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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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dieses Zimmer nicht aus den Augen ließen, sprach leise in sein Gerät.
    »Sabina Kane«, sagte er schließlich in den stillen Raum hinein.
    Sofort griffen zwei Security-Männer nach den Türklinken und zogen die schweren Bronzetüren auf. Sie machten die Andeutung einer Verbeugung in meine Richtung.
Ich spürte die finsteren und neugierigen Blicke der anderen Wartenden, als ich auf die Türen zuging. Einige murmelten »Killerin«, andere flüsterten etwas über meine zwielichtige Herkunft. Nachdem ich die Wachleute passiert hatte, wurden die Türen geräuschlos hinter mir geschlossen.
    Am äußersten Rand meines Sichtfeldes nahm ich das Flackern von Kerzen wahr. Doch mein Blick war auf die Mitte des Raums gerichtet. Dort saßen hinter einem langen Holztisch die drei Dominae, umspielt von weichem Licht.
    Lavinia mit ihrem karmesinroten Haar befand sich in der Mitte, flankiert von jeweils einer Vampirin. Ihre Alpha-Stellung unter den dreien ergab sich aus ihrem Alter. Einige besonders tollkühne Vampire hatten den Scherz in Umlauf gebracht, Lavinia müsse bereits aus einer Zeit vor der Entdeckung des Feuers stammen. In Wirklichkeit aber wusste niemand so recht, wie alt sie war. Sie war meine Großmutter, und selbst ich hatte keine Ahnung. Und wie alle anderen besaß auch ich nicht den Mut, sie danach zu fragen.
    »Sabina«, begrüßte sie mich, als ich näher kam. Ihre Stimme klang verführerisch weich und strahlte gleichzeitig Autorität aus. »Ich heiße dich willkommen, mein Kind.«
    Als ich vor den drei Frauen niederkniete, hielt ich den Blick gesenkt und berührte mit der rechten Hand die Stirn als Zeichen der Ehrerbietung.
    »Beschützerinnen aller Lilim, möge der Segen der Großen Mutter auf euch ruhen.«
    »Und auf dir, mein Kind«, erwiderte Lavinia. »Du darfst dich erheben.«

    Ich stand auf und räusperte mich, da sich mein Hals trotz des Blutkonsums an diesem Abend plötzlich trocken anfühlte. Lavinia klatschte einmal in ihre milchweißen Hände. Ich blickte auf. Rechts neben mir konnte ich leise Schritte vernehmen. Ein schlanker blasser Vampir trat mit einem großen Tablett zu uns. Er öffnete eine Weinflasche, goss eine burgunderrote Flüssigkeit in vier große Weingläser und reichte sie uns dann nacheinander.
    Ich führte das angenehm kühle Glas an meine Lippen. Der Duft von eichigem Wein und metallischem Blut stieg mir in die Nase und der erste Schluck ließ meine Geschmacksnerven geradezu explodieren. Beinahe wie ein flüssiger Orgasmus.
    »Wow«, murmelte ich, da ich einen Moment lang vergaß, in welcher Gesellschaft ich mich befand.
    »Schmeckt er dir?«, fragte Persephone mit einem liebenswürdigen Lächeln.
    »Ja, Domina.« Ich nahm einen weiteren Schluck. »Wo habt Ihr diesen Wein gefunden?«
    Ihr leises Lachen erinnerte an dunkle Schokolade. »Er stammt von uns. Tanith hat vor einigen Jahren in ein kleines Weingut nördlich von hier investiert«, erklärte Persephone und wies auf die dritte Domina. »Was du da trinkst, ist unser erster erfolgreicher Jahrgang. Wir haben eine Zeit lang gebraucht, um die perfekte Mischung aus Traube und Blutgruppe zu finden.«
    »Ich würde behaupten, dass es Euch ausgezeichnet gelungen ist.« Gierig trank ich mein Glas in einem Zug leer. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr meinen Körper. »Es ist einer der besten Blutweine, die ich jemals getrunken habe, Dominae«, fügte ich hinzu.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er unter der Lilim-Elite
erfolgreich sein wird«, meinte Tanith. Sie war Lavinias direkte Stellvertreterin und kümmerte sich um die finanziellen Transaktionen der Dominae. Mit ihrer großen römisch gebogenen Nase und ihrem rostbraunen Haar war sie zudem die am wenigsten attraktive der drei Vampirinnen. »Natürlich werden wir den Sterblichen auch gewöhnlichen Wein verkaufen, um etwas Geld in die Kasse zu bekommen.«
    Ich nickte. Die Einzelheiten des Weinverkaufs interessierten mich nicht. Eigentlich war ich nur scharf darauf, noch ein zweites Glas zu bekommen. Als könnte sie meine Gedanken lesen, nickte Tanith dem Diener zu, der mir daraufhin erneut etwas Blutwein einschenkte.
    »Also«, meinte Lavinia und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Nun erzähl uns doch einmal von deiner Mission, Sabina.«
    Offensichtlich war die Zeit des nettes Geplauders vorüber.
    »Die Zielperson wurde ausgeschaltet«, erklärte ich mit sachlicher Stimme.
    »Gab es irgendwelche Komplikationen?« Wie immer prüften mich Lavinias blaue Augen scharf auf ein

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