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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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die Münder auf, während sie fassungslos die Überreste ihres ehemaligen Kumpels auf dem lackierten Betonboden anstarrten. »Haben wir noch immer ein Problem?«, fragte ich kalt. Sie schüttelten mechanisch den Kopf und traten mit hoch erhobenen Händen noch ein paar Schritte zurück.

    Ewan beugte sich über die Asche und stieß einen leisen Pfiff aus. »Jemand wird jetzt hier zusammenfegen müssen. Das weißt du, nicht wahr?«, meinte er zu mir.
    »Setz es auf die Rechnung.«
    Auf einmal sah ich, dass der Magier, der noch immer an der Bar lehnte, die Szene mit ausdrucksloser Miene beobachtet hatte. Seine seltsame Teilnahmslosigkeit überraschte mich. Ich hätte eigentlich angenommen, dass er beim ersten Anzeichen eines Streits zwischen Vampiren das Weite suchen würde. Stattdessen wirkte er fast gelangweilt, wie er so an seinem Bier nippte.
    »He, Ivan«, sagte ich, nachdem ich wieder an die Bar getreten war.
    »Ja?« Der Barkeeper klang unkonzentriert. Er blickte den beiden Muskelmännern hinterher, die gerade von Dirk aus der Bar begleitet wurden. »Was gibt’s?«
    »Weißt du eigentlich, wer dieser Magier ist?«, wollte ich wissen.
    Wir blickten hinüber zu der Stelle, wo der Typ gerade noch gesessen hatte. Doch zu meiner Überraschung war er verschwunden. Einfach so – puff.
    »Komisch. Er war doch gerade noch da«, sagte ich verwirrt.
    Ivan schüttelte den Kopf. »Diese verdammten Magier. Bei denen läuft es mir echt immer wieder kalt über den Rücken. Das kann ich dir sagen.«
    »Weißt du denn, wer das war?«
    »Keine Ahnung. Aber er hat mir ein paar Fragen gestellt, bevor du aufgetaucht bist.«
    »Was für Fragen?« Ich wusste nicht, weshalb mich der Magier so faszinierte. Aber irgendetwas an ihm ließ alle meine Alarmglocken gleichzeitig läuten.

    Ivan sah mich an. »Nur ein paar Fragen über dich«, antwortete er lässig.
    Wenn das nicht das perfekte Ende für einen perfekt beschissenen Abend war! Warum zum Teufel interessierte sich auf einmal ein Magier für mich? Was konnte der Kerl von mir wollen?

3

    Ein Wachmann mit einer großen halbautomatischen Waffe begrüßte mich am Eingang zum Anwesen der Dominae.
    »Folgen Sie mir.«
    Er musste seitlich durch den Torrahmen treten, um hindurchzupassen. Ich folgte ihm schweigend. Seine Haare waren kupferrot, was darauf hinwies, dass er, so wie ich, noch nicht einmal hundert Jahre alt sein konnte.
    Schweigend stampfte er die breite Treppe in einem der Seitenflügel des riesigen Gebäudes hoch. Meine Stiefel wetzten die Stufen aus Kalkstein noch weiter ab, während meine Schritte laut im Treppenhaus widerhallten. Als wir oben ankamen, bedeutete mir der Security-Mann, ihm nach rechts in einen mit weichem Teppich ausgelegten Korridor zu folgen. Immer wieder passierten wir anderes Wachpersonal, das regungslos wie Statuen in schmalen Nischen stand. Die Wände waren blutrot gestrichen.
    Schließlich gelangten wir an die Tür des Vorzimmers. Drinnen wartete bereits eine Handvoll Vamps. Die meisten waren rotblond und damit noch sehr jung; es gab nur ein paar mit einer etwas dunkler roten Haarfarbe. Bei ihnen handelte es sich um diejenigen, die immer noch hofften, sich irgendwie bei den Dominae anbiedern zu können.
In einer Ecke standen zwei deutlich ältere Vampire beisammen. Es waren Mitglieder des Unterrates, die sich flüsternd miteinander unterhielten.
    Wie immer bei solchen Gelegenheiten wurde es ruckartig totenstill, als ich eintrat. Ich kümmerte mich nicht darum, sondern sah mich um.
    In diesem Zimmer hingen zahlreiche Gemälde an den Wänden, die meist die toskanische Hügellandschaft darstellten. Über den Bogenfenstern waren fließende karmesinrote Stoffe drapiert, die von der Decke bis zum Boden herabreichten. Hinter den Scheiben konnte man das gut ausgeleuchtete Anwesen der Dominae erkennen, und hinter dem riesigen Grundstück funkelte im Mondlicht der Pazifik.
    Am anderen Ende des Raumes befanden sich zwei Türen mit Bronzereliefs. Auf dem linken war Lilith zu erkennen, wie sie gerade Kain verführte, was – wie allgemein bekannt – letztlich zur Erschaffung des Vampirgeschlechts geführt hat. Auf dem rechten Relief hingegen war Liliths Krönung zur Königin von Irkalla abgebildet, nachdem sie den Dämon Asmodeus zu ihrem Mann genommen hatte. Neben den beiden Türen steckten in Haltern flackernde Fackeln, deren Licht die Darstellungen geheimnisvoll beleuchtete.
    Das Knistern eines Funkgeräts unterbrach die Stille. Einer der Wachmänner, die auch

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