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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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der Magie unterrichten wirst. Ich will nicht in New York ankommen und irgendeiner Matrone übergeben werden, die mir eins mit dem Rohrstock überzieht, wenn ich mich mal verzaubere.«
    Auf Adams Lippen zeigte sich ein schiefes Lächeln. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Wäre das alles?«
    »Nein«, erwiderte ich. Jetzt fühlte ich mich schon besser.
»Ich will, dass auch Giguhl mitmacht, wenn er damit einverstanden ist. Jeder Magier braucht doch einen Familiar, oder?«
    »Das könnte ein gewisses Problem darstellen«, meinte Adam. »Magier und Dämonen sind nicht gerade das, was man Verbündete nennt.«
    »Tja«, sagte ich. »Wenn meine Forderung dem Rat nicht gefällt, können sie sich ja jemand anderen suchen.«
    Adam verschränkte die Arme und musterte mich ruhig. »Du verhandelst ganz schön hart, Rotschopf.«
    »Natürlich. Was denkst du denn?«
    »Also gut. Einverstanden.« Er streckte mir die Hand entgegen, um einzuschlagen.
    Ein wenig argwöhnisch, weil er so schnell akzeptiert hatte, ergriff ich sie. Ich lächelte. Eigentlich konnte ich kaum fassen, was hier geschah. Wenn mir jemand einen Monat zuvor prophezeit hätte, dass ich der einzigen Familie, die ich bisher gekannt hatte, schon bald den Rücken zukehren und mich der Familie zuwenden würde, die mich seit meiner Geburt angeblich abgelehnt hatte, hätte ich vermutlich nur höhnisch gelacht und ihm eine Kopfnuss verpasst. Und nun stand ich hier in einem Wald und schlug mit einem Magier auf genau eine solche Abmachung ein.
    Natürlich hätte ich damals auch nie geglaubt, dass ich mich mit einer Nymphe anfreunden, eine Dämonenkatze als Haustier halten oder mit einem Magier herumknutschen würde. Offensichtlich gehörten Prophezeiungen wirklich nicht zu meinen Stärken.
    »Wir sollten lieber los«, sagte Adam. »Der Rat möchte, dass wir ihnen sobald wie möglich Bericht erstatten.«
    Ich hielt ihn an der Hand fest, als er loslaufen wollte.
»Wie bitte? Soll das etwa heißen, dass sie uns schon erwarten?«
    Er sah mich etwas beschämt an. »Ich habe ihnen erklärt, dass du sicher zusagen wirst.«
    »Da ist aber einer verdammt selbstbewusst.«
    Adam blickte mich mit ernster Miene an. »Willst du die Wahrheit wissen? Ich habe inbrünstig gehofft, dass du ja sagen würdest. Wenn du abgelehnt hättest … Keine Ahnung, was ich dann gemacht hätte.«
    Zum ersten Mal seit Tagen musste ich lachen. »Dann hast du ja ziemliches Glück gehabt, was?«
    Er grinste. »Bist du bereit, dein Schicksal anzunehmen, Sabina Kane?«
    Nachdenklich blickte ich auf. Eine weiße Eule mit leuchtend roten Augen hockte auf einem Baum ganz in der Nähe und beobachtete uns aufmerksam. Es war dasselbe Tier, das ich in jener Nacht gesehen hatte, als ich David umbrachte. Adam hatte behauptet, die Eule sei eine Spionin Liliths.
    Ich war von seinem Gerede über Prophezeiungen und irgendwelche mysteriösen Spionagegeschichten noch immer nicht überzeugt. In diesem Moment erinnerte mich die Eule jedoch an den Augenblick, als ich meinen Freund getötet hatte. Eine tiefe Reue ergriff mich. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, erkannte ich, dass meine Trennung von den Dominae bereits in jener Nacht ihren Anfang genommen hatte. In dem Moment, als sie mich beauftragten, David zu töten, hätte ich mich umdrehen und weggehen müssen. Stattdessen hatte ich mein Bauchgefühl in den Wind geschlagen und mich auf falsche Loyalität berufen. Jener verzerrte Ehrbegriff hatte mich dem Betrug gegenüber blind gemacht, den meine Großmutter jahrzehntelang
an mir begangen hatte. Doch jetzt waren mir die Augen geöffnet worden. Ich war es der Erinnerung an David schuldig, die Sache bis zu ihrem bitteren Ende durchzustehen. Doch noch mehr schuldete ich es mir selbst.
    Ich holte tief Luft und atmete dann langsam wieder aus. »Nein, ich bin noch ganz und gar nicht bereit.« Adam warf mir einen besorgten Blick zu. »Aber ich werde es trotzdem versuchen.«
    Die Eule stieß einen lauten Schrei aus und erhob sich von ihrem Ast. Schneeweiß leuchteten ihre weiten Schwingen im nächtlichen Himmel, als sie Richtung Osten flog.

Danksagung
    So gerne ich behaupten würde, dieses Buch sei bereits perfekt und makellos aus meiner Feder geflossen, so wenig möchte ich doch die Bekanntschaft mit meinen Lesern mit einer Lüge beginnen. Ehrlich gesagt wäre es nämlich ohne mein hochprofessionelles Team nur ein Schatten seines jetzt so großartigen Selbst geworden.
    Mein unendlich geduldiger Agent Jonathan Lyons war der erste

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