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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ihn, tut, was Ihr wollt, aber denkt daran, daß Fliegen in einen geschlossenen Mund nicht hineinkriechen können.‹ So etwas war zu erwarten.

    Tamiano tötete den Eigentümer des Flugzeugs, und Barakh hätte Euch getötet, wenn Ihr es bei ihm abgeliefert hättet. Donald Stewart, habt Ihr überhaupt keinen Riecher für Unheil? Ich dachte doch, Ihr hättet gesagt, die Terraner lehrten ihre Kinder, sich vor Fremden in acht zu nehmen.«
    »Oh, Jesus Christus!« rief der Terraner und umfaßte seinen Kopf mit beiden Händen. »Jetzt paßt alles zusammen. Tamiano fragte mich, ob ich bereit sei, mir die Hände schmutzig zu machen - für ein beträchtliches Honorar. Ich antwortete, ich würde alles tun, was legal sei. Und Tamiano lächelte und bot mir statt dessen diesen Boten-Job an.«
    »Damit Ihr niemandem weitererzählen könntet, Tamiano heuere Meuchelmörder an«, schloß Marguerida. »Ich möchte doch wissen, wer ihn bezahlt.«
    »Und jetzt wird die Polizei des terranischen Imperiums hinter mir her sein, weil ich gestohlenes Gut in Empfang genommen habe.
    Verdammt! Meine Freunde haben immer schon gesagt, ich brauchte
    …« Er brach ab und blickte zur Seite.
    »Wir werden Lord Regis um Vermittlung bitten«, schlug Marguerida vor. »Das soll die geringste unserer Sorgen sein. Der Buschspringer ist gar, und morgen suche ich Euch einen Kristall.«
    »Eine Bewahrerin ging zum Jagen,
    Den Bogen tat sie unterm Mantel tragen,
    Zu schießen ein munteres kleines Reh
    Unter den grünen Blättern, o weh!«
    Der Terraner sang, als Marguerida am nächsten Tag aus dem Wald kam. Er stand auf seinen beiden Füßen und benutzte beide Hände, um die Polster im Flugzeug geradezurücken.
    »Ich habe keinen Bogen«, sagte sie, nachdem er ihr die alten terranischen Worte übersetzt hatte, »und es sind keine Chervines auf diesem Bergsattel. Es gibt überhaupt wenig Wild. Aber ich habe ein paar Knollen gefunden, die wir mit den Resten des Buschspringers kochen können, und ich habe Euch ein paar Kristalle mitgebracht.« Sie polkte ein halbes Dutzend glänzender Quarzsplitter aus der Tasche des terranischen Overalls. »Ich glaube, dieser hier wird am besten singen, aber probiert es aus. Wenn der Ton zu tief ist, kann ich ihn wahrscheinlich ein bißchen zurechttrimmen. Steckt ihn in Euer Funkgerät, ich koche derweilen das Abendessen.«
    Die Knollenstücke, in dünner Buschspringer-Brühe mit ein paar Kräutern gekocht, begannen zu der Zeit, als die Flüche des Terraners hörbar wurden, wie die Speise der Götter zu duften.
    Marguerida legte ihr Messer und das Stück Nußholz hin, aus dem sie einen zweiten Löffel schnitzte. »Funktioniert er nicht?«
    »Oh, er funktioniert schon, das ist es nicht. Ich bekomme eine Trägerwelle. Aber ich erreiche niemanden damit, nicht auf einer einzigen der Frequenzen, die sie eigentlich erreichen müßte. Ich fürchte, Ihr habt recht, der Kristall hat nicht ganz die richtige Größe und singt entweder zu hoch oder zu tief.«
    »Zu tief«, behauptete Marguerida. »Ich wußte doch, er ist ein bißchen zu groß. Gebt ihn mir.«
    Sie nahm ihre Matrix in die linke Hand, den Quarzkristall in die rechte und hielt sie beide zusammen hoch. Das blaue wechselnde Licht der Matrix spielte auf ihrem Gesicht, und dem Terraner fielen die alten Geschichten von Meerjungfrauen ein. Er konnte an dem Kristall keine Veränderung erkennen, aber nach kurzer Zeit gab Marguerida ihn zurück und forderte Donald auf: »Nun versucht es noch einmal.«
    Er legte den Kristall an seinen Platz zurück, während sie den Löffel fertigschnitzte. Er drehte an den Kontrollen des Funkgeräts und rief: »Mayday, Mayday!«
    »Wenn es nicht funktioniert, sollten wir lieber essen«, meinte Marguerida, doch da quakte das Funkgerät wie ein erschrecktes Huhn und legte mit einer Stimme wie vom Grunde eines Brunnens in sehr schnellem Terranisch los. Donald Stewart antwortete, und sie stritten sich eine oder zwei Minuten lang (jedenfalls klang es wie ein Streit). Schließlich richtete er sich auf und stellte das Gerät mit dieser übertriebenen Behutsamkeit ab, die ein Mann zeigt, wenn er das verdammte Ding (was für ein Ding es auch sein mag) am liebsten mit einem Fußtritt den Berghang hinunter schleudern möchte.
    »Ich vermute, die Nachricht ist nicht gut«, sagte Marguerida. »Wir werden erst essen, und dann könnt Ihr es mir erzählen.«
    »Es läuft darauf hinaus«, berichtete er später, »daß eine recht beachtliche Revolution im Gange ist -

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