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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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folgte ihr fasziniert.
    Sie faßte hinter sich nach der Kohlenschaufel, nahm damit eine große Masse heißer, glühender Kohlen auf und schob sie ihm ins Gesicht. So! Das würde ihm die Haut schon verbrennen!
    Entzückt öffnete der Baby-Drache weit das Maul, drehte sich in die richtige Stellung und schloß das Maul um die Schaufel. Doro, vom Verlust ihrer einzigen Waffe und eines teuren Küchengeräts bedroht, drehte den Griff. Verletzt gab der Drache die Schaufel frei, ließ den Kopf hängen und sah mit Augen zu ihr auf, die größer als ihr Kopf waren. Er schluckte die Kohlen hinunter, öffnete das Maul und piepste. Mehr?
    Doro, der nichts einfiel, was sie sonst hätte tun können, füllte die Schaufel von neuem und schob sie dem Drachen in das weit offene Maul. Das warme Zeug erfüllte ihn mit strahlender Freude. Er schluckte die Kohlen diesmal langsamer hinunter und schnurrte.
    Wieder riß er den Schlund auf.
    Wenn das so weiterging, würde der Herd bald leer sein. Doro zog sich an den Holzstapel zurück und legte neue Klötze auf das Feuer.
    Unbeholfen in ihrer vorgeschrittenen Schwangerschaft, betätigte sie den Blasebalg. Ein Verteidiger beugte sich durch die Sparren nach unten und rief: »Madam?«
    »Hilf mir mit dem Feuer«, rief sie zurück, »denn das arme Ding ist halb verhungert und schlingt schlimmer als ein Nestküken!« Sie wandte sich dem Drachen zu, dessen Schreie immer drängender wurden, und versicherte ihm in singendem Ton: »Da, da, über die Zähne und durch das Zahnfleisch - « Sie schaufelte ihm eine weitere Ladung ein, die diesmal noch hell brannte. »Paß auf, Bäuchlein, da kommt es!«
    Der Baby-Drache nahm die Kohlen ins Maul, schluckte sie hastig hinunter und zischte. Heiße Luft raste durch seinen Körper.
    Versuchsweise ließ er seine Feuerbuchse klicken. Es gab eine kleine Reaktion, doch nicht genug. Wieder drehte er den Kopf Doro zu und schnurrte in der Überzeugung, daß er gefüttert werden würde.
    »Da, Junge, hübscher Junge«, summte sie und atzte ihn mit einer Schaufel voll Kohlen nach der anderen. Beinahe wäre sie in hysterisches Gelächter ausgebrochen, als ihr bewußt wurde, was sie tat. Aber wenn er wie andere Babys war, die man mit dem Löffel füttert, hatte er die Gegend in einem aus Hunger geborenen Wutanfall verwüstet, und wenn sein Magen voll war, würde er schlafen. Nur - wie läßt man einen Drachen ein Bäuerchen machen?
    Dann schlossen sich seine dritten Lider langsam über den großen Augen. Die anderen beiden Paare sanken herab und trafen sacht aufeinander. Schnurrend wies er die letzte Ladung mit geschlossenem Maul zurück, legte seinen großen Kopf auf die steinerne Einfassung und schlief zufrieden ein.

    »Was fangen wir nun mit ihm an?« Doro zeigte Peliel das große Tier, das sich in vollgefressener Zufriedenheit auf dem zerstörten Küchendach gelagert hatte. »Wie lange schlafen Drachen? Ein unsterbliches Tier wie dieses schläft vielleicht jahrelang!«
    »Es war nichts als ein kleiner Imbiß«, warf Ana ein. »Danach wird er nur ein Nickerchen machen.«
    Doro ignorierte das und wandte sich an die Sensitive. »Nun?«
    drängte sie.
    »Entzündet sein Feuer und zeigt ihm den Weg hinaus«, sagte Dame Peliel mit ihrer alten Stimme. »Oder möchtet Ihr ihn in Eurer Küche anketten?«
    Ana öffnete den Mund und schloß ihn wieder, als Doro schlicht erklärte: »Weder Götter noch Drachen sind meine Küchensklaven, weise Mutter. Deshalb werde ich Eurem Rat folgen.« Als Ana etwas sagen wollte, fuhr Doro auf: »Mutter, misch dich nicht ein! Ich bin hier die Herrin!«
    »Ja, Liebes«, antwortete Ana demütig, nahm ihren Schlafsack und ihre Satteltaschen und ging, um sich Roevnas Karawane anzuschließen. Hinter ihr regte und streckte der Drache sich. Doro stieß ihm eine lange Fackel in den Hals hinunter und trat zurück. Er ließ seine Feuerbuchse ein paarmal klicken, schnaubte probeweise und hob den Kopf. Eine große Flamme schoß himmelwärts.
    Langsam begann der Schnee zu schmelzen.
    Der Drache erhob sich in die Luft, breitete die Schwingen aus und flog. Hinter ihm flatterte eine Schürze Doros, die sich in einem Flügelsporn verfangen hatte, zur Erde. Wo sie hinfiel, füllte sich die Erde mit Knospen. Zur der Zeit, als der Drache seine Berge und Ana das Tor erreichten, war der Frühling ins Land zurückgekehrt.

    Das Versprechen
    von Mary Fenoglio
    Mary Fenoglios ›Versprechen‹ kommt sehr nahe an eine waschechte ›Freie-Amazonen-Geschichte‹ heran,

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