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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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um.

    »Wir haben dich ins Gildenhaus nach Thendara gebracht. In Edelweiß war keine Heilerin, deshalb sind wir gleich weitergeritten.«
    Ein verzweifelter Ausdruck überzog Rebas Gesicht. »Wie soll ich jemals nach Hause kommen, bevor der Schnee die Wege in die Hellers unpassierbar macht?«
    »Chiya, du wirst nicht nach Hause kommen. Wir mußten dich schnell zu einer Heilerin schaffen, sonst wäre deine Schulter für den Rest deines Lebens nicht mehr zu gebrauchen gewesen - falls die Infektion und das Fieber dich nicht vorher umgebracht hätten. Ruhe dich aus, wir werden weiter darüber sprechen, wenn du dich kräftiger fühlst.«
    Als Reba von neuem erwachte, war das Zimmer leer. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und wartete, daß der Raum aufhörte, sich zu drehen. An ihrer Schulter war weiter nichts zu sehen als rote Narben, die bereits zu Rosa verblaßten; Laran hatte zu der Heilung beigetragen. Bei dem Gedanken erschauerte sie. Laran war eine Comyn-Fähigkeit. Ihre Sachen lagen auf einem Tisch in der Ecke des Zimmers. Langsam zog sie sich an. Sie hatte die Absicht, sich unbemerkt davonzustehlen, und kam sich wie eine Diebin vor.
    Reba war sich klar darüber, daß sie bei diesen Frauen hoch in Schuld stand, und das belastete sie. Sie wollte es ihnen vergelten, aber auf ihre eigene Weise. Thendara machte sie nervös. Zu viele Comyn, zu viele Risiken, daß sie vom Kurs ihres Lebens abkam, zu viele Menschen hier, die ihr die Wahl aus den Händen nehmen würden.
    Reba schlüpfte in den Flur hinaus und stieg leise die Treppe hinunter, nur um plötzlich Camilla gegenüberzustehen, beide erstarrten und sahen sich an. Camilla lehnte sich gegen die Wand und schlug die Arme übereinander. »Na, wo willst du denn hin?
    Chiya, du bist keine Gefangene, daß du es nötig hast, dich hinauszuschleichen.« Camillas Ton verriet bemühte Geduld.
    Reba errötete und inspizierte den Boden zu ihren Füßen. »Ehrlich, Camilla, das habe ich auch nicht angenommen. Ich hatte einfach das Gefühl …«
    »In der Falle zu sitzen, vielleicht? Du hast mir bis jetzt vertraut.
    Hättest du mir nicht noch ein bißchen länger vertrauen können?«
    Zu ihrer Beschämung fühlte Reba Tränen über ihre Wangen laufen, und ihre Schultern begannen, von dem Schluchzen zu zittern, das ihr die Brust zu sprengen drohte. Camilla umarmte sie.
    »Weine nur, Reba. Auch das Herz muß eine Chance bekommen zu heilen.«
    Reba gab den Kampf auf und ließ den Tränen freien Lauf.
    Schwach, aber sich geläutert fühlend, lehnte sie an Camillas Schulter.
    »Komm, in der Küche ist schöner heißer Tee.« Bald darauf saßen sie vor ihren gefüllten Tassen, und Reba dachte über ihre Zukunft nach. Dieses Haus war angenehm - aber es war nicht der richtige Ort für sie. Irgendwie mußte sie sich irgendwo eine Nische für sich selbst schaffen. Camilla brach das Schweigen. »Ich habe über unser Gespräch im Stall nachgedacht. Es gibt einen Weg, auf dem du vielleicht ohne zu große Schwierigkeiten dein eigenes Leben führen könntest.«
    Reba hob fragend eine Augenbraue. »Was für ein Weg ist das?«
    Camilla antwortete: »Wenn jemand wertvolle Kenntnisse hat, die andere brauchen, neigen die Leute dazu, die Seltsamkeit einer nützlichen Person zu übersehen.«
    Rebas Gesicht erhellte sich. »Du hast recht, das mag für mich der beste Weg sein.«
    In diesem Augenblick kam Rafi herein. »Camilla, Reba, Donal fragt nach euch. Er ist draußen auf der Eingangstreppe.« Reba und Camilla traten vors Haus.
    »Reba! Wie geht es dir? Kommt die Schulter wieder in Ordnung?«
    fragte Donal.
    »Ja, der Schulter geht es gut. Sie ist noch ein bißchen empfindlich, aber geheilt. Ich möchte dir für die Hilfe danken, die du mir geleistet hast. Ich weiß, zu der Zeit habe ich sie nicht anerkannt.«
    »Reba, ich würde mich freuen, wenn du mit mir zur Comyn-Burg kommen würdest. Dort sind Leute, die dir helfen können. Du bist von Comyn-Blut. Du hast Anspruch darauf.«
    »Donal, du hast recht. Ich habe tatsächlich Comyn-Blut, aber mein Vater hat alle Bande zu den Comyn und seiner Familie zerschnitten.
    Ich weiß nicht, ob oder wann ich diese Bande neu knüpfen werde.
    Im Augenblick möchte ich nur meine eigene Zukunft finden, und ich habe keine Angst mehr, mich ihr zu stellen.«
    »Aber was wirst du tun?«
    »Ich glaube, ich werde einen Spaziergang in die Handelsstadt machen und sehen, was für Menschen diese Terraner sind. Vielleicht haben sie einen Schlüssel für meine

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