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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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Commander eine Beschleunigung, die Gordon Cooper und Lee Akira in ihre Rückenlehnen drückte. Von Sekunde zu Sekunde steigerte sich die Geschwindigkeit, und bereits nach einer Startstrecke von knapp einem Kilometer konnte die Maschine vom Boden abgehoben werden.
    Lee Akira verfolgte jede Bewegung Coopers, der einen gelösten Eindruck machte und das Flugzeug souverän beherrschte. Ohne den Blick von den Instrumenten zu wenden, fuhr er das Fahrwerk ein und trimmte er die Tragflächenklappen für einen Steigflug mit 400 Stundenkilometern, und als die Maschine die gewünschte Lage eingenommen hatte, wies er auf den Höhenmesser, dessen Zahlen so schnell wechselten, daß sie kaum zu verfolgen waren. »Was sagen Sie dazu?«
    Lee Akira, der nicht richtig zu sehen glaubte, warf einen Blick auf das Variometer. »Mit fünfundzwanzig Metersekunden steigen wir?« rief er verblüfft.
    Gordon Cooper zeigte voraus zum Himmel hoch. »Sehen Sie die dünne Wolke da oben? Die steuern wir jetzt im Direktflug an.«
    Lee Akira verfolgte die Instrumente, die ihm verrückt geworden zu sein schienen. 1000– 2000 – 3000 Meter Höhe wurden in zwei Minuten erreicht. In 7600 Metern schoß der Jet Commander durch die bezeichnete Wolke, die aus feinen Eiskristallen bestand, und wenig später war eine Höhe von 12000 Metern erreicht.
    »Ist das nicht eine herrliche Sache?« begeisterte sich Cooper, wobei er die Leistungshebel in die Stellung für maximale Reisegeschwindigkeit brachte und die Maschine ein wenig andrückte, so daß sie mit einer Geschwindigkeit von 800 Kilometern am Himmel dahinjagte.
    Für die Strecke Singapore – Kuala Lumpur, die sie am Morgen in eineinviertel Stunden durchflogen hatten, benötigten sie nunmehr zwanzig Minuten, und nach nochmals der gleichen Zeit lag die Insel Penang unter ihnen, und Malaya war in seiner ganzen Länge überflogen.
    Cooper deutete auf tief unter ihnen liegende Quellwolken, die wie kleine Wattebäusche aussahen. Die malaiische Halbinsel glich einer Landkarte. Berge und Erhebungen waren nicht mehr zu erkennen. Die Halbinsel trennte das Südchinesische Meer vom Indischen Ozean, deren Wassermassen zu gleicher Zeit zu sehen waren.
    Lee Akira war aufgeregt, als habe er noch nie in einem Flugzeug gesessen, Gordon Cooper hingegen, der sich angesichts der friedlich anmutenden Erde wie im Paradies vorkam, dabei aber das magische Spiel der Instrumente nicht aus den Augen ließ, wurde plötzlich von Gedanken überfallen, wie sie ihm gekommen waren, als er Sorokins Mitarbeiter geworden war. Damals hatte er im Geiste jenes Paradies vor sich liegen sehen, in das er nun eingetreten war, und unwillkürlich stellte sich ihm erneut die Frage, ob er nicht Gefahr laufe, sich an sein derzeitiges großzügiges Leben so zu gewöhnen, daß er den Weg zurück in normale Verhältnisse nicht mehr würde finden können.
    Wie schon einmal, so fürchtete Gordon Cooper sich auch jetzt vor dieser auf ihn zukommenden Gefahr, und um nicht länger über sie nachgrübeln zu müssen, leitete er ein Manöver ein, das Lee Akira die Haare zu Berge stehen ließ. »Jetzt wollen wir mal das Verhalten des Jet Commanders im Gefahrenzustand überprüfen«, sagte er ihm und brachte die Leistungshebel in Nullstellung, wodurch sich die Geschwindigkeit schnell verringerte. Und da er die Maschine nicht andrückte, war bald der Punkt erreicht, an dem die Luftströmung an den Tragflächen abreißt und der Absturz beginnt.
    »Machen Sie keinen Quatsch!« rief ihm Lee Akira zu, der wie gebannt auf den Fahrtmesser starrte. »Ich falle ja gerne mal vom Himmel, aber nicht ohne Fallschirm!«
    Cooper behielt den Horizont im Auge und zog das Höhenruder leicht an.
    Ein Warnsignal ertönte, und im nächsten Moment stellte sich das Flugzeug auf den Kopf.
    Lee Akiras Hände verkrampften sich.
    Die Maschine jagte in die Tiefe, ohne über den Flügel abzukippen.
    Gordon Cooper drückte nach und grinste zu Lee Akira hinüber.
    Der fauchte wie ein Drache. »Nun machen Sie schon Schluß, Sie Held!«
    Cooper lachte und fing das Flugzeug mit leichter Hand ab. »War es so schlimm?«
    »Schlimm nicht, aber ich werde die gleiche Frage an Sie richten, wenn ich Ihnen nachher mit meiner Cessna eine kleine Spezialität vorgeführt habe. Ebenfalls ohne Fallschirm und doppelten Boden.«
    »Huiii…!« rief Cooper und ließ die Triebwerke wieder anlaufen. »Dann scheint es mir angebracht zu sein, schnell brav zu werden.«
    Wenig später übergab er das Steuer an Lee Akira,

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