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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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unregelmäßige Gebilde Steinblöcke und Überhänge. Diego wußte, daß es eine Felsformation war, die ›der Covey‹ genannt wurde. Einmal hatten dort wilde Falken gelebt, die man für die Falknerei brauchte. Es gab sie nicht mehr, weil Diebe einer früheren Zeit eine Leidenschaft für die rotgefleckten Eier gehabt hatten. Übriggeblieben waren nur die schwarzen Augen von kleinen Höhlen und Spalten.
    Hatte jemand diesem Wetter entfliehen wollen, bot der Covey guten Schutz vor den Elementen. Bei diesem Gedanken zwang Diego das klare blaue Muster Kimris auf die schneebedeckten Buckel. Sie schienen so weit weg zu sein, weil er sich so schrecklich fühlte.
    Diego beugte sich im Sattel vor. Die Verlagerung seines Gewichts ließ das Leder unter seinen zitternden Beinen quietschen und ächzen.
    Gelbe, grüne und sogar verblaßte blaue Muster tanzten über die Steinblöcke zu seiner Rechten. Alt und verwischt und doch schien eines, wie eine Kräuselung im Wasser, stärker zu sein als die übrigen. Kimri?
    Ein Windstoß warf ihn aus dem Gleichgewicht, und er kippte nach vorn auf den eisigen Hals seiner Stute. Das Pferd wieherte, tänzelte nervös mit kleinen Seitenschritten und warf Diego, der darum kämpfte, im Sattel zu bleiben, hin und her.
    Eine behandschuhte Hand ergriff die Zügel, und das Schleudern hörte mit einem Schlag auf. Ein zweiter Handschuh schob ihn in sitzende Position zurück. Der Griff war stark. Diego hob den Kopf und sah in die funkelnden Augen von Rhys Alton.
    »Das ist Wahnsinn, Diego!« überschrie Rhys den Wind. »Kimri war doch nicht nach Syrtis unterwegs! Das liegt doch in einer ganz anderen Richtung.«
    Diego schüttelte den Kopf, daß Schneeklumpen von seiner Kapuze flogen.
    »Nein, Rhys. Ich denke, sie ist dort.« Er wies mit einem zitternden Finger auf die höchsten Gipfel des Covey.
    »Bist du verrückt?«
    Rhys starrte ihn mit offenem Mund an. Schneeflocken legten sich auf seine purpurne Zunge und schmolzen sofort. Er schluckte.
    »Da oben? Kimri könnte gar nicht hinauf. Nicht so hoch.«
    Diego ignorierte Rhys’ kriegerischen Ton und zeigte wieder auf die Stelle, wo das blaue Muster tanzte. Rhys beugte sich dicht zu ihm und sagte wütend: »Diego, ich bin bis auf die Knochen durchnäßt und am Sattel festgefroren, und es gibt keine Möglichkeit, wie du mich bei diesem Schnee durch das Tal oder da hinauf bekommen kannst. Ich reite nach Hause.«
    »Rhys!« rief Diego und tastete nach seinem Handgelenk. »Du mußt mir glauben. Ich habe etwas gesehen. Sie ist dort. Das weiß ich.« Innerlich betete er: Sie muß dort sein.
    Voller Entsetzen sah Rhys auf Diegos behandschuhte Hand nieder, die auf seinem Handgelenk ruhte. Der Rapport kam wie eine Flut von Emotionen, die aus einem geheimen inneren Ort stürzte und einen Kanal in ihrem Elend öffnete. Rhys hatte Diegos unausgesprochene Bitte vernommen. Er brach unter der Unsicherheit und Krankheit des anderen zusammen. Er stieß ihn ab.
    Er riß seine Hand los, als habe er sie am Schmiedefeuer verbrannt.
    Diego stöhnte.

    »Bitte, Rhys«, flehte er, »wir sind so nahe. Bitte. Nur durch das Tal.
    Wenn ich dann kein klares Bild erhalte, werden wir umkehren. Aber jetzt kann ich nicht umkehren, auch dann nicht, wenn du es tust.«
    »Du bist verrückt. Aldones da oben, warum hast du mir nicht gesagt, daß du krank bist? Du weißt ja nicht, was du tust.« Rhys war außer sich.
    Diego gelang es, die Schultern zurückzunehmen.
    »Doch. Aber wenn du mir nicht glauben willst - bitte. Kehr um, du Feigling.« Diego drängte sein Pferd an Rhys vorbei in die Richtung, die er bezeichnet hatte.
    »Götter!« fluchte Rhys, wütend über die Beleidigung, wütend über den Teil seines Ichs, der es nicht wagte, den Eid der bredin zu brechen.
    Eine feine Zeit, es zu beweisen! Er zog sein Pferd herum. Die Zügel, die inzwischen an seinen Handschuhen festgefroren waren, fühlte er nicht mehr.
    »Diego!« brüllte er, bis der Junge ihn ansah. »Gut. Aber wenn du vom Pferd fällst, hebe ich dich auf und bringe dich nach Hause.« Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Idiot. Ich bin ein Idiot, daß ich geglaubt habe, ein Delleray könne Vernunft zeigen.«
    Ich lüge nicht, Rhys.
    Diego hatte die geschwollenen Lippen nicht geöffnet. Rhys fing den Gedanken ganz deutlich auf. Er war stark.
    »Ja, aber du bist krank. Komm schon. Reiten wir hinauf, bevor Zandru uns beide in Eiszapfen verwandelt.«
    Diego schwankte auf seinen Knien vorwärts und streckte die Hände aus,

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