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Roter Drache

Roter Drache

Titel: Roter Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Reba McClane hat ausgesagt, Dolarhyde hätte am Samstag zuvor mit einem Tankwart Streit gehabt. Wir nehmen an, daß es sich dabei um Lang handelte.
Er hat Lang umgebracht und seine Leiche zu sich nach Hause geschafft. Dann ist er zu Reba McClane gefahren. Sie hat Ralph Mandy an der Tür zum Abschied geküßt. Daraufhin hat Dolarhyde Mandy erschossen und in den Büschen liegen gelassen.«
Die Schwester kam herein.
»Verdammt noch mal, hier handelt es sich doch um eine dringende polizeiliche Angelegenheit«, schimpfte Crawford, als sie ihn am Jackenärmel zur Tür hinauszog. »Er hat Reba McClane mit Chloroform betäubt und ebenfalls in sein Haus geschafft, wo bereits die Leiche wartete«, sprach Crawford hastig weiter, während er bereits auf dem Flur vor der Intensivstation stand.
Um den Rest zu erfahren, mußte Graham vier Stunden warten.
»Dann hat er ihr alles mögliche erzählt, ob er sie nun umbringen sollte oder nicht«, fuhr Crawford gleich beim Eintreten in seinen Ausführungen fort.
»Eines muß man ihm ja lassen: Diese Geschichte mit dem Schlüssel, den er sich um den Hals gehängt hatte, war wirklich verdammt raffiniert; auf diese Weise hat er dafür gesorgt, daß sie auf jeden Fall die Leiche ertasten würde. Damit sie uns erzählen konnte, sie hätte ganz bestimmt eine Leiche befühlt. Wie dem auch sei - er jammert ihr also vor: Ich kann dich nicht verbrennen sehen, und pustet Lang mit der Schrotflinte halb den Kopf weg.
Lang war für diesen Zweck wie geschaffen. Zähne hatte er keine mehr, und vielleicht wußte Dolarhyde, daß der Oberkiefer einem Feuer in den meisten Fällen widersteht - wer weiß, was er alles wußte? Jedenfalls hatte Lang sowieso keinen Oberkiefer mehr, nachdem Dolarhyde mit ihm fertig war. Er hat Längs Leiche in den Kopf geschossen, und dann muß er wohl einen Sessel haben umkippen lassen, um das dumpfe Aufprallgeräusch des zu Boden stürzenden Körpers zu simulieren. Vorher hatte er noch den Zimmerschlüssel um Längs Hals gehängt.
Reba tastete nun also auf der verzweifelten Suche nach dem Schlüssel alles ab. Dolarhyde beobachtet sie aus sicherer Entfernung. Von dem Flintenknall kann sie eine Weile so gut wie nichts hören - mit Sicherheit nicht die leisen Geräusche, die er macht.
Er hat zwar ein Feuer gelegt, aber noch kein Benzin ausgegossen. Aber er hat das Benzin bereit. Reba schafft es, das Haus zu verlassen. Wenn sie in ihrer Panik gegen eine Wand gerannt wäre oder sonst irgendwie nicht aus dem Haus hätte fliehen können, hätte er sie vermutlich mit dem Totschläger bewußtlos geschlagen und ins Freie geschleppt. Sie hätte dann nicht mehr gewußt, wie sie aus dem Haus gekommen war. Aber sie mußte aus dem Haus kommen, damit der Plan funktionierte. So was Blödes, hier kommt schon wieder diese Schwester.«
Graham schrieb hastig. ›Wie Fahrzeug?‹
»Er hat wirklich an alles gedacht«, fuhr Crawford fort. »Ihm war klar, daß er den Kombi vor dem Haus zurücklassen mußte. Allerdings konnte er nicht mit zwei Fahrzeugen zu sich rausfahren, während er gleichzeitig ein Fluchtfahrzeug brauchte.
Und jetzt hör dir mal an, wie er dieses Problem gelöst hat. Er ließ Lang erst noch den Kombi an den Abschleppwagen der Tankstelle hängen, bevor er ihn umgebracht hat. Dann hat er die Tankstelle abgesperrt und seinen Kombi nach Hause geschleppt. Er hat den Abschleppwagen auf einem Feldweg hinter dem Haus abgestellt und ist mit dem Kombi losgefahren, um Reba zu holen. Als sie es schließlich wohlbehalten aus dem Haus geschafft hatte, packte er sein Dynamit aus, goß rings um die Brandstelle Benzin aus und machte sich durch den Hinterausgang aus dem Staub. Dann fuhr er den Abschleppwagen zur Tankstelle zurück, stellte ihn dort ab und fuhr mit Längs Wagen davon. Damit hinterließ er keinerlei Spuren.
Mich hat das Ganze fast an den Rand des Wahnsinns getrieben, bis wir schließlich herausgefunden haben, wie er vorgegangen ist. Und ich bin mir absolut sicher, daß er es so gemacht hat, weil wir auf der Abschleppstange seine Fingerabdrücke gefunden haben.
Vermutlich sind wir ihm sogar unterwegs begegnet, als wir zu dem brennenden Haus rausgefahren sind... Jawohl, Schwester, ich komme. Ist ja schon gut, Schwester.«
Graham wollte Crawford noch etwas fragen, aber es war schon zu spät.
    Die nächste fünfminütige Besuchszeit nahm Molly in Anspruch. Graham schrieb ›Ich liebe dich‹ auf Crawfords Block. Sie nickte und hielt seine Hand.
Eine Minute später schrieb er: ›Willy

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