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Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stichwort ›Gladio‹ gewesen, das in dem Artikel aufgetaucht war, das zu dem kolossalen Interesse geführt hatte.
    Die Pressekonferenz war reichlich improvisiert und für Amanda Wouters und den zuständigen Oberstaatsanwalt besonders unangenehm, weil sie zu der komplexen politisch-historischen Thematik nur wenig zu sagen hatten. Auch der Vertreter des Innenministeriums, ein Dr. Lutz, der die Leitung übernommen hatte, wirkte nicht frei von Nervosität.
    Vor allem war es dabei die Tatsache, dass ihre Kenntnis des von Fiedler illegal beschafften Materials über eine Beziehung zwischen Magnus Berger und dem ehemaligen Wehrsportgruppenchef Karl-Heinz Hoffmann nicht offenbart werden durfte, die Amanda Kopfschmerzen bereitete. Letztlich blieb ihr nur die Möglichkeit, sich auf ihre bisherigen Ermittlungen zurückzuziehen und jegliche Kenntnis etwaiger politischer Hintergründe strikt von sich zu weisen.
    Sie wurde von einer Salve von Fotoblitzen geblendet, die aufflammten, als sie sich auf ihrem Stuhl niederließ. Noch bevor sie sich vor ihrem Mikrofon so recht in Stellung gebracht hatte, begannen die Fragen der Reporter.
    »Haben Sie das Mordopfer in der Zwischenzeit identifizieren können?«, wollte eine Journalistin aus der ersten Reihe wissen, ohne sich oder die Zeitung, die sie vertrat, vorzustellen. In ihrer Stimme schwang ein deutlicher Vorwurf mit, so als seien Amanda und ihr Stab für den bisherigen Misserfolg verantwortlich.
    »Wir wissen bereits seit einiger Zeit, dass das spätere Mordopfer am Aschermittwoch, mit Lufthansaflug LH 747 aus Seattle, Washington kommend, in Frankfurt gelandet ist. Der Mann …«
    »Gibt es einen Namen?«
    »Der Mann reiste unter dem Namen Aaron Rosenberg. Wie es aber den Anschein hat, ist diese Identität nicht seine richtige. Die Kollegen in Seattle recherchieren in diesem Zusammenhang.«
    »Haben Sie irgendwelche Hinweise, was den Mann bewogen hat, hierher zu reisen?«
    »Kein Kommentar«, sagte Amanda, die gar nicht daran dachte, die Journalistenmeute auf Martin Berger und seine Familie zu hetzen. Vor allem aus dem Grund, weil die Tatsache, dass der Ermordete Kontakt mit seinem Sohn aufgenommen hatte, bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen war.
    »Gibt es Vermutungen, warum der Mann mit falschen Papieren gereist ist?«
    »Wir gehen von einer ganzen Reihe möglicher Gründe aus. Ich kann allerdings beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen …«
    Wieder wurde sie unterbrochen. Ein Mann in den hinteren Reihen hatte sich erhoben. »Grass, dpa«, stellte er sich knapp vor. »Kann es sein, dass ihr Mann von einem deutschen oder ausländischen Geheimdienst mit falscher Identität ausgestattet wurde?«
    Amanda blickte erstaunt nach hinten. Dann zuckte sie mit den Schultern. Sie wunderte sich, welche Informationen da der Presse vorlagen. Informationen, über die selbst die ermittelnden Beamten nur sehr eingeschränkt verfügten.
    »Das wäre reine Spekulation, aber wie schon …«
    Der Mann aus dem Innenministerium zog in diesem Moment sein Mikro energisch zu sich heran. Gleichzeitig legte er seine rechte Hand auf Amandas linke, als wollte er damit verhindern, dass sie weitersprach. »Wir warten in diesem Zusammenhang noch auf die Ergebnisse der Recherchen unserer amerikanischen Kollegen. Von deutscher Seite gibt es auf jeden Fall keine Verbindung zwischen einem Aaron Rosenberg und dem BND oder dem Verfassungsschutz. Nicht, soweit uns bekannt. Auch beim MAD gibt es keinerlei Hinweise.«
    Die Frau, die die erste Frage gestellt hatte, grinste zynisch. Wie es schien, war sie mit dieser Aussage nicht zufrieden. »Das war ja eine ziemlich deutliche Antwort, oder? Aber sind Sie denn sicher, dass der Mann nicht einer Ihrer V-Leute war? Wird hier vielleicht etwas verschwiegen?«
    »Nein«, sagte Dr. Lutz denkbar knapp. »Nein.«
    Er wirkte bereits leicht gereizt. Offensichtlich gefiel ihm die Richtung nicht, die die Fragen der Journalisten nahmen. Die bohrten jedoch mit großer Hartnäckigkeit weiter.
    »Sind Ihnen im Verlauf der Ermittlungen in irgendeiner Form Verbindungen zur rechten Szene aufgefallen?«
    Amanda musterte die Frau, die neben Grass von der dpa Platz genommen hatte und ohne sich von Lutz’ schlechter Laune beeindrucken zu lassen, unbeirrt nachhakte. Das waren ganz gezielte Fragen, die irgendwo ihren Hintergrund haben mussten. Wieder fragte sie sich, wie die Journalisten auf solche Zusammenhänge kamen.
    »Nein«, sagte sie mit ebenso fester Stimme wie Dr. Lutz,

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