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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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treten und zusehen.« Sie kletterte über einen Ast, duckte sich unter einem anderen weg und glitt vorsichtig den Stamm hinunter zu dem klaffenden Loch, wo die Frontscheibe des Flugzeugs gewesen war. Der Matrix-Antrieb sah aus, als sei er heil, und er fühlte sich auch richtig an. Jetzt mußte sie nur noch in das Wrack gelangen.
    »Wie kommt Ihr voran?« fragte Donald ein bißchen später. Sein Gesicht hob sich dunkel vor dem Morgenhimmel ab.

    »Ich habe sie.« Marguerida rollte den letzten empfindlichen Kontaktstreifen zusammen, wickelte den Antrieb in ihre Robe und band das ganze Bündel mit ihrem Schleier zusammen. Vielleicht brauchte sie ihre offizielle Kleidung bald wieder, auch wenn sie ein bißchen fleckig und zerknittert war.
    »Was ist mit den Treibstoffzellen? Das sind die schwarzen Zylinder im Heckabteil. An jedem müßte eine Anzeige sein. Sind die darkovanischen Zahlen nicht die gleichen wie die terranischen?
    Wenn Ihr mir einfach die Ziffern vorlesen könnt?«
    »Hier sind keine Zahlen«, meldete sie, »und keine schwarzen Zylinder. Auch kein Heckabteil. Vermutlich ist das alles ausgebaut worden, um das Gewicht zu verringern. Und jetzt?«
    »Kommt wieder nach oben, wo ich Euch sehen kann.«
    »In Ordnung.« Marguerida nahm das Ende ihres verknoteten Schleiers zwischen die Zähne und kletterte zurück in den Baum.
    »Hier, zieht das hoch!« Sie befestigte das Bündel am Ende des Seils.
    »So sehr zerbrechlich ist es nicht, aber versucht, es nirgends anschlagen zu lassen.«
    »Ich habe es«, verkündete er einen Augenblick später. »Jetzt möchte ich, daß Ihr einen Blick auf diese Tragfläche werft - die rechte, die Euch nähere. Ist sie schwer beschädigt?«
    »Sie ist überhaupt nicht beschädigt«, sagte Marguerida. »Das ist der einzige Teil des Flugzeugs, der noch in einem Stück ist. Wartet: Hier ist ein Loch in der Haut, so groß wie mein Daumenabdruck.«
    »Kleinigkeit«, meinte er. Sie konnte sein Gesicht nicht deutlich erkennen, aber seine Stimme klang frohlockend. »Habe ich den Schraubenschlüssel mitgenommen? Ja, habe ich. Würdet Ihr sagen, dieses Seil sei stark genug, das ganze Flugzeug nach oben zu ziehen?«
    »Nein, und wir sind es auch nicht«, antwortete sie.
    »Und uns fehlt die Zeit, einen Flaschenzug anzufertigen«, sagte er.
    »Bleibt da, ich komme nach unten.« Ein Scharren war zu hören, ein Schauer von Steinchen kam von oben, und zu Margueridas Bestürzung ließ sich der Terraner Hand über Hand an dem Seil herunter und landete in dem Baum neben ihr. Er hatte seine Stiefel ausgezogen, und die dünnen Strümpfe an seinen Füßen waren geteilt, jeder Zeh steckte in seinem eigenen Futteral. »Seht Euch diese Tragfläche an!« Er zeigte mit dem Schraubenschlüssel darauf.
    »Eine intakte rechte Tragfläche ist das Wichtigste, was meinem Flugzeug fehlt, oder ist Euch das nicht aufgefallen?«
    »Eigentlich nicht«, gab sie zu. »Meint Ihr, Ihr könnt diese Tragfläche abschneiden und …«
    »Gar nicht nötig«, sagte er. »Es müssen vierzehn Bolzen gelöst werden, das ist alles. Der Flügel wird ein bißchen kürzer sein, als er sollte - meine Maschine ist eine TC-3, und das hier ist eine TC-2 -, aber die Basisplatte ist exakt die gleiche.«
    »Und Ihr könnt damit fliegen?«
    »Sicher so weit wie Carthon. Vielleicht sogar bis Thendara, wenn Ihr und Euer Matrix-Antrieb durchhalten. Hört, wollt Ihr Euch da drüben auf den Ast setzen und die Spitze der Tragfläche mit einer Schlinge Eures Seils sichern? Ich möchte nicht, daß sie in den Abgrund fällt, sobald sie vom Rumpf gelöst ist.« Er schlitterte am Rumpf des Flugzeugs hinunter, sich mit Fingern und Zehen haltend wie ein Waldläufer, bis er den Ansatz der Tragfläche erreichte.
    Marguerida hielt die Flügelspitze fest, wie er es ihr gesagt hatte, und sah ihm zu.
    »Es sind nur dreizehn Bolzen«, stellte er nach ein paar Minuten Arbeit fest. »Einer ist von diesem Ast losgerissen worden. Doch das macht nichts; die Tragfläche wird auch ohne ihn stabil genug sein.«
    Dann sprach er an diesem Vormittag nur noch wenig, aber er sang beinahe ununterbrochen - alte Volkslieder, vermutete Marguerida, mit Melodien, die sie kannte, wenn ihr auch die terranischen Worte fremd waren.
    Die Sonne näherte sich dem Zenit, als er ausrief: »Das wär’s!« und den Schraubenschlüssel wegsteckte. »Haltet Ihr den Flügel fest? Ich werde hinaufklettern und einen Blick von oben …«

    Aber jetzt war nicht nur der Flügel frei von dem Flugzeug,

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