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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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e-mail decryption script.
    Kolonnen von weißen Buchstaben liefen vor dem schwarzen Hintergrund vorbei, bis sich das Fenster automatisch wieder schloss.
    |408| Eine kleine Meldung erschien am unteren rechten Bildschirmrand:
Sie haben neue Nachrichten.
    Der Rechner musste automatisch die E-Mails empfangen haben, nachdem sie ihn ans Internet angeschlossen hatte.
    Sie öffnete Outlook.
    Ganz oben stand eine neue Nachricht von Macki.
    Sie öffnete sie.
    Allahu Akbar, amir al-bahr,
    wir gehen mit Ihrer Einschätzung konform. Ankunft von Madeleine und Haidar jetzt 24 Stunden früher, um 02:00 (GMT+2) am Sonntag, 22. Shawwal 1430 A. H.
    Sie hatten die Ankunft des Schiffes um einen Tag vorverlegt. Das war heute Nacht! Morgen früh. Ängstlich sah Milla auf ihre Armbanduhr. Sieben Minuten nach sieben. In weniger als sieben Stunden …
    Dann hörte sie draußen eine Autotür zuschlagen. Lukas! Sie musste es ihm sofort sagen. Sie sah den Golf draußen stehen, Lukas war hinter der geöffneten Kofferraumhaube verborgen. Sie ging zu ihm hinaus.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr, rechts, ein Stück weit die Straße hinunter. Männer, die auf sie zugerannt kamen, vom Tor her, zweihundert Meter entfernt.
    Dann sah sie die Waffen in ihren Händen.
    »Lukas!«
    Er tauchte hinter dem Golf auf und sah, wie sie die Straße hinunter zeigte. Abrupt drehte er den Kopf.
    »Rein, Milla!«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte die jungen, farbigen Männer an, die jetzt immer schneller auf sie zukamen, fünf, sechs, sieben an der Zahl. Lukas holte irgendetwas hinten aus dem Golf.
    Es war ein Gewehr, kurz und gedrungen. »Geh rein!«
    Sie sah, wie die Männer ihre Waffen hoben, wie Lukas seine abfeuerte. Schüsse knallten, der Golf wurde getroffen, Glas zersprang hinter ihr. Immer noch stand sie da wie festgenagelt, ein |409| Schrei blieb ihr im Hals stecken. Lukas schoss. Zwei der Männer stürzten, die anderen schwenkten scharf nach rechts und suchten Deckung hinter geparkten Autos.
    »Jesses, Milla!«
    Diesmal reagierte sie, drehte sich um und rannte mit weichen Knien zurück zur Tür.
    Hinter den Autos hervor knallten Schüsse, eine Kugel schlug vor ihr im Türrahmen ein.
    Dann war sie drin.
     
    Janina Mentz saß im Hintergrund der Leitstelle und hörte das Gespräch zwischen Quinn und Major Tiger Mazibuko mit.
    »Verbleibende Zeit: fünf Minuten.«
    »Roger.«
    Sie würde warten. Bis Mazibuko persönlich bestätigte, dass Becker den Rechner hatte. Erst dann würde sie Masilo ermächtigen, die Amerikaner zu informieren.
    Sie stand auf und ging zu Quinn hinüber, stellte sich neben ihn und sagte leise und bestimmt: »Tiger hat die Befugnis, alle verfügbaren Mittel einzusetzen. Wir wollen nur den Computer unversehrt haben.«
    Quinn nickte und schaltete das Funkmikrofon ein.
     
    Mit pochendem Herzen stand sie im Wohnzimmer, flach atmend, die Arme instinktiv schützend um den Kopf gelegt, in dem Wissen, dass das Osmans Leute sein mussten. Lukas kam hereingestürzt, das Gewehr in der einen Hand, eine schmutzige Segeltuchtasche in der anderen.
    Er drehte sich um, hielt die Waffe zur Tür hinaus und feuerte eine Salve ab.
    »Komm, Milla.« Mit angespanntem Gesicht griff er sie am Arm und zerrte sie ins Schlafzimmer.
    »Nimm den Rucksack!«, befahl er und zeigte mit dem Gewehrlauf auf seinen Rucksack, der neben dem Bett stand. Er riss die Schiebetür des Schlafzimmers auf.
    |410| Sie nahm den Rucksack und ihre Handtasche, die daneben stand. Er war schon draußen und blickte sich zu ihr um. »Komm!«
    Sie rannte los.
    Vor ihnen lag ein hoher Zaun, dahinter türmte sich eine dicht bewachsene Sanddüne.
    Mühsam warf Lukas die schmutzige Segeltuchtasche über den Zaun, nahm Milla den Rucksack ab und schleuderte ihn hinterher. »Drüberklettern!«, zischte er verbissen.
    Sie warf ihre Handtasche, aber nicht hoch genug, so dass sie am Zaun abprallte und hinunterfiel.
    »Scheiße!«, fluchte er, hob die Tasche auf und warf sie hinüber. »Los, drüberklettern!«
    Hinter ihnen im Haus dröhnten Schüsse.
    Eilig erklomm Milla den Zaun, angetrieben vom Adrenalin und insgeheim erstaunt darüber, dass sie sich nicht die Hände verletzte und so schnell vorwärts kam. Dann war sie oben, schwang ein Bein über den Rand und rutschte aus, so dass sie auf der anderen Seite hinunterstürzte und in einem dichten grünen Busch landete. Der Geruch von Holz und Blättern drang ihr in die Nase, spitze Dornen stachen sie. Im ersten Moment war sie

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