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Rote Sonne - heisse Kuesse

Rote Sonne - heisse Kuesse

Titel: Rote Sonne - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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woher unser italienischer Nachname kommt, und er sagte, es sei ein alter venezianischer Name. Er meinte, Venedig gehöre zu seiner Vergangenheit, und ich solle nur daran denken, dass ich Australierin bin.“
    Der alte Mann nickte. „Australien ist ein wunderbares Land. Ich war einige Zeit in Sydney und habe dort nach geeigneten Immobilien für unser Hotel und das Forum gesucht. Sydney ist eine sehr schöne Stadt.“
    „Ja, ich liebe sie“, antwortete Jenny nachdrücklich. Sie wollte ihm klarmachen, dass sie nicht den Wunsch hatte, ihr Leben für irgendetwas aufzugeben, das er ihr anbieten konnte.
    „Die Stadt war bestimmt eine große Veränderung für dich nach deinem Leben im australischen Busch.“
    Möglicherweise glaubt er, wenn ich mich leicht an Neues gewöhnen kann, bin ich auch bereit, in ein anderes Land zu ziehen, ging es Jenny durch den Kopf.
    „Nach dem Tod meiner Eltern konnte ich mich nicht dazu entschließen, die Farm zu übernehmen. Außerdem lastete eine große Hypothek darauf und …“
    „Das wäre in jeder Hinsicht zu schwierig für dich gewesen“, bemerkte Marco mitfühlend.
    „Ja.“ Jenny seufzte. Sie fand es gar nicht einfach, Bellas Leben nachzuleben. „Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Deshalb begab ich mich auf eine Art Entdeckungsreise und sah mir verschiedene Plätze an, bis ich einen Ort fand, der mir gefiel. Als ich nach Sydney kam, stieß ich auf das Venedig-Forum und …“
    „Und da fiel dir wieder ein, dass dein Vater ursprünglich aus Venedig stammte“, half Marco ihr nach.
    „Es fühlte sich richtig an, so als ob ich nach Hause käme. Mir gefiel, dass die Kunst allgegenwärtig war, ich mochte die Farben der Häuser, die Märkte rund um den Kanal. Ich habe schon immer gern gezeichnet, daher überlegte ich mir, mich für einen Malkurs anzumelden. Aber der Kurs begann erst im neuen Jahr, also musste ich warten. Außerdem freundete ich mich mit einer jungen Malerin an und fragte sie, ob sie Lust hätte, mit mir zusammenzuziehen. Sie hatte ebenfalls keine Familie, und wir waren wie Schwestern füreinander.“
    Jenny hoffte inständig, dass ihre Erklärung damit vollständig war. „Aber dann habe ich sie auch verloren“, beendete sie ihre Geschichte. Ihre Stimme brach unter dem Gewicht ihres Kummers über Bellas Tod.
    Sie schloss die Augen, senkte den Kopf und versuchte, die Tränen zurückzudrängen. Bella sollte hier sein, nicht ich .Bella war so nett zu ihr gewesen, so großzügig in allem, was sie mit ihr teilte. Sie hatte ein schönes Leben verdient; keinen schrecklichen Tod. Vielleicht hatte sie sich insgeheim ja gewünscht, wieder mit der Familie Rossini vereint zu sein.
    Innerlich weinte Jenny um sie … Ich kann das nicht für dich tun. Ich bin nicht du. Aber sie musste es tun. Um zu überleben, musste sie für Marco Rossini in die Rolle von Bella schlüpfen. Dante würde sie erst dann gehen lassen, wenn sein Großvater ihre Darbietung nicht mehr brauchen würde.
    „Jetzt hast du uns, Bella“, versicherte Marco ihr ruhig.
    Sie schüttelte den Kopf und sah den Mann, den sie zufriedenstellen musste, ausdruckslos an. „Sie kommen mir nicht sehr wirklich vor, Mr. Rossini. Nichts kommt mir wirklich vor. Ich habe das Gefühl, als wäre ich von allem getrennt.“ Und das stimmte auch.
    „Gib dir Zeit, Liebes. Ich weiß von dem Unfall, bei dem deine Freundin ums Leben gekommen ist. Du hast eine Tragödie nach der anderen erlebt und brauchtest fast ein Jahr, um dich von deinen Verletzungen zu erholen. Dieser Besuch auf Capri sollte für dich eine Zeit der Heilung sein. Wir beide werden uns besser kennenlernen und …“
    Erneut wurde Jenny von Panik ergriffen. Sie dachte daran, dass sie diese Täuschung monatelang jeden Tag aufrechterhalten musste. Das konnte sie einfach nicht. „Aber du wirst auch bald sterben“, stieß sie hervor und hoffte, er würde verstehen, dass sie diese Aussicht einfach nicht ertragen konnte. „Dante wollte kein Nein akzeptieren, deshalb bin ich gekommen, um dich zu sehen, aber …“
    Dante zog hörbar den Atem ein und lehnte sich nach vorn.
    Jenny hatte viel zu viel Angst, ihn anzuschauen, sie war zu verstört, um ein weiteres Wort zu äußern. Mit verzweifeltem Blick flehte sie seinen Großvater an, sie endlich gehen zu lassen.
    Der alte Mann hob gebieterisch die Hand und hielt seinen Enkel zurück, der gerade ansetzen wollte zu sprechen. „Du musst mich nicht beschützen, Dante.

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