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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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der das für ihn völlig neue Fluggefühl nach allen Regeln der Kunst auskostete. Mal steigend, mal fallend, dann wieder um Wolkentürme wie eine Fliege um einen Teller herumsausend, führte er den Jet Commander nach Singapore zurück, wo Cooper die Luftbremsen ausfuhr und zur gezielten Landung ansetzte, die er mit der erforderlichen Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern wie im Schlaf durchführte.
    »Phantastisch«, lobte ihn Lee Akira und fügte im gleichen Atemzug hinzu: »Den Vogel werden Sie natürlich kaufen, nicht wahr?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Cooper und rollte zum Abstellplatz zurück, in dessen Nähe die Herren der ›Overseas Union Bank‹ bereits auf sie warteten. »Zuvor möchte ich Mister Sorokin aber Bericht erstatten.«
    Als sie aus der Maschine herausstiegen, gingen ihnen die in fliegerischen Dingen unerfahrenen Bankdirektoren mit erwartungsvollen Gesichtern entgegen.
    »Nun, wie war der Flug?« erkundigte sich einer von ihnen. »Entspricht der Jet Commander Ihren Erwartungen?«
    »Im Prinzip schon«, antwortete Lee Akira, noch bevor Gordon Cooper den Mund aufmachen konnte. »Die Flugeigenschaften sind sogar ausgezeichnet, es fehlen leider nur allerhand kostspielige Geräte, ohne die ein gesicherter Allwettereinsatz nicht möglich ist.«
    »Ja, das ist bedauerlich«, ergänzte Cooper, der unschwer erkannte, daß Lee Akira den Preis des Flugzeuges drücken wollte. »Wir haben uns ausgerechnet, daß zusätzlich etwa fünfzigtausend Dollar zu investieren wären.«
    »Mindestens!« bekräftigte Lee Akira.
    Gordon Cooper zog ein Tuch aus seiner Tasche und fuhr sich über die Stirn. »Lassen Sie mich offen mit Ihnen reden, Gentlemen. Mister Sorokin hat mir ein Limit von fünfhunderttausend gesetzt. Angesichts der noch erforderlichen Anschaffungen und Verbesserungen werde ich also für die Maschine, so wie sie da steht, im Höchstfall vierhundertfünfzigtausend zahlen können.«
    »Der Preis ist völlig unakzeptabel!« erklärte einer der Direktoren mit aller Bestimmtheit.
    »Schade«, entgegnete Lee Akira und gab sich einen betrübten Anschein. »Mir wäre der Commander lieber als die Lear Jet 25 gewesen, die wir dann wohl nehmen müssen.«
    Die Bankdirektoren sahen ihn verwundert an. »Wird die Maschine ebenfalls hier angeboten?«
    »Nein, in Hongkong. Wir haben sie dort in der letzten Woche geflogen.«
    Gordon Cooper tat einen Seufzer. »Ja, meine Herren, dann bleibt mir im Augenblick nichts anderes übrig, als Ihnen für Ihre Bemühungen zu danken. Sollten Sie sich doch noch zu einem Nachlaß entschließen können, dann bitte ich darum, mich im Hotel ›Merlin‹ anzurufen. Ich halte mein Angebot bis morgen um neun Uhr aufrecht.«

15
     
     
     
    Über Kuala Lumpur entlud sich gerade das übliche Nachmittagsgewitter, als Gordon Cooper die Universitätsklinik erreichte, in der Ivo Sorokin ihn bereits erwartete, da er darauf brannte, zu erfahren, in welch seelischer Verfassung Lee Akira gewesen war. Der Ausdruck seines Gesichtes ließ aber auch erkennen, daß sich etwas Außergewöhnliches ereignet hatte.
    »Ich habe wieder Stiche gespürt!« rief er, noch bevor Cooper die Tür hinter sich schließen konnte. »Diesmal sogar in beiden Beinen! Sekundenlang hat es gedauert. Es war, als würde ich elektrisiert. Professor Crabb ist überzeugt, daß es nun stürmisch bergauf gehen wird.«
    »Das ist ja großartig«, erwiderte Cooper erfreut und reichte ihm die Hand.
    »Ach, es war überhaupt ein aufregender Tag«, fuhr Sorokin überschwenglich fort. »Stellen Sie sich vor: Heute mittag suchte mich Mistreß MacDonald auf. Sie fragte mich, ob ich ihr eventuell die Kleinigkeit von eins Komma drei Millionen Dollar leihen würde. Zur Ablösung ihrer Bankschulden. Selbstverständlich gegen Zahlung anständiger Zinsen und Sicherheitsübereignung ihres Aktienpaketes. Ist das nicht grotesk?«
    »Allerdings«, antwortete Gordon Cooper und erkundigte sich, ob Mistreß MacDonald seitens der Bank Schwierigkeiten gemacht würden.
    Ivo Sorokin nickte. »Das Schicksal spielt mir in die Hände. Man hat sie heute morgen telefonisch nach Singapore zitiert.«
    »Und was haben Sie ihr gesagt?«
    »Ich habe ihr erklärt, daß ich ihr unter Umständen helfen würde, zuvor aber Erkundigung über die ›Albion-Tin-Works‹ einholen müsse.«
    »Sie haben sich also alle Türen offengehalten.«
    »Genau!« erwiderte Sorokin blinzelnd. »Sagen Sie mir deshalb schnell, in welcher Stimmung Mister Lee sich befand.«
    Gordon

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