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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht so sehr in Thendara, aber auf dem Land. Denkt daran, was bei euch in Alba geschehen ist, und multipliziert es mit hundert oder tausend verzweifelten Volkshaufen. Es hat sogar Mordversuche innerhalb des Krankenhauses gegeben - nein, es ist nichts passiert«, setzte er schnell hinzu. »Man hat die Attentäter gefaßt. Lord Regis und seinen Leuten geht es gut. Aber für uns hat es die Folge, daß die Behörden zumindest in den nächsten paar Zehntagen, wenn nicht länger, kein Flugzeug übrig haben, um uns abzuholen. Können wir so lange durchhalten?«
    »Ich glaube nicht. Ich sagte schon, Wild ist hier herum selten. Die meisten Bewohner dieses Waldes sind Vögel, die im Winter in wärmere Regionen ziehen und noch nicht zurückgekommen sind.
    Viel pflanzliche Nahrung gibt es auch nicht, jedenfalls nicht in dieser Jahreszeit. Ich kann wahrscheinlich ein paar Nüsse vom letzten Herbst finden, aber die meisten werden wohl von den Vögeln gefressen worden sein. Hier leben noch ein paar Buschspringer, aber es würde mir sehr widerstreben, sie alle auszulöschen. Dieser Wald ist einer der wenigen, dessen natürliches Gleichgewicht noch nicht zerstört worden ist. Und die meisten von Euren terranischen Lebensmittelziegeln sind auch verbraucht.«
    »Hattet Ihr in Eurem Flugzeug keine?«

    »Ich glaube nicht.«
    »Dann laßt mich nachdenken.« Er starrte ein paar Minuten lang ins Feuer. »War in Eurem Flugzeug noch Treibstoff übrig?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wir haben die terranische Cerberum-Maschine nicht benutzt; meine Lehrer haben den alten Matrix-Antrieb rekonstruiert. Ich bin mit meiner eigenen Energie geflogen, und abgestürzt bin ich, weil ich müde geworden war. Es ist schwer, den Weg von einem Luftstrom zum nächsten zu finden, wenn man daran nicht gewöhnt ist.«
    »Und ob das schwer ist! Wie viele Flugstunden habt Ihr gehabt?«
    »Zwei oder drei.«
    »Nicht mehr? Wenn Ihr keine Bewahrerin wäret, würde ich Euch gern die Hand schütteln. Wir könnten immer noch eine Pilotin aus Euch machen. Jetzt laßt mich nachdenken.« Er schlug die Arme übereinander und grübelte.
    Marguerida hatte ebenfalls Zeit zum Nachdenken. Wie viele ihrer Vorurteile hatte der Terraner in den letzten Tagen zerstreut, und das ohne jede Absicht! Nicht jeder Mann war ein brutales Vieh, den nur die Angst vor der eigenen Vernichtung daran hinderte, die Heiligkeit einer Bewahrerin mit seiner groben Berührung zu entweihen. Nicht jeder Terraner war ein Barbar, unfähig, einen Unterschied zwischen ›Alle Menschen sind Brüder‹ und ›Ihr seid ein Pack von Knabenliebhabern‹ zu machen. Donald Stewart hatte ihr in Taten wie in Worten die größte Achtung erwiesen - sogar seine Grammatik begann sich zu bessern. Und ihre Lehrer hatten nicht immer recht, und Regis Hastur hatte nicht immer unrecht.
    Dann fragte Donald: »Funktioniert Euer Matrix-Antrieb noch?«
    »Das sollte man meinen. Er war an der Piloten-Konsole angebracht, wo ich saß, und ein Schlag, der heftig genug gewesen wäre, um den Kristall zu spalten, hätte mich getötet.«
    »Könnte er zum Schweißbrenner umgeändert werden?«
    »Nicht von mir.«
    »Ihr meint, daß überhaupt kein Cerberum-Treibstoff mehr in Eurem Flugzeug ist ?«
    »Ich sagte doch, ich weiß es nicht. Wir müssen hingehen und nachsehen.«
    »Das werden wir auch tun«, erklärte er. »Als erstes morgen früh.
    Wenn auch nur noch ein Zehntel davon da ist, kann ich einen Schweißbrenner improvisieren, und ich glaube, dann kann ich diese Tragfläche reparieren und uns zumindest bis Carthon bringen.«
    »Gut«, sagte Marguerida. »Habt Ihr schon einmal einen Berg bestiegen?«
    »Nein.«
    »Habt Ihr ein Seil in Eurem Flugzeug?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Gut«, wiederholte sie und stand auf. »Ich gehe besser Rinde suchen, solange es noch hell ist. Wollt Ihr inzwischen Holz aufs Feuer legen?«
    Der Morgen fand sie am Hang. Der Terraner belegte Margueridas Bastseil an einem Baumstamm, während sie die steile Wand zum Wrack ihres Flugzeugs hinunterkletterte. »Das sollte eigentlich ich tun«, protestierte er zum wiederholten Male.
    »Oh, seid doch vernünftig«, gab sie zurück. »Würdet Ihr einen Matrix-Antrieb erkennen, wenn Ihr ihn sähet, ganz zu schweigen von den zehn Kontaktpunkten, die in einem Stück abgenommen werden müssen? Nun seht, ich bin in dem Baum, und er steht felsenfest, seine Wurzeln müssen so tief reichen wie die des Berges selbst. Macht Ihr bitte das Seil fest? Dann könnt Ihr an den Rand

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