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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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gelöst wurden. Selbst der Präsident wird erfreut sein, wenn dieser Film erfolgreich zu Ende gebracht wird.« Er beugte sich zu Mara vor und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Kabeya wird sicher davon erfahren, wie bereitwillig Sie uns geholfen haben.«
    Mara verstand genau, was er ihr sagte. Nach der Unabhängigkeit hatte Präsident Nyrere erklärt, weiße Tansanier – wie John – unterstützen zu wollen, wenn sie sich bereit erklärten, im Land zu bleiben. Kabeya hatte John persönlich den Weg geebnet, damit er eine der ersten Jagdkonzessionen unter dem neuen Regime bekam. Jetzt war es an der Zeit, dass John seine Pflicht tat.
    Mara nickte langsam. Bevor sie etwas sagen konnte, trat Carlton auf sie zu und ergriff ihre Hand. »Dann ist es also abgemacht. Sie werden es nicht bereuen, ich verspreche es Ihnen. Wir kommen in drei Tagen und beginnen am Tag danach mit den Dreharbeiten. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Er begann, mit Daudi über Reisevorbereitungen zu sprechen. Mara tat so, als ob sie ihnen zuhörte, aber ihre Gedanken überschlugen sich. Erregung stieg in ihr auf, als sie sich vorstellte, wie sie in der Küche stand und den Bediensteten die Löhne auszahlte, die sie ihnen schuldig war. Und wie sie ihnen sagte, sie sollten ihre Söhne und Töchter mitbringen, weil auch sie hier Arbeit finden würden. Und dann würde sie Johns Gewehrträger holen, der seit zwei Monaten ohne Arbeit war. Sie würde nach Kikuyu fahren und alle Schulden in den Läden bezahlen – und danach würde sie richtig einkaufen. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Es gab so viele praktische Dinge, um die sie sich kümmern musste – und zwar noch bevor John zurückkehren würde.
    Carlton trat zur Tür. Die Bewegung weckte Maras Aufmerksamkeit, und sie sprang auf.
    »Warten Sie«, sagte sie. Dann zögerte sie, weil sie nicht genau wusste, wie sie ihren Satz formulieren sollte. Über finanzielle Angelegenheiten hatte sie bisher nie mit Kunden gesprochen. John tat das auch nicht. Die Rechnungen liefen immer über den Agenten in Dar. Es gab natürlich Trinkgeld für den Jäger – was von der Qualität oder Quantität der Jagdtrophäen abhing –, aber es wurde ihm verstohlen zugesteckt, eine Geste unter Gentlemen. Mara wappnete sich und versuchte so zu tun, als sei sie die Frau eines reichen Kunden. Sie schienen immer zu wissen, wie man um das bat, was man haben wollte. Entschlossen hob sie das Kinn und riss die Augen auf. Sie hatte schon oft erlebt, wie wirkungsvoll das war – damit sandte man gleichzeitig zwei Botschaften aus: Hilflosigkeit und Macht.
    »Ich brauche eine Anzahlung für die Buchung«, hörte sie sich sagen. Ihr Ton war kühn und kühl. »Außerdem müssen Sie Verpflegung und Alkohol sowie die Zimmer anzahlen.« Sie überlegte rasch. »Später werden natürlich noch weitere Kosten entstehen.«
    »Sicher, sicher, natürlich«, sagte Carlton. »Miete für die Räumlichkeiten. Prozente für das Dorf. Das Übliche eben. Das können wir ausarbeiten, wenn ich wiederkomme. Aber für den Augenblick …« Er zog ein dickes Bündel tansanischer Schillinge aus der Tasche und begann die Banknoten abzuzählen.
    Mara bemühte sich, ihr Entzücken nicht zu offen zu zeigen, als der Geldscheinstapel wuchs.
    »Reicht das?«, fragte Carlton. Er legte die Hand auf die Scheine. Dann blickte er Mara an und schien sie wieder zu studieren – ihr Gesicht, ihre Hände, ihren Körper –, als ob sie Teil der Abmachung wäre.
    Unbehaglich erwiderte sie seinen Blick, die Hand auf halber Höhe ausgestreckt.
    Carlton nickte lächelnd und ließ das Geld los. »Alles ist perfekt.«
    Daudi trat als Erster auf die Veranda. Als sie zu den Stufen gingen, vorbei an den Töpfen mit Aloe vera, blieb Carlton bei einem riesigen weißen Schädel stehen, der ihm bis zu den Knien reichte und säuberlich in zwei Hälften gesägt war.
    »Was ist das?«, fragte er und hockte sich hin.
    »Ein Elefantenkopf«, sagte Mara. »Sie können noch sehen, wo die Stoßzähne dringesteckt haben.« Sie zeigte auf die leeren Höhlen.
    »Und warum ist er auseinandergeschnitten?«, fragte Carlton und fuhr mit der Hand über den verwitterten Knochen.
    »Mein Mann benutzt ihn, um seinen Kunden zu zeigen, wo das Gehirn des Elefanten sitzt«, erwiderte Mara. »Damit sie wissen, wohin sie zielen sollen. Ein Kopfschuss ist nämlich die beste Methode, einen Elefanten zur Strecke zu bringen. Aber es ist wichtig, dass der Schuss sitzt.« Sie beugte sich vor und zeigte auf

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