Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Sängerin.« Dann wechselte sie gezielt das Thema. »Verrate mir doch mal, was ich heute Abend tun soll.«
    Er skizzierte ihr grob die Hintergründe und erklärte, dass er im Trüben fischte. Er suche nach irgendetwas, was Licht auf Danies Verschwinden werfen könne.
    »Okay«, sagte sie. »Ich versuche, dir zu helfen, so gut ich kann.«
     
    Es kostete Fässchen nicht mehr als vierzig Sekunden, die Schublade zu öffnen.
    Joubert hatte sich bei einem müden Neville Philander angemeldet, der mit einer weiträumigen Armbewegung zu ihm sagte: »Legen Sie los, viel Glück, Santasha bleibt bei Ihnen, bis Sie fertig sind, ich gehe jetzt nach Hause.«
    Sie gingen zu Danies Arbeitsplatz. De Waal rollte eine Ledertasche auf dem Schreibtisch auf, wählte ein dünnes, L-förmiges Instrument, das einem Allan-Schlüssel glich, fummelte damit im Schlüsselloch herum, probierte es mit einem etwas dickeren Werkzeug, hielt das Ohr nah an die Schublade und nickte einmal zufrieden, bevor er sich aufrichtete und die Schublade aufzog.
    »Zweihundertfünfzig«, sagte er und hielt Joubert die offene Hand hin. »Ich hätte noch Fahrgeld berechnen sollen.«
    |518| Joubert zog sein Portemonnaie aus der Jacketttasche und zählte die Geldscheine ab. »Danke, Vaatjie.« Mit dem Kinn wies er auf die Tasche, die Fässchen bereits wieder zusammengerollt und zugebunden hatte. »Ich dachte, du hättest deinen Beruf aufgegeben.«
    »Du bist kein Polizist mehr«, erwiderte de Waal nur und nahm das Geld. »Sag mal, wo ist eigentlich dieser scheiß Kallie Deventer abgeblieben?«
    »Kallie hat schon vor vier Jahren aufgehört. Er und seine Frau betreiben jetzt irgendwo eine Pension. In Gansbaai, glaube ich.«
    »Eine Pension?«, fragte er, als sei das wirklich das Letzte.
    »Soweit ich weiß.«
    Fässchen nickte. »Okay, ich bin dann mal weg, tschüs«, verabschiedete er sich, und seine kleine runde Gestalt verschwand hinter dem Raumteiler.
    Bella sah ihm neugierig hinterher und blickte dann Joubert fragend an.
    »Wir waren Schulkameraden«, erklärte er. »Sein Vater hatte eine Schlosserei in unserem Dorf. Fässchen hat alles von ihm gelernt. Aber dann ist er Einbrecher geworden. Sieben Jahre lang hat er die Gegend unsicher gemacht, Tokai, Bischopscourt, Constantia, eine Ein-Mann-Einbruchsserie. Bis Kallie Deventer ihn eingebuchtet hat. Vaatjie wanderte ins Gefängnis und wurde kugelrund. Schon eine Woche nach seiner Entlassung schnappte Kallie ihn wieder, er war in Rondebosch in einem Küchenfenster steckengeblieben und hing halb drinnen, halb draußen.«
    Sie lachte. Joubert zog die oberste Schublade ganz auf, schaute hinein und sah nur drei Gegenstände. Er nahm die aufgeschnittene Verpackung eines Vodacom Starter Sets heraus und legte sie auf den Schreibtisch. Dann einen Schlüsselbund mit zwei Schlüsseln und einer Metallmarke, auf der das Logo
37B
prangte. Der letzte Gegenstand war ein DIN-A4 Blatt, das in der Mitte durchgerissen war. Auf der Vorderseite standen |519| vier Reihen von Buchstaben und Zahlen, sauber und ordentlich mit blauem Kuli untereinander geschrieben.
    2044   677   277
    9371
    L66pns8t9o
    speedster430
    Joubert drehte das Papier um. Es war ein unbenutztes, unausgefülltes Formblatt der Busgesellschaft. Erneut betrachtete er die Symbole auf der weißen Rückseite. War das erste eine Telefonnummer? Nein, das konnte nicht sein, denn alle Nummern in dieser Gegend begannen mit einer Null.
    Erst jetzt dachte er wieder an Bella, die neben ihm stand. »Entschuldige, wenn du dich setzen möchtest?«, sagte er und zeigte auf den Bürostuhl und den Computer. »Fang doch einfach an.«
    »Okay«, sagte sie, kniete sich aber erst auf den Boden, zog den Computer näher heran und schaute dahinter. Dann schaltete sie den Rechner ein und setzte sich auf den Stuhl.
    Joubert legte das Blatt Papier auf den Schreibtisch und sah wieder die beiden Schlüssel an. Der eine trug nur das Yale-Logo, auf dem anderen standen sechs Zahlen. Er drehte die Metallmarke am Schlüsselbund hin und her. Das SS-Logo. Es kam ihm irgendwie bekannt vor. Und 37B? Was sollte das bedeuten? War es eine Hausnummer? Durchaus möglich. Ein Hotelzimmer?
    SS.
    Er rieb mit dem Finger über die eingestanzten Symbole und zerbrach sich den Kopf. Ihm fiel nichts ein. Dann legte er die Schlüssel beiseite und öffnete die Handyverpackung. Er fand eine kleine Anleitung, einen leeren Plastikhalter, in dem die Karte gesteckt hatte und eine Karte mit der Handynummer und der PIN-Nummer.
    Auf

Weitere Kostenlose Bücher