Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
»Was ist denn?«, fragte er.
    »Ich kann die Zahnräder regelrecht rattern hören«, antwortete sie und drückte leicht sein Bein. »Ich finde es toll, wenn du ermittelst.«
    »Meine Zahnräder rattern nicht, sie haben sich festgefressen.«
    »Quatsch. Du wirst den Fall lösen. Du schaffst es immer.«
    »Die Zahnräder sind eingerostet.«
    Sie schob die Hand auf seinem Bein höher. »Ist das alles, was eingerostet ist?«, fragte sie mit rollendem R, was er sexy fand.
    Er legte den Arm um die Schultern seiner Frau. »Mevrou Joubert, ich könnte Sie wegen unsittlichen Verhaltens verhaften.«
    »Aber Sie sind doch Privatdetektiv.«
    »O nein, ich bin leitender Sicherheitsberater, Recherche und Ermittlungen. Mit Visitenkarte.«
    »Oh, mein Gott … Und wenn ich gegen die Festnahme Widerstand leiste?«
    »Dann muss ich wohl körperliche Gewalt anwenden«, antwortete er und zog sie an sich.
    »Und Ihren großen Knubbel herausholen?«, flüsterte sie.
    »Knüppel«, korrigierte er.
    »Ist doch egal, wie das geschrieben wird, es geht um den Einsatz!«
    »Mevrou«, sagte er streng, »Sie lassen mir keine andere Wahl!«
    »Ich weiß«, hauchte sie fast unhörbar, lehnte sich sanft gegen ihn, legte den Kopf in den Nacken und öffnete leicht die Lippen.
    Er küsste sie.
     
    Nachts um halb zwölf, während sie sich warm und weich an ihn schmiegte, tief und gleichmäßig atmend, setzten sich die Zahnräder in seinem Kopf allmählich in Bewegung.
    Danie Flint war nicht auf dem Parkplatz des Virgin Active |501| verschwunden. Was immer mit ihm geschehen war, es musste sich anderswo abgespielt haben. Anschließend wurde sein Auto auf dem Parkplatz abgestellt.
    Was bedeutete, dass sie seinen Tagesablauf kannten. Sie hatten ihn gekannt.
    Was bedeutete, dass er den Audi auf Fingerabdrücke untersuchen musste.
    Was bedeutete, dass er seinen Ermittlungskoffer heraussuchen musste. Das hatte er glatt vergessen, im Eifer der Verhaftung von Mevrou Margaret Joubert.

89
    Die Besprechung verlief nicht so, wie er erwartet hatte.
    »Denken Sie daran, Meneer, heute ist Morgenparade«, mahnte Mildred, als Joubert die Detektei betrat. Er hatte damit gerechnet, dass hier die Tradition des alten Raub- und Morddezernats weitergeführt würde, wo diese morgendlichen Zusammenkünfte ein Brainstorming bedeutet hatten. Die Ermittler erläuterten ihre Fälle Vorgesetzten und Kollegen und erwarteten Rat, Kritik und neue Ideen.
    Doch nun saß er zusammen mit den fünf anderen Ermittlern der Firma um den Tisch, während Chefbuchhalter Fanus Delport das Wort führte und Jack aufmerksam zuhörte. Die Ermittler erstatteten der Reihe nach Bericht über die Anzahl Stunden, die sie letzte Woche »verbucht« hatten, und gaben eine Schätzung über die voraussichtlichen Einkünfte der kommenden Woche ab.
    Drei von ihnen erkannte Joubert als ehemalige Kollegen. Willem Erlank hatte noch bis vor etwa einem Jahr mit ihm zusammen bei der provinzialen Sondereinheit gearbeitet. Die anderen beiden, Fromer und Jonck, kamen vom Nordweskaap und aus Gauteng, doch auch sie waren unverkennbar ehemalige Polizisten, im mittleren Alter, groß, verlebt, leicht übergewichtig. |502| Genau wie ich jetzt aussähe, dachte Joubert, wenn Margaret nicht so gut auf mich achten würde.
    Sie waren gut vorbereitet; jeder legte mit tiefer Stimme und ernstem Gesicht ausführliche Schätzungen dar.
    Joubert führte hastig Berechnungen durch, während die anderen redeten, addierte seine Stunden und beschloss, das Aktenstudium gestern Abend wegzulassen, um Tanja Flint Kosten zu ersparen. Schließlich hatte sie die ganze Arbeit geleistet. Dann erwog er die Möglichkeiten für die kommenden paar Tage, versuchte sich an einer groben Schätzung und fragte sich insgeheim, wie es möglich war, die Stunden, die man zur Lösung eines Falls benötigte, im Voraus anzugeben.
    »Und Mat, wie steht es im Fall Flint?«, fragte Delport schließlich.
    »Gestern fünf Stunden«, antwortete er. »Plus das IMEI-Pro fil , dessen Ergebnis wir heute Nachmittag erwarten. Anschließend überlegen wir, ob wir die Handynummern orten lassen.«
    »Ich habe gesehen, dass du deine Kilometer noch nicht im System eingetragen hast.«
    Er hatte die Reisekosten vergessen. »Mache ich heute Morgen«, antwortete er verlegen.
    »Kein Problem, wir mussten uns alle erst daran gewöhnen. Wie viele Stunden sind bei dem Fall drin, was meinst du?«
    Joubert warf einen Blick auf seine Notizen. »Schwer zu sagen … Bestimmt so

Weitere Kostenlose Bücher