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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Engstirnigkeit und dem Beharren, dieses Hirngespinst von Wohlstand und Sicherheit aufrechtzuerhalten.
    Die Ironie war, dass sie sich dort niemals zu Hause gefühlt hatte. Durbanville war ihr genauso fremd geblieben wie jene Welt, in die Lukas sich begeben wollte. Und hier stand sie nun, mit einem Bein in jeder dieser zwei Welten. Und keiner fühlte sie sich wirklich zugehörig. Milla Strachan, die ewige Außenseiterin. Sie hatte den Drang aufzustehen, zu Stift und Papier zu greifen und darüber zu schreiben, bis das alles einen Sinn ergab, und sie wusste, sie tat es schon wieder: Sie wollte sich mit Worten einen sicheren Hafen erschaffen, ein Zuhause, einen Ort, an den sie gehörte, ein Universum, das ihr geordnet erschien, auch wenn es nur für sie allein bestimmt war. War das alles, was ihr blieb?
    Sie stand auf, wollte etwas unternehmen, irgendetwas, was sie aus dieser Vorhölle befreite, eine Rettungsboje im Wörterfluss.
    Ihr Blick fiel auf den Laptop auf der Theke, aus dem Lukas den Sprengstoff und die ebenso gefährlichen Informationen geholt hatte, und sie dachte: Ich will doch mal nachsehen, wenigstens weiß ich dann, was er weiß, das wird mir das Warten auf ihn etwas erträglicher machen.
     
    »Ich habe ihn!«, rief einer der Agenten, eine Hand über dem Mikrofon des Telefons. »Er hat sich unter dem Namen Dennis Faber im Big Bay Beach Club eingemietet.«
    »Ein Hotel?«, fragte Quinn.
    »Nein, eine Ferienhausanlage für Selbstversorger.«
    |406| »Wo genau?«
    »Die letzte Siedlung rechts, wenn man aus Blouberg hinausfährt in Richtung Melkbos.«
    »Welche Nummer?«
    »Wie bitte?«
    »Welche Nummer hat Beckers Haus?« Quinn griff nach seinem Telefon und rief Major Tiger Mazibuko an, den Leiter des Sondereinsatzkommandos.
    »Warten Sie einen Augenblick«, sagte der Agent. »Mevrou, welche Nummer hat das Haus von Dennis Faber? Siebenundzwanzig …«
    »Mazibuko.«
    »Der Big Bay Beach Club, das ist eine Ferienhaussiedlung kurz hinter Blouberg. Er wohnt in Nummer siebenundzwanzig.«
    »Wir sind unterwegs.«
    »Wie lange brauchen Sie?«
    »Fünfzehn Minuten.«

73
    Milla las die E-Mails, die Osman mit einem gewissen Sayyid Macki gewechselt hatte.
    Fracht trifft Montag, 23. Shawwal 1430 A.H. um 02:00 (GMT +2) ein.
    Übermorgen früh um zwei Uhr.
    Sie sah im Postausgang nach und fand Osmans Antwort:
Alhamdullilah. Wir sind bereit. Die Madeleine ankert auf S33 49.517 E17 52.424, sicheres Boot für die Überfahrt liegt bereit, um Haidar zu vollausgestattetem Empfangskomitee auf S33 54.064 E18 24.921, OPBC zu transportieren.
    OPBC? Wofür stand das? War es ebenfalls Arabisch, wie Haidar, was »Löwe« bedeutete?
    Ihr fiel das Passwort für den Rechner ein. Amiralbahr. Ein weiteres exotisch klingendes Wort.
    Sie hatte Worte, sie würde sie analysieren. Sie würde googeln |407| müssen, genau wie Lukas. Aber wie? Mit ihrem neuen Handy kannte sie sich noch nicht aus.
    Milla stand auf, holte ihr Handy und die Verpackung, nahm die Gebrauchsanweisung heraus und sah nach. Doch sie fand nur eine Anleitung: »Wie Sie Ihr Mobiltelefon als Internetmodem benutzen.« Sie führte die Anweisungen Schritt für Schritt aus, steckte das USB-Kabel ein, aktivierte das Modem.
    Netzwerkverbindung erfolgreich.
    Erfreut über ihren Erfolg, öffnete sie den Internet Explorer auf dem Laptop und ging auf die Google-Seite.
    Sie gab »Amiralbahr« ein.
    Meinten Sie amir al-bahr?
    Vielleicht. Sie klickte auf »Suchen«.
    Fakten über amir al-bahr: Etymologie: siehe auch »Admiral« (Schiffsoffizier). Der Titel des Admirals hat eine lange Tradition. Er stammt offenbar aus dem 12. Jh., als muslimische Araber den Titel emir oder amir (»Befehlshaber«) mit dem Artikel al und dem Wort bahr (»Meer«) verknüpften …
    Also bedeutete das Passwort »Admiral« auf Arabisch, der Sprache der Moslemextremisten.
    Sie gab in das Google-Feld ein: »Bedeutung von Löwe im Moslemextremismus«.
    Sie überflog die ersten Ergebnisse. Nur eines war interessant:
Babur Cruise Missile Pakistan: Die Babur-Rakete (»Babur« bedeutet in der Turksprache Chaghatay »Löwe«, wobei die Rakete auch nach dem ersten Mughal-Kaiser Babur benannt sein kann) ist der erste in Pakistan stationierte Marschflugkörper. Die Babur kann sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden und hat eine angebliche Reichweite von …
    Dann öffnete sich jedoch plötzlich ein neues Browserfenster auf dem Bildschirm mit der Meldung:
Command prompt. Running

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