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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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eingenommen hatte. Der Schein des Feuers warf einen langen dünnen Schatten auf die gegenüberliegende Wand. Die schwarze Erscheinung erschreckte ihn, bis er sie als eine Verzerrung, seltsam und unheimlich, seines eigenen schlaksigen Körpers erkannte. Er erschauerte.
    Natürlich war alles seine Schuld. Zandru! Wenn er älter gewesen wäre, hätte ihm jemand zugehört, jemand hätte ihn als Oberhaupt des Alton-Haushalts anerkannt, solange sein Bruder fern war. Aber nein, nicht einmal Kimri von Arilinn wollte zuhören, als er sie in einem verzweifelten Versuch anflehte, zu warten, bis die Wolken sich aufgelöst hätten.
    Sie hatte gelächelt und nein gesagt. Offenbar war der Ruf so dringend, daß der gesunde Menschenverstand zu schweigen hatte.
    Sie hängte ihm den Sternenstein im Beutel um den Hals und versprach, sie werde den Kreis informieren, daß er angenommen sei. Bis dahin solle er in Armida bleiben und aufpassen, daß seine Mutter sich gut erhole. Und vor allem dürfe er sein Laran nicht benutzen.
    Verdammt! Sie hatte ihn ermahnt wie ein Kind - als sei er nicht fähig, ein Problem zu erkennen. Er wußte, im unzeitigen Einsatz der Alton-Gabe lag Gefahr. Er hatte Verstand genug, diesen Teil seines Laran in Ruhe zu lassen, auch wenn es Gelegenheiten gab, bei denen er gewaltig in Versuchung geriet, davon Gebrauch zu machen.
    Rhys Alton kaute an dem abgebrochenen Nagel seines Zeigefingers. Seine Brauen waren nachdenklich zusammengezogen.
    Wenn er nur älter wäre, könnte er helfen - oder vielleicht auch, wenn er kein Alton wäre. Schließlich hatte Payne sogar Diego erlaubt, bei der Suche mitzumachen, und Diego war ein ganzes Jahr jünger als er.
    Nun, das war eine Möglichkeit, Diego loszuwerden, und besonders nach der Szene, die Diego vor Kimris Abreise gemacht hatte, wäre Rhys richtig froh darüber gewesen. Diego hatte zu ihr gesagt, er habe Laran. Er war sogar so weit gegangen, zu sagen, er habe eine Gabe. Kimri hatte ihn reden lassen, aber Rhys wußte, sie hatte ihm nicht geglaubt.
    Diego! Was wußte denn Diego Delleray (wie er sich nannte) von Laran oder den Gaben? Diese Linie war schon vor Jahrhunderten ausgeschlossen worden. Als die Dellerays sich mit Aldaran verbündeten und sich gegen den Rat stellten, hatten sie jedes Recht auf Laran verwirkt. Schlimm genug, daß die beiden Jungen jetzt miteinander verwandt waren. Schlimm genug, daß Payne den jungen Delleray vor dem Rat als seinen Sohn anerkennen wollte, damit Diego alle Privilegien der Comyn erhielt. An diesem Punkt würde Payne sich wahrscheinlich überschlagen, um zu beweisen, daß Diego Laran habe. Vielleicht hätte Rhys gelernt, das Wort
    ›Vetter‹ ohne Verachtung auszusprechen, aber jetzt nach diesen Possen nicht mehr. Wie konnte Diego sich so aufführen, und noch dazu vor Kimri, seiner künftigen Bewahrerin!
    Bei der bloßen Erinnerung daran begann Rhys sich unwohl zu fühlen. Besser, ein Delleray verirrte sich im Schnee als ein Alton, wenn es einer von beiden sein mußte.
    Rhys seufzte und warf einen schweren, knorrigen Klotz auf das Feuer. Die Flammen schossen hoch wie Hornissen aus einem Nest, knisternd und knallend. Hypnotisiert von dem Geräusch, hörte er nicht, daß sich die Tür öffnete.
    »Ich habe dreimal geklopft, Rhys. Hast du mich nicht gehört? Darf ich ‘reinkommen?«
    Rhys spähte über die Schulter. Diego steckte den Kopf durch den Eingang. Zwar trug er trockene Kleider, aber sein rotes Haar war naß. Perlen aus schmelzendem Schnee tröpfelten zu beiden Seiten seiner roten Wangen herunter. Er sah aus, als friere er.
    »Was tust du schon wieder hier?« fragte Rhys.
    »Armida ist auch mein Zuhause, hast du das vergessen?« gab der Jüngere scharf zurück. Seine Wangen nahmen ein tieferes Rot an und erinnerten Rhys an die Sonne. Er sah wieder ins Feuer.
    Sein Stirnrunzeln bemerkend, gab ihm Diego hastig eine Erklärung. »Ich wollte auf mein Zimmer gehen, aber Payne hat sieben Freie Amazonen hineingestopft. Er sagte mir, ich solle heute nacht hier schlafen.«
    Rhys dachte an die enge Dachkammer, in der Diego schlief, und stellte sich sieben Freie Amazonen vor, die übereinanderkrochen wie Käfer in einem überfüllten Loch. Er machte keinen Versuch, den Seufzer zu unterdrücken, der seinen Lippen entschlüpfte.

    »Dann komm.« Er zuckte die Schultern. »Stell dich ans Feuer. Du siehst großartig aus.« Es war kein Kompliment.
    Auf die Einladung hin eilte Diego an den Kamin. Er rieb die Hände aneinander, schaukelte auf den

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