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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Füßen vor und zurück, und bei jedem Ruck ruckte auch seine Stimme.
    »Ich habe die dritte Gruppe zu dem Lager bei Mariposa hinausgeführt und bin gerade erst zurückgekommen. Der Schnee fällt da draußen in Decken! Der Wind hätte mir beinahe die Ohren abgerissen.«
    Diego übertrieb natürlich. Das tat er immer, wenn er aufgeregt oder nervös war. Rhys stand auf und ging hin und her. Von Diegos Hopsen bekam er Kopfschmerzen.
    »Ich nehme an, Payne hat dich gehen lassen, weil du da oben in den Hellers an Schnee wie diesen gewöhnt bist«, brummte er, immer noch böse auf Payne, daß dieser ihm nicht erlaubt hatte, eine Verantwortung zu übernehmen. Wie konnte sein älterer Bruder den Sohn eines anderen Mannes seiner eigenen Familie vorziehen?
    Als habe Diego seine Gedanken gelesen, sagte der Jüngere: »Er hat mich nicht vorgezogen, Rhys. Es wäre sehr leicht, sich da draußen zu verirren. Und das würde dir wahrscheinlich gefallen.«
    Rhys stellte sein Hin- und Herlaufen ein und schwang sich auf den Absätzen seiner Stiefel herum. Die Haare in seinem Nacken richteten sich auf. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Diego fuhr fort, ehe er etwas sagen konnte.
    »Nein, ich kenne deine Gefühle für mich. Wenn ich mich verirrte, gäbe es einen Delleray weniger, mit dem euer Rat sich befassen müßte. Götter! Ihr Comyn seid so selbstgerecht; es macht mich krank.«
    Er wandte sich von Rhys ab und hielt seine Hände vor das Feuer.
    Die Kehle tat ihm weh von dem unterdrückten Zorn, der sich bei diesem schrecklichen Ritt zurück nach Armida in ihm aufgebaut hatte, einem Ritt durch so tiefen Schnee, daß er seine verängstigte Stute auf den letzten drei Meilen hinter sich hergezogen hatte. Jeder Kopf in der Halle unten hatte sich ihm zugedreht, als er eintrat.
    Sogar Payne war sprachlos gewesen, nachdem Diego über die Wetterbedingungen berichtet hatte.
    Er hatte nur helfen wollen, und statt dessen war es ihm gelungen, wieder etwas fertigzubringen, das sein Vetter als ungehörig betrachtete. Vielleicht war der Versuch, mit Rhys Alton Freundschaft zu schließen, mit dem Versuch zu vergleichen, ein Küken in sein Ei zurückzuschieben. Er konnte nicht so tun, als sei er Rhys ebenbürtig; da half auch Laran nicht. Rhys glaubte ihm sowieso nicht. Warum versuchte er es überhaupt? Was kam es darauf an, daß Rhys und die meisten Mitglieder des Alton-Clan ihn loswerden wollten?
    »Du bist ein Lügner, Diego Delleray. Das will niemand, wie du genau weißt.« Rhys zog an Diegos Jacke und zwang ihn, sich umzudrehen.
    »Es ist wahr, Rhys Alton, wie du genau weißt!« antwortete Diego.
    »Gib es zu. Wenn ich mich draußen verirren würde, brauchte sich euer Rat keine Sorgen darüber zu machen, was man mit mir anfangen soll, jetzt, da Payne mich seinen Sohn genannt hat und möchte, daß ich die Kadetten-Ausbildung erhalte. Was ihr Dummköpfe euch nicht klarmacht, ist, daß ein Delleray sich nicht verlaufen kann!«
    In dem Augenblick, als diese Worte seinen Mund verlassen hatten, bereute Diego sie. Er stöhnte und schlug sich die kalte Hand auf die Lippen. Der Raum um ihn begann zu kippen, und Rhys’ Gesicht verschwamm ihm vor den Augen. Was hatte ihn getrieben, das zu sagen? Das war für die Ohren Kimris von Arilinn; niemand sonst würde es verstehen.
    »Was meinst du denn damit?« Rhys schüttelte ihn.
    Diego machte sich mit einem Ruck los.
    »Nichts«, murmelte er und hoffte, das Essen im Magen behalten zu können, wo es hingehörte. Es hätte ihm gerade noch gefehlt, wenn er sich vor seinem Vetter erbrach! Es würde ihm bis an sein Lebensende vorgehalten werden. Rhys ließ jedoch nicht locker.
    »Was meinst du damit, ein Delleray könne sich nicht verlaufen?«
    Die mißtönenden Worte hämmerten in Diegos Kopf.
    »Ich bin krank«, brachte er heraus und führte die Hand an die Stirn.
    »O nein, so entkommst du mir nicht! Du bist nichts so Besonderes.
    Ich könnte dich immer zum Reden bringen, ob du willst oder nicht.«
    Diego taumelte vor Rhys’ Drohung zurück. Sein ganzes Leben lang hatte er von der Alton-Gabe gehört. Rhys’ ererbte Fähigkeit, einen Rapport zu erzwingen, war Grund genug gewesen, ihn in den Arilinn-Turm aufzunehmen.
    Minuten vergingen. Rhys wollte immer noch wissen, was er gemeint hatte. Die Worte brüllten durch Diegos Gehirn, bis er glaubte, wahnsinnig zu werden.
    »Wir verlaufen uns niemals«, gab Diego schließlich zu, nur damit das Brüllen aufhörte. Seine Stimme schien eine Welt entfernt zu

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