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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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»Danke, daß du diesem ›Kind‹
    zugehört hast.«
    Sie kehrten zusammen in die Unterkunft zurück. Alle hatten sich bereits für die Nacht hingelegt, und nur das Glühen der mit Asche bedeckten Holzscheite erhellte die Dunkelheit. Rafi hatte ihre Schlafsäcke ausgebreitet, bevor sie in den ihren kroch. Reba schlüpfte in ihre Decken und schloß die Augen, fiel bald in den Schlaf. Das Herz war ihr immer noch schwer, aber der Gram war etwas gelindert und hatte sich in eine entfernte Ecke zurückgezogen, um zu einem späteren Zeitpunkt studiert zu werden.
    Die Nacht war dem Morgen noch nicht gewichen, als Reba erwachte. Ihre innere Uhr sagte ihr, daß es noch zwei Stunden dauerte, bis die rote Sonne aufgehen und den Himmel erhellen würde. Fast hatte sie Lust, zu warten, bis die anderen aufstanden, und mit ihnen zu reiten. Die Gesellschaft wäre eine Abwechslung, und sie wußte, früher oder später mußte sie sich daran gewöhnen, mit anderen Menschen zusammen zu sein. In die Wärme ihrer Decken eingekuschelt, dachte Reba über die Leute nach, die sie gestern abend kennengelernt hatte. Camilla nahm in ihren Gedanken den wichtigsten Platz ein. Sie spürte bereits ein Band zwischen sich und der älteren Frau, sie war beeindruckt von Camillas Güte und Freundlichkeit. Rafi war eine angenehme Gefährtin mit ihrer Bereitschaft zum Lachen und ihrer zwanglosen Art. Mit diesen beiden hätte sie gut eine Weile reisen können, bis sie sich über ihre eigenen Wünsche klar geworden war. Es wäre leicht, ein bißchen dahinzutreiben, während sie über ihre Zukunft entschied.
    Der Gedanke an Donal schuf ihr Unbehagen. Der Mann repräsentierte eine Gruppe, vor der sie sich, wie man sie gelehrt hatte, in acht nehmen mußte. Es stimmte, der junge Mann interessierte sie, aber konnte sie ihm vertrauen, daß er nicht an ihre Vergangenheit rühren würde? Sie hatte den Verdacht, er sei noch nicht fertig damit, bohrende Fragen zu stellen, und sie war nicht bereit, über ihre Abstammung mit einem Comyn zu sprechen.
    Comyn waren dafür bekannt, daß sie Ausschau nach Comyn-Abkömmlingen hielten. Angenommen, er sah es für seine Pflicht an, sie vor den Comyn-Rat zu bringen, damit ihre Comyn-Verwandten gefunden würden? Der Gedanke erfüllte sie mit Bestürzung. Reba entschied, am besten sei es wohl, wenn sie weiterritte, bevor Donal eine Chance bekam, seine Neugier zu befriedigen.
    Leise stand sie auf und packte ihre Sachen. Die Satteltaschen über der Schulter, schlüpfte sie in die eisige Dunkelheit hinaus. Der Schnee hatte aufgehört zu fallen, und alles war mit einer frischen weißen Decke verhüllt. Im Stall begrüßten ihre Tiere sie.
    »Wenigstens ihr sollt euer Frühstück haben, bevor wir aufbrechen.«

    Reba gab ihnen ein Maß Hafer, das sie fressen konnten, solange sie das Pferd sattelte und das Pack-Chervine belud. Schließlich hatte sie alles besorgt und konnte sich auf den Weg machen.
    »Ja, Jungs, wir haben einen langen Reisetag vor uns. Wenn wir uns ein bißchen beeilen, erreichen wir Edelweiß vielleicht noch heute abend spät.«
    Reba grinste im Gedanken an ein warmes, weiches Bett. So sprechend, gab sie jedem einen Klaps auf die Nase und eine Handvoll Trockenobst. Dann führte sie die Tiere aus dem Stall. Sie sah zu der Unterkunft hin. Dort war alles still und dunkel; sie würde mindestens zwei Stunden Vorsprung vor den anderen haben.
    Reba schwang sich in den Sattel und führte ihr Pack-Chervine leise den Pfad hinunter. Es tat ihr leid, Camilla und Rafi zu verlassen, aber sie mußte machen, daß sie weiterkam.
    Es ging ein bißchen langsam voran, bis die Sonne aufstieg und das Eis von dem Pfad wegbrannte, aber das störte Reba nicht. Der Friede des frühen Morgens war Balsam für ihre Seele, und sie wollte ihn genießen, so lange sie konnte. Diese Tageszeit hatte sie am liebsten, wenn alles Frische atmete. Sie hatte Freude daran, die Sonne aufgehen zu sehen, zu beobachten, wie sich die Bäume allmählich aus der Dunkelheit lösten und Gestalt annahmen und der Himmel mit dem Höhersteigen der Sonne das Aussehen veränderte.
    Der Himmel fing gerade an, hell zu werden, als Camilla und Rafi aufstanden. »Ah, Reba ist bereits fort. Schade, ich hatte mich auf ihre Gesellschaft unterwegs gefreut«, sagte Rafi.
    Camilla sah vom Packen auf. »Ich glaube, Donal, der junge Comyn, macht sie nervös.«
    Rafi sah sich in der Unterkunft um und nickte. »Ja, er ist auch früh aufgebrochen. Aber ich bezweifle, ob er es mit seinem Bein

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