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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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Südzipfel Malayas gelegenen Insel Singapore, die ein Auto- und Eisenbahndamm wie eine Nabelschnur mit dem Festland verbindet, lag eine Landschaft unter ihnen, die an einen riesigen Park erinnerte.
    Bald darauf landete Lee Akira auf dem Flugplatz von Singapore, wo er zielstrebig auf eine Halle zurollte, vor der eine Anzahl Privatmaschinen abgestellt waren. »Ihre zukünftige Braut erwartet Sie schon«, sagte er dabei und wies auf einen weißen Jet Commander, dessen Fenster innerhalb eines blauen Farbbandes lagen, das die Maschine vom Heck bis zum Bug zierte. Die beiden Düsenaggregate waren hinter der Tragfläche am Rumpf angeordnet und erinnerten an das Verkehrsflugzeug ›Caravelle‹. »Pihutze!« rief er begeistert. »Ist das ein Vogel! Da läuft einem das Wasser ja im Munde zusammen.«
    Gordon Cooper hatte alle Mühe, die Erregung zu unterdrücken, die auch ihn erfaßte. Die mit dem Kennzeichen 4S-MAL versehene Maschine gleißte in der Sonne, als sei sie eben frisch lackiert worden. »Toll sieht sie aus!« stimmte er Lee Akira zu. »Ganz phantastisch!«
    Wenige Minuten später gingen beide mit beinahe fiebrigen Augen auf den Jet Commander zu, vor dem drei Herren standen, die sich als Direktoren der ›Overseas Union Bank‹ vorstellten und einen Papierkrieg entwickelten, wie Cooper ihn noch nicht erlebt hatte. Er sah aber ein, daß die Bank sich nach allen Seiten absichern und unter anderem auch sein Pilotenzeugnis von der zuständigen Aufsichtsbehörde prüfen lassen mußte. Dann wurde ein Werkmeister beauftragt, die Maschine zum Probeflug ordnungsgemäß zu übergeben, und als das geschehen war, konnten Gordon Cooper und Lee Akira in das Cockpit einsteigen.
    Im Gegensatz zu Cooper, der mit Düsenflugzeugen vertraut war und den Jet Commander bereits geflogen hatte, war Lee Akira von der Fülle der Instrumente, Hebel und Knöpfe so verwirrt, daß er sich kaum mehr rührte. Regungslos schaute er zu, wie Gordon Cooper anhand einer Liste die Vorabflugprüfung durchführte, bei der Warnlampen jede Störung anzeigten.
    »Ja, dann wollen wir mal«, sagte Cooper schließlich, an Lee Akira gewandt, wobei er seinen Anschnallgurt einklinkte. »Es funktioniert alles einwandfrei, und die Maschine macht einen ausgezeichneten Eindruck.«
    Lee Akira schnallte sich ebenfalls an und wies auf ein im Instrumentenbrett eingebautes Radargerät. »Die Ausrüstung ist wirklich komplett!«
    Gordon Cooper nickte und drückte auf den Anlasser des Steuerbordtriebwerkes, woraufhin ein sich steigerndes und immer höher werdendes Pfeifen ertönte. »Gleich ist es soweit«, sagte er an Lee Akira gewandt, schob einen der Leistungshebel vor und zeigte auf die Instrumente. »Steuerbord läuft.« Damit drückte er auf den Anlasser der Backbordturbine.
    Die Kreisel der Instrumente summten, und es breitete sich jene faszinierende Atmosphäre aus, die das Startklarmachen eines Flugzeuges zum ästhetischen Genuß werden läßt.
    Als auch der zweite Motor einwandfrei lief, schaltete Cooper den Cockpitlautsprecher ein, so daß Lee Akira mithören konnte. In einem merkwürdigen Kauderwelsch, das wie eine Mischung aus Englisch und Russisch klang, meldete er der Kontrollstation des Flughafens den beabsichtigten Flug und bat um die Genehmigung, zur Startbahn rollen zu dürfen.
    Im Lautsprecher erklang eine gequetschte Stimme, die in verwirrendem Durcheinander Buchstaben, Zahlen und seltsam anmutende Worte nannte, denen Cooper mit der Andacht eines Gläubigen lauschte. Sie sagten ihm alles, was er zum Start wissen mußte: die augenblickliche Stärke und Richtung des Windes, die Nummer der zu benutzenden Startbahn, den über dem Flugplatz und über dem Meeresspiegel herrschenden Luftdruck, die genaue Uhrzeit und dergleichen mehr.
    Als die Lautsprecherstimme schwieg, antwortete Cooper mit einigen Worten. Dann löste er die Handbremse und ließ den Jet Commander im Leerlaufschub anrollen.
    Lee Akiras Augen glänzten. »Ein Düsenaggregat ist schon eine großartige Sache.«
    Gordon Cooper drosselte die Rollgeschwindigkeit mit den Fußspitzenbremsen und bat den Tower um die Erlaubnis, in die Startbahn einrollen zu prüfen, und nachdem ihm die gewünschte Genehmigung erteilt worden war, rollte er zum äußersten Ende der Piste, wo er die letzten der vorgeschriebenen Kontrollen durchführte. Anschließend brachte er die Tragflächenklappen in Startstellung und schob die Leistungshebel der Triebwerke bis zum Anschlag vor.
    Die Turbinen heulten auf und gaben dem Jet

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