Rote Lippen - jede Sünde wert
zu.
„Ja, danke.“ Er drehte sich zu Haylie um. „Fertig?“
„Ja.“ Sie folgte ihm und war überrascht, als er ihr die Tür aufhielt. Bei dieser ritterlichen Geste schlug ihr Herz schneller, und sie drückte Bradley fester an sich. Das erinnerte sie daran, dass sie keineswegs mit jedem gut aussehenden Mann ins Bett steigen würde, so wie ihre Schwester. Aber eins war ihr klar: Dieser Trevor Jarrod konnte ihr gefährlich werden, und gerade in seinem Fall sollte sie besonders vorsichtig sein.
Dennoch musste sie sich eingestehen, dass sie es Heather im Nachhinein nicht übel nehmen konnte, mit Trevor geschlafen zu haben. Wenn sie selbst weniger schüchtern und Männern gegenüber nicht so misstrauisch wäre, dann wäre auch sie bei Trevor in Versuchung gekommen.
Bis Haylie, Bradley und Trevor Dr. Lazlos Praxis erreichten, vergingen wohl eher fünfundvierzig Minuten als lediglich eine halbe Stunde, wie Trevor gemeint hatte. Denn er hatte nicht bedacht, wie kompliziert es war, mit einem Baby unterwegs zu sein. Als er mit Haylie und Bradley das Herrenhaus durch einen Seiteneingang verließ, um zu dem Parkplatz zu gehen, auf dem er seinen feuerroten SUV geparkt hatte, ahnte er noch nichts Böses. Doch dann bestand Haylie darauf, Bradleys Kindersitz aus ihrem Wagen zu holen, der direkt vor dem Hotel geparkt war. Das bedeutete, dass sie um das große Gebäude herumgehen mussten, um zum Haupteingang zu kommen. Da jedoch ein eisiger Wind wehte und Haylies und Bradleys Wangen bereits blaurot vor Kälte waren, wollte Trevor es nicht riskieren. Also blieb nur der Weg durchs Hotel selbst.
Dass eine fremde Frau mit einem Baby bei ihm aufgetaucht war, von dem sie behauptete, es sei seins, war schon schlimm genug. Aber sich jetzt mit Frau und Baby im Schlepptau neugierigen Blicken ausliefern zu müssen war noch schwerer erträglich. Er konnte nur hoffen, dass sich unter den Menschen, denen er begegnete, keine Journalisten befanden, die daraus eine saftige Titelstory machen würden. So schnell es ging, musste er mit Haylie die volle Halle durchqueren, bevor jemand ihn anhalten und neugierige Fragen stellen konnte.
Da Haylie zwei Schritte hinter ihm ging, musste man nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass sie zusammengehörten. Denn sie hielten ja nicht Händchen oder so. Wahrscheinlich sah es nur so aus, als würde er einen wichtigen Gast persönlich zu seinem Quartier führen. Obwohl er zugeben musste, dass er Haylie nur zu gern an die Hand genommen hätte. Und zwar nicht, weil er von ihr angezogen war, sondern nur, weil er nicht wollte, dass sie mit ihren schweren Winterstiefeln auf dem teilweise feuchten Marmor ausrutschte und hinfiel. Und das Kind fallen ließ. Denn unabhängig davon, ob dies sein Sohn war oder nicht, Trevor konnte es nur schwer ertragen, wenn Kindern etwas zustieß.
Sie hatten die Halle bereits zur Hälfte durchquert, der Haupteingang kam in Sicht. Das ist ja noch mal gut gegangen, dachte Trevor. Doch dann sah er, wie sein Bruder Guy strahlend auf ihn zukam, und fluchte leise.
3. KAPITEL
Guy war drei Jahre älter als Trevor und hatte die Oberaufsicht über die Restaurants und Bars des Resorts. Diese Aufgabe war wie für ihn gemacht, denn ihm gehörte unter anderem ein berühmtes Restaurant in New York. Außerdem war er selbst ein ausgezeichneter Koch. Trevor als Marketingchef und er hatten viel miteinander zu tun, da sie ständig neue Werbeaktionen planten, um die Restaurants und damit das Jarrod Ridge noch bekannter zu machen.
Momentan hatten sie so etwas wie eine „Gourmet-Weltreise“ im Sinn, in die die Restaurants und Bars vom Jarrod Ridge eingebunden werden sollten. So sollten zum Beispiel im „Chagall’s“ französische Gerichte serviert werden, im „Emilio’s“ italienische, und im „Golden Palace“ sollte die moderne chinesische Küche vorgestellt werden.
Aber warum musste Guy nun gerade jetzt mit neuen Ideen kommen? Trevor blieb stehen und hoffte inständig, dass Haylie ihm das Reden überlassen würde.
„Hallo, Trevor!“, begrüßte Guy seinen jüngeren und etwas größeren Bruder.
Er trug eine schwarze Hose und dazu ein weißes Hemd mit Button-down-Kragen, keine Krawatte. Das dunkelbraune Haar, das ihm normalerweise etwas unordentlich über den Kragen hing, war modisch und kurz geschnitten. Das war sicher Averys Einfluss. Auch dass sein Bruder fast immer gut gelaunt war, war Avery zu verdanken. Guys Verlobte hatte Trevor von Anfang an gefallen, und seit er sah, wie sehr
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