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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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der Mitte zu einem Mohikaner hochtoupiert. In seinem linken Nasenflügel glitzerte ein Ring, und auf seinem linken Arm hatte er sich ein Drachentattoo stechen lassen.
    »Alles klar, Sabina?«, fragte er über die Köpfe des sterblichen Pärchens hinweg, mit dem er sich gerade unterhalten hatte.
    »He!« Die Frau schwankte, als sie den Mund aufmachte. Ich war mir nicht sicher, ob es an den gewaltigen Silikonbrüsten lag, die ihr das Gleichgewicht raubten, oder ob sie bereits zu viel Alkohol intus hatte. »Wir waren zuerst da.«
    »Ich habe euch doch schon gesagt, dass ihr euch verziehen könnt«, erklärte Sebastian mit ruhiger Stimme.
    »Gibt es ein Problem?«, erkundigte sich Ewan. »Ja, es gibt ein Problem«, erklärte der Freund der Silikonbrust. Er gehörte zum Typ muskelbepackter Hollywoodmann und war vermutlich Schauspieler. Silverlakes alternative Rock-Szene zog normalerweise keine Leute wie dieses Pärchen an. Vielleicht hoffte der Mann ja, dass
ihm ein Ort wie das Sepulcher mehr Coolness verlieh. »Der Kerl hier will uns nicht in die VIP-Lounge lassen.«
    Ewan tat so, als müsse er nachdenken. Er sah Sebastian fragend an. »Stehen die beiden auf der Liste?«
    Sebastian spielte mit. »Nein, Sir.«
    »Aber er hat doch gar keine Liste«, quengelte Silikontitte.
    Der Mann stellte sich vor seine Begleitung und blähte sich auf. »Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?«
    »Natürlich, Sir. Ich bin ein großer Fan von Ihnen«, erwiderte Ewan. »Nur leider findet heute Abend eine geschlossene Veranstaltung statt.«
    »Das ist doch lächerlich«, regte sich der Kerl erneut auf.
    Ewan legte ihm eine Hand auf die Schulter und führte ihn unauffällig Richtung Sterblichen-Bar zurück. Über seine Schulter hinweg gab er mir ein Zeichen, dass er gleich wiederkommen würde. Während die drei verschwanden, konnte ich hören, wie er dem Paar mit höflicher Stimme Getränke auf Rechnung des Hauses anbot.
    »Und? Steht mein Name auf der Liste?«, fragte ich spöttisch.
    »Auf welcher Liste?«, entgegnete Sebastian, ohne mit der Wimper zu zucken. »Los, geh schon durch.«
    Ich verschwand durch die Tür mit dem Schild »Privat«. Dahinter befand sich eine dunkle Treppe. Als ich die Stufen hinunterging, wurden die Geräusche des oberen Clubs immer leiser – beinahe so, als würde man unter Wasser tauchen. Unten klopfte ich an eine weitere Tür. Eine schmale Klappe wurde aufgeschoben, und ich konnte zwei Augen erkennen, die mich musterten. Ein helles Licht über mir bestrahlte mich wie bei einem Verhör.

    »Passwort?«
    »Fick dich.«
    »Sehr witzig«, antwortete Dirk, der Türsteher für den unteren Bereich. »Du weißt genau, dass ich dich nicht hereinlassen kann, wenn du mir nicht das richtige Passwort nennst, Sabina.«
    »Jetzt komm schon, Dirk.«
    »Tut mir leid, Kleine. Alles muss seine Richtigkeit haben.«
    »Also gut«, seufzte ich. »Graf Schokula.« Eines Tages würde ich Ewan klarmachen müssen, dass sein Sinn für Humor wirklich zu wünschen übrigließ.
    »Braves Mädchen«, erwiderte Dirk. Er schob den Sehschlitz zu und sperrte auf. Dann öffnete sich die Tür. Nachdem ich eingetreten war, schob der Türsteher den Riegel wieder vor.
    Der Raum enthielt eine Garderobe und einen Barhocker für Dirk sowie eine weitere Tür. Ich wusste, wie wichtig es in diesem Etablissement war, den Gästen das Gefühl absoluter Sicherheit zu vermitteln. Ewan hatte bereits mehrmals Probleme mit Sterblichen gehabt, die zufällig in den für Vampire reservierten Clubbereich gestolpert waren. Trotzdem ging mir die umständliche Prozedur auf die Nerven.
    »Na, Süße«, begrüßte mich Dirk und zwinkerte mir aufreizend zu.
    »Na, was läuft?«, erwiderte ich so desinteressiert wie möglich.
    »Nichts Besonderes.« Er entriegelte die nächste Tür und zog sie mit einer Verbeugung für mich auf. Ich nickte ihm zu und trat hindurch.
    Im Gegensatz zur Bar der Sterblichen wirkte der Vampir-Bereich
ruhig. Hier durchbrachen weder blinkende Lichter noch Stroboskope die Dunkelheit. Die einzigen Lichtquellen rührten von strategisch platzierten Kerzen her, die vor den Ziegelwänden auf Regalen und auf Tischen standen. Sonst leuchtete nur noch ein Neonschild über der Bar. » Damnation « war darauf lesen.
    Die anwesenden Vampire hatten es sich auf den violetten Samtsofas bequem gemacht und pafften an langen Schläuchen, die mit rotgoldenen Flaschen verbunden waren, in denen sich Blut befand. Einige rauchten normalen Tabak, welcher die Luft mit einer

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