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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Kugel prallte am Metall ab und ein paar Funken stoben auf. David legte an, um erneut zu schießen. Aber ich sprang mit
erhobener Schaufel auf ihn zu und holte aus. Als die Kelle David am Kopf traf, hörte man ein widerwärtiges Knacken und er sackte in sich zusammen.
    Lange würde er nicht so liegen bleiben. Ich riss ihm die Waffe aus der kraftlosen Hand und richtete sie auf seinen Brustkorb.
    Gerade als ich abdrücken wollte, öffnete er mühsam die Augen. »Sabina«, flüsterte er heiser.
    Er lag auf dem Boden, voller Blut und Erde. Die riesige Beule auf seiner Stirn, die von meinem Schlag herrührte, begann bereits wieder zu schrumpfen. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er es wusste: Nun gab es kein Entrinnen mehr. Ich hielt inne und sah ihn an.
    Früher hatte ich diesen Mann bewundert und ihn für einen meiner besten Freunde gehalten. Doch er hatte alles verraten, was mir heilig war, indem er sich auf die Seite des Feindes geschlagen hatte. Ich hasste ihn für diesen Verrat. Und ich hasste die Dominae dafür, gerade mich als Auftragskillerin ausgewählt zu haben. Am meisten jedoch hasste ich mich selbst für das, was ich gleich tun würde.
    Mühsam hob er eine Hand. Er wollte, dass ich ihm noch einmal zuhörte. Mein Inneres schien von Säure verätzt zu werden, während ich zusehen musste, wie er sich ein letztes Mal aufzurichten versuchte.
    »Vertraue nicht …«
    Seine letzten Worte gingen in der Explosion des Schusses unter. Davids Körper ging in Flammen auf, als seine Seele seinen Körper verließ und es zu einer metaphysischen Reibung kam.
    Meine Muskeln verkrampften sich. Die Hitze des Feuers vermochte nicht gegen mein Zittern anzukommen, als
ich erschöpft zusammenbrach. Matt wischte ich mir den Schweiß aus dem Gesicht.
    Die Waffe fühlte sich plötzlich wie glühendes Eisen an, und ich ließ sie los. Einen Moment später nahm ich sie jedoch bereits wieder in die Hand, öffnete das Magazin und holte eine Kugel heraus. Ich betrachtete sie und versuchte mir vorzustellen, was David wohl empfunden haben mochte, als die Hülle explodiert war und die Dosis Gift ihm seine Unsterblichkeit für immer geraubt hatte.
    Ich warf einen Blick auf den qualmenden Haufen, der früher einmal mein guter und vertrauter Freund gewesen war. Ob er wohl sehr gelitten hatte? Bedeutete der Tod eines Vampirs auch die Erlösung von den Qualen der Unsterblichkeit? Oder hatte ich seine Seele einem noch schlimmeren Schicksal als der Unsterblichkeit ausgeliefert?
    Ich schüttelte mich. Davids Arbeit hier auf der Erde war getan. Meine noch nicht.
    Mein Pulli war voller Staub, klebrig feuchter Erde und Blut – Davids Blut. Und mein eigenes. Ich holte tief Luft, um mich zu entkrampfen.
    Das Feuer war inzwischen verloschen. Zurückgeblieben waren nur noch verkohlte Knochen und rauchende Asche. Na toll, dachte ich, jetzt muss ich noch ein Grab ausheben.
    Ich benutzte die Schaufel, um mich vom Boden hochzuziehen. Ein weißes Etwas segelte über die Lichtung hinweg. Es war eine Eule. Sie stieß einen Schrei aus, ehe sie über die Bäume davonflog. Ich hielt inne. Bildete ich mir das ein? Wieder rief sie etwas, und diesmal war ich mir sicher: Sie rief meinen Namen: »Sabina!«
    Vielleicht setzten mir der Rauch und meine Erschöpfung
stärker zu, als mir bewusst gewesen war. Vielleicht hatte die Eule meinen Namen ja gar nicht gerufen. Jedenfalls hatte ich jetzt keine Zeit, mir Gedanken darüber zu machen. Schließlich blieb mir nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang, um Davids Knochen unter die Erde zu bringen.
    Während ich das neue Grab aushob, begannen meine Augen zu brennen. Ich versuchte mir einzureden, es sei nur eine Reaktion auf den Rauch. Aber eine Stimme in meinem Inneren flüsterte: »Du hast Schuld auf dich geladen.« Entschlossen verdrängte ich diesen Gedanken. Ich knüllte mein Gewissen zu einer kleinen Kugel zusammen, die ich in die hinterste Ecke meines Bewusstseins warf. Vielleicht würde ich sie später noch einmal herausholen und genauer ansehen. Vielleicht aber auch nicht.
    Gute Auftragskiller beseitigen ein Problem ohne Reue. Selbst wenn es sich bei dem Problem um einen Freund handeln sollte.

2

    Nachdem ich David begraben hatte, fuhr ich zum Sepulcher . Der Club befand sich in Silverlake in der Nähe des Sunset Boulevard. Vorne gab es eine Bar für die besonders Hippen unter den Sterblichen, und im Hinterzimmer versteckte sich einer der angesagtesten Vampirclubs von ganz L.A.
    Den Türsteher hatte ich zuvor noch nie

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