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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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Carlton. Er hievte sich auf den Fahrersitz. Kurz darauf sprang der Motor an, und der Wagen fuhr in einer Wolke von rotem Staub davon.

2
    Vorsichtig fuhr Mara die Hauptstraße von Kikuyu entlang, um Schlaglöcher zu vermeiden und sich zwischen Fußgängern, Fahrrädern und zerbeulten Limousinen hindurchzuschlängeln. Im Rückspiegel sah sie die Köpfe von mindestens einem Dutzend Afrikanern, die sich auf der offenen Ladefläche des Fahrzeugs drängten. Nachrichten zwischen der Lodge und dem Dorf verbreiteten sich immer schnell, und in der kurzen Zeit, in der Mara sich auf eine Fahrt in die Stadt vorbereitet hatte, waren sie alle auf dem Parkplatz aufgetaucht, begierig darauf, mitgenommen zu werden. Die Fahrt dauerte nur anderthalb Stunden, während man zu Fuß einen ganzen Tag lang unterwegs war.
    Mara bog in eine schmale Seitenstraße ein und fuhr an einer Reihe von kleinen Läden vorbei, die allesamt kitenge- Kleider verkauften. Einige hingen draußen, flatterten im Wind und wetteiferten mit leuchtenden Farben. Weiter vorn sah Mara bereits die Blechstände und Stoffdächer des Marktplatzes. Als sie anhielt, rafften ihre Passagiere Körbe und Bündel zusammen, um abzusteigen.
    »Ihr müsst bei mir bleiben«, sagte Mara in bestimmtem Tonfall zu den beiden Jungen – Kefas Neffen –, die mitgekommen waren, um ihr bei den Einkäufen zu helfen. Sie saßen mit ihr im Auto, beide auf den Sitz am Fenster gequetscht, während der mittlere Sitz leer war. Mara hatte einen von ihnen aufgefordert, herüberzurutschen, aber er hatte bloß verlegen gegrinst bei dem Gedanken, neben ihr sitzen zu müssen.
    »Ja, Memsahib.« Die beiden Jungen nickten.
    »Wir müssen viel einkaufen«, fügte Mara hinzu. Sie blickte auf ihre Uhr. Wenn sie in Kikuyu fertig waren, wollte sie direkt zur Mission fahren, um John per Funk über den Agenten in Dar eine Nachricht zu schicken. Sie hatte überlegt, direkt dorthin zu fahren, aber dann wäre sie in der Stadt gewesen, wenn der Obst-und Gemüsemarkt bereits geschlossen hatte. Und erst am Samstag wäre wieder Markt.
    Mara gab jedem der Jungen leere Körbe und Taschen und ging mit ihnen auf den Markt. Die Luft roch nach Staub und Kuhdung, und darüber lag der säuerliche Duft nach überreifen Früchten. Um sie herum waren Stapel von Obst und Gemüse, aufgetürmt in kleinen Pyramiden auf Klapptischen oder einfach nur auf Tüchern, die auf dem Boden ausgebreitet waren. Frauen saßen neben ihren Produkten, verscheuchten die Fliegen und plauderten und lachten mit ihren Kunden.
    Mara hatte keine Zeit, um an jedem Marktstand die rituelle Begrüßung durchzuführen und die Waren zu begutachten. Heute ging sie nur durch die Reihen und zeigte auf die Dinge, die sie brauchte. Sie wählte glänzend violette Auberginen, knubbelige Cassava-Wurzeln, Kürbis und kleine, staubige Kartoffeln aus dem Hochland. Sie nahm ganze Fässer voll mit den Tomaten aus der Gegend und Körbe voller Zitronen und Limetten. Sie zupfte an den Blättern der Ananas, um zu sehen, ob sie reif waren, betrachtete die Melonenschnitze und probierte Guave-Scheiben. Sie kaufte Pawpaw und Passionsfrucht, winkte jedoch bei den Mangos ab, obwohl sie frisch aus Kongwa kamen. Sie hatte sich zwar an die afrikanische Frucht gewöhnt, aber den Amerikanern würde der intensive Geschmack nicht zusagen.
    Wenn sie an einem Stand fertig war, bezahlte sie mit dem kleinsten Schein, den Carlton ihr gegeben hatte, aber selbst dann mussten die Marktfrauen herumlaufen und untereinander Münzen tauschen, damit sie ihr herausgeben konnten. Die Jungen trugen die Einkäufe in den Landrover, rannten hin und her, gebeugt unter der Last der schweren Körbe.
    »Der Bwana bereitet aber eine sehr große Safari vor!«, sagte eine der Marktfrauen, bei der sie Kürbisse gekauft hatte. Sie kaute auf einem Stück Zuckerrohr.
    »Ja«, antwortete Mara. »Es kommen viele Gäste.« Sie wollte gar nicht erst den Versuch machen, der Frau zu erklären, dass ein Film gedreht wurde – das würde sie sowieso nicht verstehen. Aber als sie weiterging, blieb einer von Kefas Neffen am Kürbisstand stehen und begann aufgeregt in der Landessprache auf die Frau einzureden. Mara sah, wie er in Richtung der Regierungsbüros zeigte. Einen Moment lang war sie verwirrt, aber dann fiel ihr ein, dass es dort einen Saal gab, in dem manchmal indische Filme gezeigt wurden. Mara hatte nie einen gesehen, aber den grellen Plakaten nach zu urteilen, waren sie eine schwülstige Mischung aus Liebes-und

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