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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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Cooper berichtete von seiner Unterredung mit Lee Akira, und es war unschwer zu erkennen, daß seine Ausführungen Ivo Sorokin neuen Auftrieb gaben.
    »Ihr Bericht bestätigt meine Vermutung«, frohlockte er und reichte Cooper eine Zeitung. »Hier, die Aktien der ›Albion-Tin-Works‹, von denen wir wissen, daß sie im ausschließlichen Besitz von Mister Lee und Mistreß MacDonald sind, fielen gestern um achtzehn Punkte! Da die Bank respektive Mistreß MacDonald als Verkäufer ausscheiden, muß Mister Lee ein Paket auf den Markt geworfen haben. Er spekuliert also auf Baisse! Seine Rechnung wird aber nicht aufgehen, denn jetzt steige ich ein. Bin gespannt, was der Junge für ein Gesicht machen wird.«
    Cooper staunte über die Kraft, die Ivo Sorokin plötzlich entwickelte. Sie erfüllte ihn jedoch mit zwiespältigen Gefühlen, da Sorokins Pläne zwangsläufig gegen Lee Akira gerichtet sein mußten, den er als selbstlosen und begeisterten Flugkameraden schätzen gelernt hatte. »Unterstellen wir einmal, Ihre Vermutung treffe zu«, entgegnete er nach kurzer Überlegung. »Ist es dann nicht unkorrekt, Mistreß MacDonald zu schädigen?«
    »Was heißt hier schädigen?« fuhr Sorokin ihn an. »So oder so verliert sie ihr Geld, weil sie falsch spekuliert hat. Und der Gewinner wird Mister Lee sein, wenn ich nicht mitmische. Geschädigt hat Mistreß MacDonald sich selber, als sie so verrückt war, unter Hinzuziehung geliehenen Geldes fünfundvierzig Prozent Aktien der ›Albion-Tin-Works‹ zu kaufen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht«, erwiderte Cooper widerstrebend. »Dennoch dürfte es nicht ganz korrekt sein, wenn Sie in die Geschichte einsteigen. Ihr Wissen basiert auf Fakten, die Sie teils direkt, teils indirekt von Mister Hamilton, Mistreß MacDonald und Mister Lee erfahren haben. Eine unerhört günstige Konstellation vermittelte Ihnen Kenntnis von Dingen…«
    »Und das nennen Sie unkorrekt?« unterbrach ihn Sorokin aufgebracht. »Aber, bitte, wenn Sie in dieser Sache nicht für mich tätig sein wollen, dann sagen Sie es nur. Ich beauftrage dann jemand anderen, meine Interessen zu vertreten.«
    »So war es nicht gemeint«, beschwichtigte ihn Cooper. »Ich wollte lediglich daran erinnern, daß Mister Lee sich überaus entgegenkommend für Sie eingesetzt hat.«
    »Für mich?« Ivo Sorokin lachte. »Aus Spaß am Fliegen hat er das getan. Wie war der Flug mit dem Jet Commander übrigens?«
    Gordon Cooper berichtete ausführlich und so enthusiasmiert, daß Sorokin mitgerissen wurde und schließlich versöhnlich erklärte:
    »Dieser Mister Lee scheint ja wirklich ein netter Kerl zu sein. Ich werde mich bei passender Gelegenheit bei ihm revanchieren.«
    »Tun Sie es jetzt, indem Sie seine Pläne nicht durchkreuzen«, bat ihn Cooper dringend.
    Sorokin schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie scheinen nicht begriffen zu haben, worum es geht. Um eins Komma sieben Millionen Dollar, die der Junge sich unter den Nagel reißen will! Ich müßte borniert sein, wenn ich, der ich seinen Plan durchschaue, nun Däumchen drehen würde. Sehen Sie das nicht ein?«
    »Doch«, antwortete Gordon Cooper und fügte sarkastisch hinzu: »Wenn man die Dinge richtig betrachtet, tun Sie sogar ein gutes Werk, denn Sie hindern Mister Lee daran, einen nicht ganz sauberen Trick anzuwenden.«
    »So ist es«, entgegnete Ivo Sorokin schmunzelnd. »Und aus diesem Grunde erteile ich Ihnen folgenden Auftrag. Erstens, Sie erwerben den Jet Commander, gleichgültig, ob mit oder ohne Preisnachlaß.«
    Wenn der Kauf des Flugzeuges letztlich auch schon festgestanden hatte, so beglückwünschte Cooper sich doch insgeheim.
    »Zweitens, Sie suchen einen Notar auf und lassen eine Vollmacht ausfertigen, die Sie berechtigt, in meinem Namen Verträge abzuschließen. Mit dem Beamten kommen Sie dann hierher, damit ich das Dokument unterschreiben kann. Ist das klar?«
    »Kristallklar!«
    »Drittens, Sie fliegen mit der frühestmöglichen Maschine nach Singapore und quartieren sich im Raffles Hotel ein, in dem auch Mistreß MacDonald wohnt. Sie ist gegen vierzehn Uhr mit ihrem Wagen losgerast, weil sie morgen um elf bei ihrer Bank sein soll. Ich werde Mistreß MacDonald heute abend anrufen und ihr sagen, daß Sie zur Übernahme des Flugzeuges nach Singapore reisen müssen und die Gelegenheit benutzen werden, ihr mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.«
    Gordon Cooper räusperte sich. »Sir, das kann ich nicht. Ich werde Mistreß MacDonald nicht mit Ratschlägen dienen, die

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