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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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die Sympathie, die viele Magier für die Sterblichen hegten, und die trug auch nicht gerade dazu bei, ihre Beliebtheit unter uns Vampiren zu fördern. Nach dem sogenannten Blutskrieg jedoch, der zwei Jahrhunderte lang angedauert hatte, war schließlich von beiden Geschlechtern ein Friedensabkommen unterzeichnet worden – der sogenannte Schwarze Vertrag. Darin wurde unter anderem die Eheschließung zwischen Vampiren und Magiern verboten und festgelegt, dass sich Vampire ausschließlich von Sterblichen, nicht aber von Magiern ernähren durften.
    Es wäre untertrieben gewesen, zu behaupten, dass dieser Frieden auf tönernen Füßen stand. Viele hielten einen weiteren Krieg für unvermeidbar, doch bisher war es trotzdem gelungen, keinen weiteren Kampf mehr auszufechten. Wenn sich jetzt allerdings die Magier mit dem Erzfeind der Dominae zusammentaten, sähe das für die meisten Vampire wie eine erneute Kriegserklärung aus.
    Tanith unterbrach meinen Gedankengang. »Momentan ist er noch dabei, Magier zu rekrutieren. Den Rat selbst hat er wohl noch nicht kontaktiert. Aber die Anzahl der zu ihm übergelaufenen Lilim nimmt zu. Wir müssen
ihn aufhalten, ehe er zu einer echten Bedrohung für uns und unser Geschlecht werden kann.«
    »Wie gelingt es ihm denn, unsere Leute zu rekrutieren?«, wollte ich wissen.
    Diesmal antwortete Lavinia. »Seine Sekte, der sogenannte Tempel des Mondes, predigt die Einheit aller Nachkommen Liliths. Einige missgeleitete Vampire sind der Meinung, dass wir uns alle – also Vampire, Magier, Feen und Dämonen – zusammentun sollten.«
    Ich dachte daran, dass Clovis angeblich selbst ein halber Dämon war. Wenn er sein elterliches Erbe dazu einsetzte, Dämonen und Vampire zu vereinen, besaß er vielleicht eine echte Chance, die Dominae zu entmachten. Und zusammen mit den Magiern wäre er kaum mehr aufzuhalten.
    »Offensichtlich befinden wir uns in einer prekären Lage«, sagte Lavinia. »Man muss diesen Clovis unbedingt aufhalten. Und wir möchten, dass du das für uns erledigst, Sabina. Du musst dein Bestes geben.«
    »Ihr wollt, dass ich ihn für Euch umbringe.« Ich dachte bereits darüber nach, was ich alles über das Töten von Dämonen wusste. Leider war das nicht gerade viel.
    »Nicht sofort, mein Kind. Wir möchten, dass du zuerst einmal in seine Organisation eindringst, herausfindest, welche Pläne er hat, seine Spione entlarvst und ihn dann umbringst.«
    Mein Magen verkrampfte sich. Ich mochte vielleicht ein gewisses Talent fürs Töten besitzen, aber ich war keine ausgebildete Agentin.
    »Und wie soll ich das machen? Außerdem – welche Spione?«, fragte ich.
    »Wir glauben, dass Clovis bei uns in hohen Positionen
Spione untergebracht hat. Möglicherweise handelt es sich sogar um Mitglieder des Unterrates. Wir werden uns deinen unerlaubten Mord von letzter Nacht zunutze machen und dich suspendieren – jedenfalls offiziell. Währenddessen wirst du dein Bestes geben, so zu tun, als würdest du deine Verbindung zu uns in Frage stellen und wüsstest nicht mehr, ob du uns noch traust oder nicht.«
    »Das Wichtigste ist«, mischte sich Tanith erneut ein, »dass du Clovis davon überzeugt, wie ernst es dir ist. Man wird dich auf die Probe stellen.«
    Ich hatte absolut keine Lust auf solche Spielchen – weder auf irgendwelche Prüfungen noch auf den unvermeidlichen Ausschluss aus der Gemeinschaft der Vampire. Denn genau das würde passieren, sobald sich herumsprach, dass mich die Dominae offiziell vom Dienst suspendiert hatten. Ein kleiner Teil von mir hoffte jedoch insgeheim, dass ich durch einen Mord an Clovis mein schlechtes Gewissen wegen David wieder ein wenig beruhigen könnte. Und ein anderer Teil hoffte, dass ich so endlich meiner Großmutter beweisen könnte, welche Fähigkeiten in mir steckten – auch wenn mein Vater ein verhasster Magier gewesen war.
    »Also gut, ich mache es«, erwiderte ich. Letztlich blieb mir sowieso nichts anderes übrig.
    »Ausgezeichnet.« Lavinia lächelte, was bei ihr so selten geschah, dass ich befürchtete, ihre blasse Haut könnte durch die ungewohnte Bewegung reißen.
    »Sabina, es gibt da noch etwas, was wir mit dir besprechen müssen, ehe du anfängst«, erklärte Tanith. »Niemand darf erfahren, dass du in Wahrheit weiterhin für uns arbeitest und nicht die Seiten gewechselt hast. Clovis hat möglicherweise gleich mehrere Spione in unsere Reihen
eingeschleust. Wir dürfen also niemandem außerhalb dieser vier Wände vertrauen. Verstehst du

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