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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Sie dem Team bei Osman, ich will, dass er den Anruf annimmt. Dann schaltet ihr ihn durch, damit wir hier mithören können.« Er gab einem Techniker ein Zeichen, den Anruf auf die Lautsprecher in der Leitstelle weiterzuleiten.
    Es kostete wertvolle Sekunden, sie hörten Becker gerade noch sagen: »Shahid, hier ist dein Freund von gestern. Ich weiß von dem Schiff, Shahid, Datum, Zeit und Ort. Ist Ihnen das fünfhunderttausend wert?«
    Ein Klicken. Aufgelegt. Stille.
    Quinn unterdrückte einen Fluch, weil Mentz direkt hinter ihm saß. Er griff zum Telefon und rief den Agenten an. »Was macht ihr denn?«
    »Das waren nicht wir, das war Osman. Er hat aufgelegt.«

72
    Milla hatte allein gegessen und war gerade dabei, ihren Teller abzuspülen, als ihr bewusst wurde, dass irgendwo ein Handy klingelte. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass es ihr neues war. Sie rannte ins Schlafzimmer, wo sie es am Abend zuvor aufs Nachtschränkchen gelegt hatte, und meldete sich mit: »Hallo?«
    »Ich bin’s, Lukas. Ich glaube, es war jemand bei ihm, Milla. Die PIA oder wer weiß wer. Er hat einfach aufgelegt. Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen müssen.«
    »Was denn?«
    »Zuerst muss ich Waffen organisieren.«
    »Waffen? Du hast doch eine Pistole.«
    »Die wird nicht reichen.«
    Ihr schnürte sich die Kehle zu. »Warum nicht?«
    »Wenn ich mein Geld wiederhaben will … Dann muss ich diese Schiffsladung abfangen.«
     
    |401| »Becker hat von einer Telefonzelle im
Eden on the Bay
in Blouberg aus angerufen«, sagte der Agent zu Quinn.
    »Ist das ein Hotel?«
    »Nein, ich glaube, ein neues Einkaufszentrum.«
    »Noch eins?«
    »Ich versuche gerade, es herauszufinden.«
    »Holen Sie mir eine Karte auf den großen Bildschirm«, verlangte Quinn. »Markieren Sie mir die Stelle, an der die Nummernschilder gestohlen wurden und das Einkaufszentrum. Wie kommen wir mit den Unterkünften voran?«
    »Wir haben schon über zwanzig angerufen. Bisher ohne Ergebnis.«
    »Nehmen Sie Blouberg mit dazu.«
    Dann herrschte Stille, bis Janina Mentz aus dem Hintergrund sagte: »Gute Arbeit, Quinn.«
     
    Masilo hatte die Einsatzzentrale in aller Eile im Erdgeschoss der Wale Street Chambers einrichten lassen. Netzwerkkabel schlängelten sich neben eilig neu verlegten Telefonleitungen über den Fußboden. In der Mitte des Raumes standen ein großer Tisch und ein paar Stühle.
    Burzynski traf ein, in den Armen einen Berg Akten und einen Laptop. Er fing schon an zu reden, bevor sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Ihr Mann, dieser Becker, arbeitet allein«, verkündete er, platzierte den Aktenstapel auf den Tisch und legte den Laptop daneben. Er griff nach der obersten Akte.
    »Unser Mann?«
    »Nur so eine Redewendung.« Er reichte Masilo die Akte. »Das hier haben wir vor einer Stunde vom FBI erhalten. Sieht so aus, als sei Luke Becker ein Schmuggler. Von Antiquitäten und archäologischen Fundstücken.«
    Burzynski nahm Platz und zog den Laptop zu sich heran. »Ich benutze Wireless Lan und mein Handy, wenn Sie nichts dagegen haben. Das hat nichts mit Misstrauen Ihnen gegenüber zu tun. Standardprozedur.« Er zeigte auf die Unterlagen. »Wie |402| Sie sehen werden, hat das FBI schon 2004 eine Akte über Becker angelegt, nachdem er bei Ausgrabungen in der Türkei von einem Archäologieprofessor der Universität von Pennsylvania angezeigt worden war. Der Prof hat ihn mit einem zweitausend Jahre alten Schmuckanhänger erwischt, der ein kleines Vermögen wert war. Er hat ihn auf der Stelle gefeuert, und da er den Fall nicht den türkischen Behörden melden wollte, aus Angst, seine Grabungslizenz zu verlieren, rief er beim FBI an. Er erzählte, dass noch andere Fundstücke fehlten, er Becker jedoch nichts nachweisen könne. Als das FBI gegen Becker ermittelte, erfuhren sie, dass er bereits bei früheren Ausgrabungen verdächtigt worden war, aber niemand etwas gegen ihn in der Hand hatte.«
    »Dann ging er in den Irak.«
    »Richtig. Er muss gewusst haben, dass er keine Chance hatte, noch einmal als Archäologe zu arbeiten. Deshalb hat er bei den Xe Services angeheuert und irakische Patrouillenbootbesatzungen auf dem Tigris ausgebildet. Der fließt bis hinunter zum persischen Golf, ein Highway zum Schmugglerhimmel. Vor einem Monat hat Interpol begonnen, ein großes Syndikat auszuheben, das archäologische Wertgegenstände verschob, angefangen bei den Museen in Bagdad bis hinüber nach New York und Amsterdam, uraltes persisches Zeug,

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