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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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gesehen. Sein Nacken war auffallend breit und sein Vokuhila bestimmt nicht ironisch gemeint. Auf seinem schwarzen Muskelshirt stand in Weiß das Wort »ARSCHLOCH«. Ich ging mal davon aus, das sollte sein Name sein.
    »Sorry, Kleine. Kein Ausweis, kein Zutritt«, erklärte Arsehole.
    »Hör zu«, erwiderte ich scharf. »Du bist neu hier, also verzeihe ich dir nochmal. Ewan kennt mich. Ich darf hier rein.«
    Er grinste mich mit gelben Zähnen an. Zwischen seinen Lippen hing eine Kippe. »Du bist heute Abend bereits die Zehnte oder so, die behauptet, Ewan zu kennen. Keine Chance. Die Nächsten!« Er schob mich grob beiseite und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Paar zu, das hinter mir gestanden hatte. »Ausweis?«
    Ich versetzte dem Mann, der einen Schritt auf den Türsteher zumachte, einen Stoß.

    »He!«, protestierte er und blähte sich auf wie ein empörter Kugelfisch.
    »Verpiss dich«, entgegnete ich, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Jetzt hör mir mal gut zu«, sagte ich zum Türsteher, der genervt seufzte. »Ich gehe jetzt da rein. Du kannst versuchen, mich aufzuhalten, aber ich würde es dir nicht raten, Bürschchen.«
    Er lachte und ließ seinen Bizeps spielen. »Dann lass mal sehen.«
    Als ich auf ihn zutrat, packte er mich am Arm. Mit einer raschen Drehung entwand ich mich seinem Griff. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich ihm den Fuß brechen sollte, besann mich dann aber eines Besseren. Ich wollte kein unnötiges Aufsehen erregen. Also ging ich einfach auf den Eingang zu. Er packte mich von hinten an der Taille, hob mich hoch und presste mich gegen seinen Körper.
    So viel zum Vermeiden von Aufsehen.
    »Du magst es wohl grob, was?«, flüsterte er mir heiser ins Ohr. Ich wollte ihm gerade demonstrieren, wie grob ich es mochte, als Ewan auftauchte.
    »Setz sie auf der Stelle ab, Tank«, befahl er dem Türsteher barsch.
    »Sie hat keinen Ausweis bei sich, Boss.«
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte Ewan.
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Setz sie ab!«
    Sobald meine Füße den Boden berührten, wirbelte ich herum, bereit zu einem neuen Angriff. Doch ehe ich ausholen konnte, packte mich Ewan an der Hand und zog mich mit sich zum Clubeingang.

    »Lass das«, knurrte er. »Oder ich werfe dich in hohem Bogen wieder raus.«
    Wir starrten uns einige Sekunden lang an. Die Spannung hing wie eine Gewitterwolke über uns, während die Leute in der Schlange kollektiv den Atem anhielten. Insgeheim wusste ich natürlich, dass meine Wut nichts mit dem Türsteher zu tun hatte. Ein Kampf mit ihm würde die vergangenen zwei Stunden auch nicht aus meinem Leben streichen.
    Ich atmete also langsam ein und aus und richtete dann den Blick auf den Neandertaler hinter Ewans Schulter. Ewan murmelte ein paar beruhigende Worte und schickte Tank dann zur Tür zurück. Mit einer knappen Kopfbewegung bedeutete er mir, ihm nach hinten zu folgen.
    Die Bar war voller Sterblicher, die sich auf der kleinen Tanzfläche vor der Bühne drängelten. Auch um die Theke drängten sich die Gäste und versuchten die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf sich zu lenken. Auf der Bühne war gerade eine Mädchen-Punk-Band dabei, ihre Instrumente zu zertrümmern. Sie klangen wie läufige Katzen. Über der Bühne war ein kleines Neonschild angebracht – Salvation war darauf zu lesen.
    Ich fand die ganze Atmosphäre ziemlich klaustrophobisch. Zigarettenrauch vermischte sich mit dem Geruch nach Schweiß und abgestandenem Bier – ganz zu schweigen von dem Geruch nach Blut, das durch die Körper der Sterblichen pulsierte.
    Als wir an der Damentoilette vorbeigingen, öffnete sich die Tür. Zwei wasserstoffblonde Girlies in Miniröcken zogen sich am Waschbecken einige Lines Koks in die Nase. Ihr Blut hätte mich bestimmt high gemacht, wenn ich es getrunken hätte. Aber ich wusste, dass so etwas nicht in
Frage kam. Zum einen hätte mich Ewan auf der Stelle umgebracht, wenn ich mich an seine Kunden heranmachte. Und zum anderen mochte der gelegentliche Kiffer ganz nett sein, aber es war keine gute Idee, Drogensüchtige als Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen. Schon so mancher vor mir hatte diese Art von Secondhand-High zu unwiderstehlich gefunden und musste jetzt bis in alle Ewigkeit als Junkie sein Dasein fristen.
    Einige Meter von den Toiletten entfernt stand ein weiterer Türsteher. Er war zwar kleiner als der Koloss draußen vor dem Eingang, dafür aber wesentlich gefährlicher. Sebastians rotbraunes Haar war an den Seiten rasiert und in

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