze Batterie aggressiver Putzmittel stand, die Pia erst jetzt auffiel. Als er wieder am Tisch Platz nahm, bemerkte sie den Zustand seiner Hände: krebsrot, an manchen Stellen aufgeplatzt, kein einziger Farbspritzer, wie man es vielleicht hätte erwarten können bei jemandem, der gerade seine Küchendecke strich.
    »Warum hast du das getan?«
    Eigentlich wäre es das Beste, wenn sie jetzt schweigend mit ihm beisammensaß, bis die Polizei kam. Wieder drang das schrille Klingeln durch die Wohnung.
    Pia wollte aufstehen, aber Frederick hielt sie zurück. »Nicht! Nein, nicht. Das ist bestimmt nur der Postbote.«
    »Willst du ihm denn nicht aufmachen?«
    Stumm schüttelte Frederick den Kopf.
    Sie sank zurück auf ihren Stuhl. Es war eine absurde Situation. Frederick bedrohte sie nicht, aber sie wusste auch nicht, wie er reagieren würde, wenn sie versuchte, sich seinem Willen zu widersetzen.
    Im Moment wollte er mit ihr zusammen an einem Tisch sitzen und reden. Gut.
    »Sagst du mir, warum du Feuer legst?« Sie wollte es wissen. Nein, es war sogar noch mehr: Sie musste es wissen. Sie musste verstehen, warum er in ihre Wohnung eingedrungen und einen Brand verursacht hatte. Ging es jedes Mal um etwas Persönliches? Oder meinte er das gar nicht so mit diesem Feuer, sondern hatte einfach die Gelegenheit wahrgenommen, die sich ihm bot?
    »Du warst in der Galerie. Die Fotos da.« Er verzog das Gesicht. »Die waren auch schmutzig. Und dann hast du mit dem Fotografen was gemacht. Gefickt hast du ihn.« Seine Stimme klang hart. »Ich hab das beobachtet, und es war widerlich. Darum hab ich deine Wohnung angezündet.« Er hob den Kopf und strahlte sie an. »Feuer reinigt, nicht wahr?«
    Er ist verrückt, dachte sie. Wieso war ihr das nicht früher aufgefallen? Die klinisch reine Wohnung – war das ein Indiz? Ansonsten hatte er immer ganz normal auf sie gewirkt. Mehr noch, sie hatte sogar eine Zeitlang geglaubt, aus ihnen könnte was werden. Der Moment war schnell vergangen, anders als bei den meisten Männern, aber er war da gewesen.
    Bei der Erinnerung daran überkam sie ein Kälteschauer. Pia passte auf, dass sie keinen Kaffee verschüttete, sondern schlang die Arme um ihren Oberkörper.
    »Ist dir kalt? Ich kann die Heizung aufdrehen, wenn du magst.«
    Jetzt klang er wieder so normal, und als er sich zurücklehnte und sie musterte, war all der Wahnsinn aus seinem Blick verschwunden. Jetzt war

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