Rote Lilien
mich sozusagen eine Premiere ist, würde ich dieses Gefühl gern noch eine Weile genießen. Aber kurzfristig gesehen würde ich sagen, wir spielen noch eine Weile mit Lily. Wir machen sie müde. Und nachdem du sie ins Bett gebracht hast, kommst du zu mir in mein Bett.«
»Der Plan gefällt mir.«
Als sie Lily ins Bett gebracht hatte, lief Musik im Schlafzimmer. Sie wusste, dass Harper nur selten einmal ohne Musik anzutreffen war. Obwohl es draußen noch nicht ganz dunkel war, hatte er Kerzen angezündet. Und überall standen Blumen - was sie von anderen Männern nicht kannte, von Harper aber inzwischen sogar erwartete. »Alles in Ordnung mit ihr?«, fragte er. »Ja. Sie schläft immer recht schnell ein - allerdings heißt das nicht, dass es für den Rest der Nacht so bleiben wird.«
»Dann sollten wir ausnutzen, dass jetzt gerade Ruhe ist.«
Er strich sanft über ihre Arme. »Ich berühre dich so gern. Und ich sehe gern zu, wenn du mich berührst. Wenn sich unsere Körper berühren.«
»Vielleicht liegt es daran, dass wir uns so begehren.«
»Das ist nichts Neues für mich.«
Seine Lippen strichen sanft über ihre Wange. »Fühlt sich das für dich wie Begierde an?«
»Nein.« Sie drehte den Kopf, damit er ihren Mund küssen konnte. »Es ist mehr.«
»Ich muss die ganze Zeit an dich denken. Daran, wie du aussiehst, wie du dich anhörst, wie du dich anfühlst.« Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, als er sie auf das Bett sinken ließ. »Du bist perfekt. Einfach perfekt.« Er tastete sich mit seinem Mund an ihr hinunter und biss ihr durch den Stoff ihres T-Shirts hindurch zärtlich in eine Brustwarze, während sie unter seiner Berührung erschauerte. Dann zog er das T-Shirt hoch und presste seinen Mund auf ihre nackte Haut. Es ist mehr als Begierde, dachte Hayley, während sie ihm ihren Körper entgegenreckte. In ihre Erregung mischte sich ein ungeheures Glücksgefühl, wie die Schaumbläschen im Champagner. Er liebte sie.
Harper, der Mann mit den geduldigen Händen und dem überschäumenden Temperament, liebte sie. Was auch immer geschah, sie wurde geliebt, und sie genoss das Gefühl der Liebe, das so stark und gewaltig in ihr aufwallte. Sie küsste ihn, um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn liebte. Sie hüllte ihn in ihre Liebe ein, und er spürte, wie ihm das Herz davon schwer wurde. Er liebte. Diese Flut von Gefühlen, die seinen ganzen Körper erfasste, war etwas völlig Neues für ihn. Und Hayley, deren Körper er unter sich spürte, hatte sie ausgelöst. Er sog den Duft ihrer Haut ein, während es draußen dunkel wurde und im Apfelbaum vor seinem Fenster eine Nachtigall zu singen begann. Die Luft im Schlafzimmer wurde heiß und stickig.
Er spürte, wie sie zu zittern begann und seinen Namen stöhnte. Ihre Hände glitten über seine Haut. Ihre Lippen. Er versank in ihnen, bis seine Lust wie Nebelschwaden über ihm zusammenschlug. Als sie sich herumrollte und sich auf ihn setzte, konnte er ihr Gesicht im Kerzenschein sehen. Umrahmt von dunklem Haar, die blauen Augen dunkel geworden vor Leidenschaft. Ihre Lippen suchten seinen Mund. Sie waren weich, so weich. Ein leises Gurren drang aus ihrer Kehle, als sie ihn in sich aufnahm. Er schloss die Augen und genoss es. »Das ist es, was du willst«, flüsterte sie. »Was ihr alle wollt.« Es ging so schnell wie ein Fingerschnippen. Die Kälte legte sich wie eine Hülle aus Eis auf ihn. Er sah sie an, und alles in ihm erstarrte. »Nein.«
»Vögeln. Ficken.«
»Hör auf.« Er packte sie an den Hüften, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
»Sag ihr, was sie hören will. Liebe. Versprechen. Lügen. Solange sie dich nur zwischen ihre Beine lässt.« Ihre langen, schlanken Oberschenkel umklammerten ihn wie Schraubzwingen. Es war Hayleys Körper, aber nicht Hayley. Ekel stieg in ihm auf. »Hör auf damit.« Er griff nach ihr, und das, was in ihr war, fing zu lachen an.
»Soll ich dafür sorgen, dass du kommst? Soll ich dich wie ein Pony reiten, bis du ...« Er stieß sie von sich, doch sie lachte einfach weiter, während das Kerzenlicht auf ihrer nackten Haut schimmerte. »Lass sie in Ruhe.« Er zog sie wieder an sich. »Du hast kein Recht auf sie.«
»Ich habe genauso ein Recht auf sie wie du. Mehr als du. Sie und ich, wir sind gleich.«
»Nein. Du bist ganz anders als sie. Sie macht es sich nicht so einfach wie du. Sie ist warm und stark und ehrlich.«
»Das hätte ich auch sein können.«
Jetzt stand noch etwas anderes in ihren Augen.
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